Die
Postbank nötigt ihre Kunden, sich die sog. Bestsign-App auf dem Google- oder Apple-Smartphone zu installieren, damit man sich weiterhin ins Online-Banking einloggen kann. Früher war es noch möglich, ChipTAN mit einem Tan-Generator zu nutzen, was deshalb sicher war, weil es sich um ein physisch getrenntes Gerät handelte, das keine Internetverbindung hat und daher auch nicht von Schadsoftware manipuliert werden kann. Dieses ChipTAN-Verfahren wurde bei der Postbank vor einiger Zeit abgeschaltet, in diesem Forum wurde darüber
diskutiert. Die neue Lösung, die man angeboten bekommt, heißt Seal One und ist sicherheitstechnisch zumindest zweifelhaft, da das Gerät mit dem PC verbunden werden soll, somit nicht mehr autark läuft, und dort auch noch ein Programm von dieser Firma laufen muss, das theoretisch Dinge tun könnte, die es nicht tun soll. Und tatsächlich scheint sich dieses Programm mit unbekannten Systemen im Internet zu verbinden, auch wenn es gerade nicht für den Login benutzt wird, sagt der Sicherheitsexperte
Kuketz (Link).
Wir halten fest:
- Ohne "Bestsign" kommt man nicht mehr an sein Bankkonto bei der Postbank. Andere Banken sind auch nicht viel besser, so gibt es bei der DKB zwar noch ChipTAN, die dafür erforderliche Girokarte ist jedoch nicht mehr kostenlos.
- Das Gerät namens "Seal One" erfordert eine dauerhaft verbundene Software, der man vielleicht nicht unbedingt vertrauen kann.
- Nicht jeder hat heutzutage ein "smartes" Telefon von Google oder Apple (oder Huawei) und nicht jeder will diesen Firmen seine persönlichen Daten anvertrauen, auf einem Gerät, das permanent nach Hause funkt und mit Adware verseucht ist.
Alternative: Man kann die Bestsign-App in einem virtualisierten Android am heimischen Computer starten. Die App wird dadurch zwar nicht besser, aber immerhin läuft sie in einem System, das nicht mit dem Google-Konto verbunden ist und dieses System kann und sollte nach jeder Benutzung wieder pausiert werden, sodass es immer nur für wenige Minuten läuft.
Hier ist ein Download-Link zu solch einem Android-System. Das Basissytem ist frei verfügbar und wurde lediglich ergänzt: Die App für die Postbank ist vorinstalliert. Bei der ersten Benutzung muss die Bestsign-App einmalig mit dem Bankkonto verbunden werden. Um das Android-System auf dem PC starten zu können, wird VirtualBox benötigt (
VirtualBox herunterladen). Der folgende Link führt zu einer OVA-Datei, die entweder per Doppelklick oder in VirtualBox über das Menü
Datei/
Import importiert werden kann. Anschließend kann die VM gestartet werden, darin (in VM klicken) unten links das Startmenü anklicken, dort ist die Bestsign-App.
Bedienungshinweis: Nachdem man in das Android-Fenster geklickt hat, ist die Maus dort gefangen, man kommt mit Drücken der rechten Strg-Taste wieder zurück auf sein eigenes System. Herunterfahren geht im Startmenü mit dem Dreipunktsymbol.
Download Android-VM ... gelöscht: Nachdem nun auch der Verdacht geäußert wurde, ich würde Phishing-Links verbreiten, habe ich den Link zur vorbereiteten Android-VM wieder entfernt. Das war ohnehin nur als Hilfestellung gedacht und ändert nichts am Vorschlag, um den es hier eigentlich geht, nämlich die App auf dem PC zu nutzen, wenn man keinen anderen Weg sieht.
Und zur Bau-Anleitung, nach der indirekt gefragt wurde, gehört auch gar nicht viel. Das Basissystem lässt sich
auf dieser Seite herunterladen, die ISO-Datei heißt "android-x86_64-9.0-r2.iso". Diese wird in eine neue VM in VirtualBox geladen, dann startet man den Installationsprozess, bei dem man durch ein Menü geführt wird, ich verweise auf die
Installationshinweise. Sobald das System läuft, muss man die App dort installieren und wenn man sich nicht bei Google einloggt, lädt man sie sich als APK-Datei aus einer anderen Quelle, der man vertraut, z.B. APKpure (direkt vom Entwickler wäre vermutlich am besten). Den Link lasse ich weg, sonst glaubt wieder jemand an Phishing, immerhin wurde ich schon gemeldet.
Vielleicht hilft das ja jemandem, der sich nicht so sehr von Google abhängig machen will.