Hallo Udo,
Zitat
bislang war mein Wissenstand, das die "Schlüsseldatei" nicht von der Chipkarte hochgeladen werden kann. Wir sprechen hier von einer Chip-gestützten-Lösung für das Internetbanking, nicht von einer Diskettenlösung.
Nein, da liegst du völlig richtig. Aber dass du nicht an den Schlüssel kommst,
heisst ja nicht, dass du dich nicht auf die Unvorsichtigkeit des Benutzers verlassen kannst... Wie wäre zum Beispiel folgendes Angriffs-Szenario:
Der Benutzer wird durch eine Phishing-Mail auf eine nachgebaute Bankseite gelockt. Auf dieser befindet sich ein eigenes Chipkarten-Applet. Die Seite fordert nun den Anwender auf zur Überprüfung seiner Benutzerdaten die Karte in den Leser zu stecken und seine PIN über das Terminal des Kartenlesers einzugeben (genau wie er es von seiner echten Bankseite gewohnt ist).
Gutgläubig wie er nunmal ist, tut er was ihm seine Bank per Email geraten hat. Was er allerdings nicht ahnt, ist dass er mit genau diesem Einstecken der Karte und dem Eingeben seiner PIN den vorbereiteten Überweisungsauftrag absegnet, der per HBCI-Nachricht an seine Bank weitergeleitet wird und sein Geld nach St. Petersburg überweist...
Als Angreifer brauche ich also den Schlüssel von der Chipkarte garnicht.
Sobald mir der Kunde meinen gefaketen Auftrag signiert, habe ich schon gewonnen. Ob er das nun per TAN-Eingabe oder per Chipkarte macht... Einziges Hindernis ist, daß ich als Angreifer halt nicht weiss, wieviel Geld ich vom Konto abheben kann (eventuell wird der Auftrag geblockt, weil das Konto überzogen wird), aber notfalls hole ich mir mit diesem ersten Auftrag erst mal den Kontostand ab und sage dem Benutzer dass die eingegebene PIN falsch war. Dann weiss ich auch schon den genauen Betrag, den ich in meinen Überweisungsauftrag einfügen muss
Das ganze ist zwar sicherlich etwas aufwendiger zu programmieren, als derzeitige Phishing-Seiten, aber dennoch mit vertretbarem Aufwand umsetzbar. Ich würde sagen: Wer einen TAN-phishenden Trojaner programmieren kann, kriegt sowas bestimmt auch hin.
Das Hauptproblem ist und bleibt der Webbrowser!
Gruss, Marcel