Hallo Community,

folgendes Problem: Meiner Mutter wurde ihr Girokonto gekündigt weil sie/wir den neuen Bedingungen (Gebührenerhöhungen) nicht zugestimmt haben. Nun braucht sie natürlich ein neues Girokonto, das gestaltet sich aber schwierig, da sie schon seit längerer Zeit in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht ist. Ich habe eine Vorsorgevollmacht und Ausweiskopie, um aber ein neues Bankkonto auf ihren Namen zu eröffnen wird meist Postident bzw. Videoident benötigt und beides kann sie aufgrund ihrer Krankheit nicht durchführen. Hat hier jemand Erfahrungswerte wie man das am Schlausten anstellt ? Ich kann mich erinnern, dass es bei irgendeiner Bank möglich sein soll, sich mittels vorherigem Bankkonto zu identifizieren. Weiß aber nicht mehr wo das war. Ich habe noch ein ungenutztes Girokonto bei der Consorsbank, das allerdings auf meinen Namen läuft. Da bin ich mir aber unsicher ob das rechtlich okay wäre dies für sie zu nutzen. Wie würdet ihr das Händeln ?

Danke vorab !

Ich würde zunächst der Kündigung widersprechen. Derzeit planen die Verbraucherzentralen ein weiteres Vorgehen gegen die Banken, gegen die sie ja schon wegen der schweigenden Zustimmung gewonnen haben. Vielleicht ändert sich noch einmal was.

Für die Banken gilt aufsichtsrechtlich die Pflicht, eindeutig nachweisen zu können, wer der Kontoinhaber ist. Daher sind die Möglichkeiten begrenzt.
Vom Konstrukt, dass das über ein bestehendes Bankkonto erfolgt, habe ich mal gehört, kenne ich aber keine Details und kann aktuell auch nicht sagen, ob das noch rechtlich möglich ist, oder da spezielle Vertragsverhältnisse existieren müssen.
Ich würde einfach mal zu einer lokalen Bank und mit der abklären, welche Wege gehen. Eine Ausweiskopie reicht sicher nicht - wenn es ein neuer Ausweis ist, ist so eine Kopie sogar verboten.
Ein anderes Konto, was auf einen anderen Namen läuft, kann Dich sehr schnell in den Bereich der Geldwäsche bringen (zumindest als Verdacht).
Daher zur Bank gehen und mit denen das klären.

Und das Konto wird dann auch weg sein. Solche Konten werden eigentlich immer auf eigene Rechnung vertraglich abgeschlossen. Wenn man das für Dritte benutzt, kommt neben der GwG-Verdachtsprüfung die Kündigung des Kontos mit ziemlicher Sicherheit gleich hinterher.

Vielen Dank für eure Hinweise. Dann werden wir erstmal der Kündigung widersprechen.

... sich als Betreuer benennen lassen?

Ja solange es noch möglich ist würde ich dir auch empfehlen eine Vorsorgevollmacht zu erstellen.
Ansonsten wird es auf eine gesetzliche Betreuung hinauslaufen und ihr verliert die Kontrolle.

Die Vorsorgevollmacht wird nicht mal reichen. Ich habe das gerade mit meiner 93jhr Mutter. Es gibt eine notarielle Generalvollmacht für mich und auch seit vielen Jahren eine unbeschränkte Kontovollmacht bei der Sparkasse. Trotzdem muss meine Mutter für alle besonderen Vorgänge (wie z.B. Rückgabe ihrer GiroCard und Beantragung einer für mich) selbst unterschreiben. Ich habe im Vorgriff auf die Zukunft gefragt, was denn wäre, wen sie das mal nicht mehr kann, ob uns dann die Generalvollmacht weiterhilft. Antwort: Nein. Man wisse ja nicht, ob das auch so gemeint war, dass das für alle Bankgeschäfte gelten soll und überhaupt, die "große" Bankvollmacht geht ja viel weiter, da könne man nicht einfach mit so einer notariellen daherkommen, man bräuchte da schon unbedingt die eigene der Bank und die könne nur vom Kunden selbst in den Räumen der Bank unterschrieben werden, man müsse ja auch sehen, ob der Kunde überhaupt weiß, was er da tut. Starker Tobak irgendwo....

Nachdem der Transport meiner Mutter in die Sparkasse zumindest derzeit absolut ausscheidet, meinte der "Berater", das Altersheim meiner Mutter wäre ja in der Nähe, und er geht da mittags manchmal spazieren, er könne ggf. dort mal vorbeigehen und meine Mutter besuchen und sie die große Bankvollmacht unterschreiben lassen. Allerdings geht das derzeit auch nicht, wegen Corona.... Prima.

Ich würde also raten, die eigene Supervollmacht der Bank beizeiten zu machen...

Das klingt ja äußerst "abenteuerlich", was die Bank da sagt. Wie kann eine notariell beglaubigte Generalvollmacht "minderwertiger" sein als eine Bankvollmacht, die vor irgendeinem unvereidigten Bankmitarbeiter abgegeben wird?
Mein, zugegeben laienhaftes, Rechtsverständnis sagt mir, es gibt nichts "höherwertiges" als etwas notarielles. Und wenn die notarielle Generalvollmacht dann auch die Formulierung "gilt über den Tod hinaus" enthält, sollte doch alles geregelt sein?!
Ich hatte damit bei meiner Mutter zum Glück keine Probleme.

Hallo,

ein gerichtlich bestellter Betreuer darf auch nicht nach eigenen Vorstellungen Geldgeschäfte für den Betreuten tätigen. Alles nicht lebensnotwendige muß vom Betreuungsgericht im Einzelfall genehmigt werden.
Die "normale" Vollmacht, auch Konto-/Depotvollmacht ist ebenso auf nötige Geldgeschäfte beschränkt, Finanztermingeschäfte oder Immobiliengeschäfte fallen nicht darunter.
Wohl aber die Bestellung eines Anwalts vor Gericht.

Das gilt aber nur für Leute, die selbst nicht mehr geschäftsfähig sind und deswegen unter Betreuung stehen. Menschen, die voll geschäftsfähig sind können bevollmächtigen, wen sie wollen und für Alles was sie wollen. Drum heißt das ja Generalvollmacht.