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Ein Zahlungstransaktionsprogramm für Aqbanking?

Och_so

Betreff:

Ein Zahlungstransaktionsprogramm für Aqbanking?

 ·  Gepostet: 20.11.2025 - 23:07 Uhr  ·  #182366
Hallo,

ich habe lange Jahre Moneyplex unter Linux genutzt. Durch die VoP Problematik ist Moneyplex total ausgefallen. In diversen Foren wurde und wird über Alternativen diskutiert. Mir sind da Beiträge aufgefallen, wo offenbar viele Programme wie „Banking4“ oder „ALF-BanCo“ unter Wine auf einem Linux Rechner einrichten. Ich selbst habe vor fast 20 Jahren auf Linux umgestellt. Große Probleme, dass für alltägliche Dinge Programme unter Linux fehlen, waren mir seit einem dutzend Jahren unbekannt.

Aqbanking ist sicherlich ein Kind der diversen Programme für persönliches Finanzmanagement und Buchhaltung unter Linux. Und das Kind ist groß geworden, die Dokumentation ist noch schwach, aber es läuft.

Jetzt bin ich noch so ganz neu mit GnuCash und Aqbanking angefangen, und schon bin ich hier so richtig schwer am mosern… Doch ich habe schon großen Respekt vor den Leuten, die Zeit, Herzblut und oft auch persönlichen Aufwand in die Arbeit an solchen Programmen stecken! Und ich nutze das ja auch gerne. Und so gerne ich konstruiere, ich programmiere nur wenig und sicher nichts finanzwirtschaftliches. Das ich hier große Reden schwinge, muss ich mir selbst eingestehen.


Zur Sache: KmyMoney, GnuCash, AqFinance… das sind allesamt Buchhaltungsprogramme. Das man beim Verbuchen auch gleich noch den Finanztransfer – sprich den Überweisungsauftrag – mit erledigen kann, war wohl zunächst als nette Erweiterung der Buchführung gedacht. Doch, wer für ein Unternehmen schon einmal eine Barkasse geführt hat, der möchte das wahrscheinlich nicht auch noch für sein privates Portmonee… Da gibt man auf dem Schützenfest für Freunde eine Runde aus, und verlangt dann noch eine Quittung für die Buchführung? Aua. Für das private Bankkonto mag das eher sinnvoll sein, auch da führen die Meisten zu den Kontoauszügen wohl keine Gegenbuchungen, kann man aber machen.

Ganz anders bei Unternehmen. Da verlangt das schon das Finanzamt. Doch da gibt es auch Klippen. Vor allem der Umgang mit mehreren Mehrwertsteuersätzen wie in Landwirtschaft, Frostwirtschaft, Gastrogewerbe, Einzelhandel… aber auch komplizierte Zollsätze im Außenhandel… machen für viele, oft auch schon kleine Unternehmen, spezielle Branchen-Buchführungen und dann auch Datenabgleich mit spezialisierten Steuerberatern erforderlich.

Dass es freie Buchführungsprogramme gibt, ist klasse! Weiter machen! Das die aber nicht für alles passen können, ist trivial. Und doppelte Doppelte Buchführung ist auch für Unternehmen kein Gewinn. Unter anderen Betriebssystemen als Linux gibt es viele Programme für Zahlungsverkehr im Allgemeinen und teils für erweiterte Bankleistungen wie Wertpapiere… Unter Linux war das bisher das proprietäre aber gute Moneyplex und das Programm Hibiscus. Doch die ausgedünnte Personaldecke verhindert bei Moneyplex das notwendige VoP Update und bei Hibiscus ist der einzige Programmierer, Herr Willuhn, wohl auch zu ausgelastet, um FinTS Chipkarten mit RDH7 und RDH9 zu implementieren. Für die Umsetzung von VoP hat er sich sicher zurecht über die fehlende Unterstützung etwa durch Testzugänge bei den Banken beklagt!

Die Umsetzung der VoP Fähigkeit NACH Fälligkeit war für Linux-Anwender teils fatal! Da haben nicht einfach ein paar Hobbyprogrammierer versagt, sondern insbesondere die Finanzbranche! So eine Hilflosigkeit durch überraschende, vorübergehende Zahlungsunfähigkeit habe ich persönlich in den letzten zwei Jahrzehnten als Linux-Anwender noch nicht erlebt!

