Zitat geschrieben von kleiner77
Zitat geschrieben von Holger Fischer
(z.B. Schlüsseldatei mit einem gespeicherten Passwort erfüllt Besitz und Wissen)
Da wuerde ich widersprechen. Konzeptionell ist auch eine Schluesseldatei nur "Wissen", denn theoretisch kann ich mir den Schluessel ja auch einfach merken anstatt ihn abzuspeichern. Das sind bei 2048 bit gerade mal 340 base64-Zeichen - ich habe schon groessere Gehirnakrobatikleistungen gesehen. Fuer mein Verstaendnis ist mit "Besitz" eigentlich etwas gemeint wie Schluessel auf einer nicht auslesbaren Chipkarte oder OTP-Tokens. Von mir aus auch noch Fingerabdruck oder Iris-Scan (obwohl auch diese Daten eigentlich "Wissen" und nicht "Besitz" sind).
Natürlich darfst Du mir widersprechen, ändert aber nichts daran, dass es genau so ist, wie ich es gesagt habe. Um Dir die Brücke zu bauen: Die meisten Experten sind davon ausgegangen, dass die Schlüsseldatei den Faktor Besitz nicht ausreichend deckt. Die Einschätzung der Regulierung ist aber -derzeit- anders. Wichtig dabei ist immer derzeit und in der heutigen Form, bei der die Schlüsseldatei mit einem Passwort gesichert ist.
Wenn man möchte, könnte man die Schlüsseldatei auch kryptologisch an die Hardware binden und hätte so einen harten Faktor Besitz. Alle Beurteilungen sind daher immer eine Momentaufnahme!
Zitat geschrieben von kleiner77
Oder andersrum: FinTS via HBCI/RDH mit einer gespeicherten Schluesseldatei und gespeichertem Passwort wuerde weiterhin den PSD2-Regeln entsprechen?
Nicht würde, sie entspricht den Vorgaben der PSD2
Zitat geschrieben von kleiner77
...decoupled TAN-Verfahren...
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Beim Design der FinTS-Spezifikation setzt man offensichtlich darauf dass auch FinTS-Clients immer komplexer werden muessen um alle moeglichen Szenarien zu unterstuetzen.
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Aber wie msa mich schon belehrte: es ist muessig sich Gedanken darueber zu machen warum/weshalb/wieso die FinTS-Spezifikation sich entwickelt wie sie es eben tut. Leider (oder zum Glueck) habe ich da kein Wort mitzureden. Es waere schoen gewesen wenn an einem "offenen Protokoll" auch Leute mit spezifizieren duerften die Ahnung von API-Design, Software-Entwicklung im allgemeinen, Abstraktion etc. haetten. Aber es sind wohl nur Banken beteiligt die ihren schon existierenden Mist in den Standard einbringen wollen und kommerzielle Hersteller die ihren neuesten Mist verkaufen wollen.
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Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber Du bist mit deiner Sichtweise extrem eingeschränkt unterwegs.
Dem Regulator interessiert FinTS/EBICS usw. nicht die Bohne. Es werden schlicht für Abstrakte Vorgänge, Abstrakte Anforderungen gestellt. Diese gelten dann in ganz Europa, für alle Verfahren/Anwendungen, die in das gedachte Anwendungsszenarium fallen. Die müssen das dann für sich interpretieren und umsetzen.
An der Spezifikation arbeiten durchaus hochkarätige Fachleute mit, die auch von APIs Ahnung haben. Nur die Welt und die Abhängigkeiten sind erheblich komplexer, als die, mit denen man es als „normaler“ Entwickler, normales Softwarehaus sonst so zu tun hat. Das ist in der Tat nicht immer gut, aber so sind die Rahmenbedingungen, an denen keines der Häuser, die da mitarbeiten etwas mal soeben ändern kann.
So Themen wie Decoupled TAN kommt dann aus dem Markt zurück. Das ist der aktuelle Trend bei den Freigabeverfahren, egal ob es Kreditkarte oder Onlinebanking ist. Das muss man nicht mögen, aber wenn der Markt diese Erwartungshaltung hat, kommt man nicht daran vorbei. Also versucht man auch dafür Lösungen zu schaffen, die möglichst in die bestehenden Architekturen passen.
Zitat geschrieben von kleiner77
Nun bringt mich diese Einsicht zurueck zur Frage: lohnt es sich (fuer mich) ueberhaupt noch sich mit FinTS zu beschaeftigen, wenn die eigentliche Hauptaufgabe dabei darin besteht den "Machern" hinterherzuprogrammieren, anstatt wirklich sinnvolle Anwendungen dieser Technologie voranzutreiben? Fuer mich lautet die Antwort im Moment eher "nein".
Die Frage stellt sich nur nicht nur für FinTS. Sie gilt für alle Zugänge die Banken anbieten. Bei Banken bist Du in einem Umfeld, das am stärksten durch aufsichtsrechtliche Vorgaben reguliert ist. Wenn Du mit deinem Unternehmen nur einem Bruchteil dieser Vorgaben unterliegen würdest, könntest Du vermutlich dein Laden zu machen. Hier wird sich noch so mancher Drittdienstleister, der sich für die PSD2 Schnittstelle registriert hat, umgucken.