Um es vorweg zu sagen: Ich bin absolut kein 1822direkt-FanBoy! Diese Bank hat gerade in der Vergangenheit einiges verschlafen (z.B. dass bis PSD2 für HBCI nur ListenTANs verwendet werden konnten war ein Unding). Allerdings hat sie auch immer wieder durch Innovationen geglänzt (man denke an die EUMEL in PGP-Verschlüsselter Mail).
Dass die Mutter 1822 es bei den TANs "anders" macht, ist nicht verwunderlich. Deren Banking (sowohl Web als auch HBCI) läuft direkt im Rechenzentrum FI, und da ist das nun mal so geregelt, dass der Zugang zur TAN-App von keinen "äußeren Einflüssel" abhängt. Ich denke mal, dass die 1822 Mutter es nicht anders handhaben könnte, selbst wenn sie wollte, da die FI das eben so implementiert hat.
Die 1822direkt hingegen betreibt ein völlig eigenentwickeltes Kundenfrontend - sowohl für WebBanking als auch für HBCI. Deshalb auch die völlig eigenständigen TAN-Verfahren, die es in diese Form bei keiner anderen Bank gibt. Jede Bank hat ihre "Entscheider" - und die Entscheider der 1822direkt halten nun mal Zugang zum Bankprogramm UND Zugang zur TAN-App gleichzeitig per Biometrie für zu unsicher UND sie haben die Möglichkeit, im eigenentwickelten System das so umzusetzen, wie sie es entscheiden (im Gegensatz zur Mutter, die sowohl anders entschieden haben kann oder aber einfach das nehmen muss, was das Rechenzentrum FI für die gesamte Sparkassengruppe anbietet).
Ja, der Fehlertext könnte länger sein und noch besagen "Außerdem können Sie die Entsperrung per Biometrie bei allen fremden Programmen, die via HBCI kommunizieren, aus Sicherheitsgründen generell nicht verwenden, weil wir in diesen Fällen nicht feststellen können, ob das Bankingprogramm nicht auch bereits per Biometrie entsperrt wurde."
Daran hat bei der sicher bisher niemand gedacht, da die PSD2-Anpassungen wohl alle mit heißer Nadel gestrickt wurden (deswegen ist bei der 1822direkt die PSD2-konforme Version des HBCI-Bankings nicht im September sondern erst vor ca. 2 Wochen gestartet). Aber genau dies hat Dir der Support auf Anfrage mitgeteilt - mag sein, dass da noch eine Änderung bei den Meldungen kommen wird (wenn viele Kunden den Support deswegen bemühen) oder auch nicht. Wird man sehen. Jedenfalls ist es so wie es ist. Die Lösung der 1822direkt läuft jedenfalls - und zwar viel besser als bei so manch anderen Banken. Allein die Möglichkeit, dass man als Kunde selbst entscheiden kann, ob man bei JEDEM Login (gültig sowohl für Web als auch für HBCI) eine starke Authentifizierung haben möchte oder ob man die 90-Tage-Regel in Anspruch nehmen will, ist "etwas Besonderes". Ich kenne das so sonst nur von der Deutschen Bank und ihren Töchtern (norisbank).
Mag sein, dass sowohl die Sicherheitsentscheidung bzgl. Biometrie-Login in die TAN-App als auch die Fehlermeldung für manche Kunden unbefriedigend ist, sie ist aber irgendwo nachvollziehbar und sie ist auch erklärt. Man kann als Kunde heutzutage echt nicht mehr erwarten. Die Vorstellung, dass auf den einzelnen Kunden in einem solchen Massengeschäft eingegangen wird, ist abwegig. Und: Die Bank muss im Falle von Mißbrauch recht weitgehend haften, insofern muss sie auch entscheiden dürfen, was sie als sicher und was als zu unsicher empfindet und dies dann (wenn sie dazu in der Lage ist) umsetzen.
Insofern wird Dir nichts anderes übrig bleiben als "friß oder stirb". Entweder damit leben oder Dir eine "bessere Bank" mit kostenlosem Konto zu suchen. Sich darüber ärgern bringt jedenfalls gar nichts, außer vielleicht Falten und Magengeschwüre.
Und die Bewertungen im Google PlayStore sind wahrlich eine andere Sache. Ich habe oft das Gefühl, dass da nur diejenigen schreiben, die echoe Probleme oder sonst was auszusetzen haben und eh an allem rumnörgeln. Repräsentativ sind die auf keinen Fall. Beide TAN-Apps der 1822direkt - ob man sie toll findet oder nicht - funktionieren jedenfalls absolut klaglos und zuverlässig - auf meinem Handy und auf den Geräten in meinem Bekanntenkreis. Gegenüber der Konkurrenz ist das schon mal ne ganze Menge