Ich appelliere daher hier auch an die Unternehmen der Finanzwirtschaft, sich Gedanken zu machen. Resilienz schafft Stabilität! Die Finanzwirtschaft und die Banken im Speziellen sollten nicht nur von kommerziellen US-Betriebssystemen und Programmen oder von Apple und Google PlayStore abhängig sein. Die wenigen Stunden Programmierer Arbeit, die nun nur kleckerweise Leute erledigen, die sich der elendigen Situation bewusst werden, würden als unterstützte Leistung nicht einmal in der Bilanz einer kleinen örtlichen Bank auffallen. Das hier dürfen Mitarbeiter der Branche gerne auch Ihrem Direktorium vorlegen. Vielleicht spricht man da mal unter einander und schafft einen kleinen Förderverein der Branche für die Branche. Klar kann ich auch privat etwas spenden. Gerade in den Wintermonaten suche ich mir auch immer einige aus. Doch das finanziert die Vielzahl an Projekten nur bedingt.

Besonders geärgert habe ich mich über die Subsembly GmbH. Dort verkauft man kommerzielle Massen-Lizenzen auch für eine FinTS Library unter Linux. Doch es gibt für Linux eben keinen zentralen PlayStore, und so gibt es mangels Shop eben auch keine Banking4 Version für Linux!

Da wir dummen Europäer es auch nicht auf die Kette kriegen, für Android oder Apple einen offiziellen alternativen Store zu schaffen, bekommt man auch für´s Handy zumindest bezahlte Apps nur mit Identifikation bei Google oder Apple. Sollten wir nicht auch unsere Einwohnermeldeämter auslagern?

Zurück zu Aqbanking: Die Library in der Beta Version 6.77 funktioniert weitgehend. Wichtig: Auch gwenhywfar muss in der neuen Git Version 5.13 installiert sein! Unter GnuCash hatte ich ein Mal eine Fehler-Anzeige wegen eines nicht korrektem Empfänger Namens, allerdings bei einer Überweisung nach Dänemark. Mehrfach geprüft und mit dem Empfänger nochmals abgestimmt sollte die eigentlich korrekt sein. Die ganze VoP Umsetzung scheint etwas dilettantisch. Der Händler berichtete von mehreren Problemmeldungen von Kunden. Aber die Fehlermeldung unter GnuCash war Bildschirm-füllend lang und ein Editieren noch nicht möglich.

Bei einigen Linux Distributionen wurden inzwischen die Git Versionen der Aqbanking-git 6.7.7beta in die Repositorien mit eingestellt. Zusammen mit der gwenhywfar-git 5.13 funktioniert VoP dann wie gesagt auch. Da die Fähigkeit zur Banküberweisung für modernes menschliches Leben elementar ist, sollte der Beta Status mit Git-Versionen hier nicht ein halbes Jahr lang bleiben. Viele mögen so was nicht auf produktiven Systemen, und mit Geld ist das auch keine Spaßveranstaltung.

Doch es bleibt bei mir auch der Wunsch nach einem reinen Zahlungsverkehrsprogramm. Das für Überweisungen Nötigste wurde ja schon in die Buchhaltungsprogramme eingebaut. Diese sind auch von der Größe her noch smarte Applikationen. Vielleicht reichen auch ein paar Schalter, um hinter den Kulissen automatische Buchungen auf´s Ausgleichskonto zu generieren und eigentlich die ganzen Gegenbuchungen auszublenden, damit der Zugang einfach und überschaubar wird. Dann könnte, wer es möchte, auch ganz einfach mehr vom Programm wieder aktivieren. Am Ende könnte das GnuCash oder KmyMoney sogar interessanter machen?

SirTux

Betreff:

Re: Ein Zahlungstransaktionsprogramm für Aqbanking?

 ·  Gepostet: Gestern um 17:39 Uhr  ·  #182405
Vielleicht verstehe ich zu wenig von Buchführung und benutze KMyMoney daher nicht wie vorgesehen, aber ich verstehe dein Problem nicht. Wie früher bei Moneyplex kann ich

  • Überweisungen tätigen (ok leider keine Daueraufträge oder Terminüberweisungen, das muß ich über die Webseite machen)
  • Kontoauszüge abholen
  • Buchungen manuell oder nach Regeln automatisiert kategorisieren
  • Buchungen abgleichen
  • Buchungen zwischen Konten zuordnen (Umbuchung)


Ok der Workflow dabei ist teilweise etwas anders (bei einer Umbuchung wird eine neue Buchung im Gegenkonto erzeugt, diese muß ich dann noch verrechnen). Die Ausgleichbuchungen, die Moneyplex je nach Bank mehr oder weniger oft erzeugt hat, waren aber auch kein Vergnügen. Da durfte man dann regelmäßig Buchungen löschen und neu von der Bank abholen. Die Kategorie-Zuordnungen waren danach natürlich futsch.