Das ist wider mal eine typische Schwachsinnsaussage einer Bankhotline. Haarsträubend. Vielleicht bist Du in einem externen Callcenter gelandet, welches ansonsten für irgend einen Katzenfutterhersteller tätig ist?
Der Unterschied zwischen Girokonto und Extrakonto/Depot ist - ganz einfach ausgedrückt - dass Du mit den letzteren beiden keinen ZAHLUNGSVERKEHR betreiben kannst, also Transaktionen immer nur innerhalb der Kundenverbindung möglich sind. Es kann kein Geld "nach außen" fließen. Das Extrakonto überweists nur zu einem EIGENEN Referenzkonto, man kann Papiere im Depot handeln, aber immer zu Lasten/Gunsten des EIGENEN Extrakontos... Somit unterliegt das Ganze nicht der Zahlungsverkehrsrichtline, weils kein Zahlungsverkehr ist.
Selbstverständlich kann FinTS auch PSD2-konform gestaltet werden. Dazu muss man ein TAN-Verfahren einführen, das PSD2-konform ist (chipTAN, pushTAN, Freigabe-App, proprietärer TAN-Generator usw.). Und zusätzlich muss man ein PSD2-konformes Login nutzen - also auch Zweifaktor oder mindestens einmal pro 90 Tage eine TAN zum Login dazu abfragen.
All das tut die ING ja - aber eben leider nur für ihren Web-Zugang. Um den FinTS-Server an PSD2 anzupassen, müsste man zusätzlich Geld in die Hand nehmen, und das mag man wahrscheinlich nicht. Da ist es einfacher, alle Girokonten vom Server zu löschen und dem Kunden 'ne Story zu erzählen. Die meisten werden's mangels besserem Wissen glauben... Die ING ist eine Bank, die in vielen Ländern tätig ist. IT-Entwicklungen werden wahrscheinlich in allen Ländern, in denen man auftritt, gleich genutzt. Das kommt dann günstig. Dass ein Verfahren wie HBCI/FinTS, das eine rein deutsche Lösung ist und wo man Entwicklungen dann NUR in Deutschland nutzen kann, ungern sieht, ist klar. Das kostet Geld und bringt nur begrenzten Nutzen. Das möchte man loswerden oder aber neue Investitionen dahinein vermeiden.
Das gleiche Spielchen hatte man bei der damaligen DiBa schon, als die Telekom seinerzeit BTX endgültig abgeschaltet hat. Die DiBa hatte für maschinelles Banking bis ganz zum Schluss BTX und kein HBCI angefangen, wie die meisten anderen Banken. Mit dem Ende von BTX wollte man keine Maschinenschnittstelle mehr anbieten. Damals war der Gegenwind der Kunden so groß, dass man dann doch einknickte und einen HBCI-Server hingestellt hat, der wenigstens Giro- und Extrakonten beinhaltete. Später kam dann die Depot-Bestandsabfrage dazu. Aber schon damals wollte man sich die zusätzlichen Ausgaben für HBCI sparen... Dass man das heute wieder versucht, ist nur logisch - und betriebswirtschaftlich und marketingtechnisch irgendwo auch verständlich.
Ob die Entscheidung klug ist, muss sich zeigen, ob die Kunden auf die Barrikaden gehen oder ob sie es hinnehmen. Aber es sind ja nicht immer alle Entscheidungen glücklich, die die ING trifft. Auch die anfängliche Verweigerung für GooglePay und ApplePay trifft sie jetzt recht hart, weil die Kunden es offenbar nicht einfach so schlucken und aufbegehren. Jetzt will man diese neuen Systeme auf einmal unterstützen - kriegr das aber kurzfristig wohl nicht auf die Reihe. Wobei, das heißt nichts, Termine hat die ING/DiBa noch nie gerne genannt und gehalten. Da geht's immer nur schwammig mit "bald" und "...etwas Geduld haben". Andere Banken haben sich ja auch den Handyzahlungen verweigert - und damit Kunden in die Arme von PayPal als Vermittler getrieben - inzwischen scheint da ein Begreifen eingesetzt zu haben. Die DKB hat es tatsächlich geschafft, GooglePay inzwischen scharfzuscahlten und ApplePay folgt in Kürze. Die ING hat's auch angekündigt - schauen wir mal, bis wann die das hinkriegen.