Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

war (Feature-Vorschlag) Hibiscus-Login / Masterpasswort durch FIDO2 / webauthn absichern

 
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Re: (Feature-Vorschlag) Hibiscus-Login / Masterpasswort durch FIDO2 / webauthn absichern

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Gepostet: 14.07.2020 - 21:48 Uhr  ·  #21
Zitat geschrieben von msa

Wenn ich mich an einem REMOTE-Webserver anmelde, ist das kein Problem, denn ich habe als Angreifer ja keinen Zugriff auf den Server, der entscheidet. Wenn dieser aber lokal läuft, dann kann ich ihn doch jederzeit kompromittieren....

Die Entscheidung findet im FIDO2-Stick statt und nicht im Server. Der Server ist nur für die Kommunikation zuständig, da das Protokoll für die Anwendung im Web ausgelegt ist.

Vor der Benutzung muss ein Anmeldung des Schlüssels erfolgen, den Prozess habe ich aber nicht geschildert sondern nur das Anmeldeszenarion nach der Registrierung.

Wie tief hast du dich mit FIDO2/WebAuthn beschäftigt?
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Re: (Feature-Vorschlag) Hibiscus-Login / Masterpasswort durch FIDO2 / webauthn absichern

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Gepostet: 14.07.2020 - 21:53 Uhr  ·  #22
Du verrennst dich gerade in etwas.
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Re: (Feature-Vorschlag) Hibiscus-Login / Masterpasswort durch FIDO2 / webauthn absichern

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Gepostet: 16.07.2020 - 10:24 Uhr  ·  #23
einen lokalen Webser als Prüfinstanz halte ich für eine eher "verschlechterne" Lösung. Es müsste schon eine einfach integrierbare Anbindung sein, etwas, worüber die zu schützende Anwendung auch komplett selbst die Kontrolle behalten kann, wie eine klassische dongle-Lösung.
msa
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Re: (Feature-Vorschlag) Hibiscus-Login / Masterpasswort durch FIDO2 / webauthn absichern

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Gepostet: 16.07.2020 - 11:59 Uhr  ·  #24
Ich verstehe nach wie vor nicht, wie das funktionieren soll!

Was letztlich benötigt wird ist ein String, mit dem die Daten verschlüsselt werden sollen.

Was der Fido-Stick liefert, ist eine Antwort auf eine Server-Anfrage, die mithilfe des im Stick gespeicherten Zertifikates erstellt wird.

Was hilft uns diese Antwort? Entscheiden, ob die Antwort passt oder nicht müsste dann ja wieder die Anwendung, die die Antwort enthält. Wenn der Anwender aber lokalen Zugriff auf diese Anwendung hat, dann ist das doch keine Sicherheit!?!? Derzeit ist das einzugebende Passowort "lokal einfach nicht da", bevor es eingegeben wird. Also hilft auch eine Manipulation der Anwendung nicht weiter. Im FIDO-Fall muss der Verschlüsselungs-Schlüssel lokal vorhanden sein, darf aber nur benutzt werden, wenn der Stick die richtige Antwort gibt. Wie sollte sichergestellt werden, dass er nicht auch ohne Antwort zum entschlüsseln benutzt wird?

Beispiel: Ich habe eine Wohnungstür und einen Schlüssel dazu. Der Schlüssel hängt an einem Haken vor der Wohnungstür. Von diesem darf er aber nur geholt werden, wenn der Interessent das richtige Codewort nennt. Wie soll sichergestellt werden, dass der Zugangswillige die Installation vor der Tür nicht so kompromittert, dass er den Schlüssel auch dann nutzen kann, wenn er nicht das richtige Codewort nennt? Vor der Tür ist nichts sicher...

Sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht oder wie soll das Ganze funktionieren? Wenn die Anwendung lokal ist, ist sie im Zugriff des Angreifers und damit unsicher.

Im Beispiel ist der Zugang nur sicher, wenn der Schlüssel eben NICHT vor der Tür hängt, sondern der Zugangswillige ihn selbst mitbringt (also das Passwort eintippt, das lokal nicht vorhanden ist). Also müsste der Stick den Schlüssel liefern (rausgeben), der nötig ist. Wenn er aber aus dem Stick rauskommt, dann kann er mißbraucht werden. Dann könnte ich ihngenausogut in einer Datei auf einem Datenstick halten...
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Re: (Feature-Vorschlag) Hibiscus-Login / Masterpasswort durch FIDO2 / webauthn absichern

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Gepostet: 16.07.2020 - 12:11 Uhr  ·  #25
Zitat geschrieben von msa

Sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht oder wie soll das Ganze funktionieren? Wenn die Anwendung lokal ist, ist sie im Zugriff des Angreifers und damit unsicher.

Du siehst das schon richtig. Der Use-Case ist mit einem solchen Token nicht lösbar. Das wäre nur möglich, wenn der Key direkt die Ver- und Entschlüsselung übernehmen könnte. Kann er aber nicht, weil es hierfür keine API gibt. Der Token ist für sowas weder gedacht noch dazu in der Lage. Es gibt Hardware, die sowas kann. https://de.wikipedia.org/wiki/Hardware-Sicherheitsmodul

Können wir das Thema jetzt bitte beenden.
Und nochmal: Es ist nicht so, dass ich hier eine ablehnende Haltung hätte, wie mir möglicherweise unterstellt wird. Im Gegenteil - ich finde das Thema wirklich interessant. Und wenn es brauchbar umsetzbar wäre, dann würde ich es vielleicht auch einbauen. "Brauchbar" heisst aber eben, dass das Verfahren mehr Probleme löst als es schafft. Das ist hier aber nicht der Fall.
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Re: (Feature-Vorschlag) Hibiscus-Login / Masterpasswort durch FIDO2 / webauthn absichern

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Gepostet: 17.07.2020 - 00:06 Uhr  ·  #26
Wir wollen dich nicht weiter nerven, Olaf, daher verschiebe ich das Thema. Ohne Java-Api hat das Thema ja eh für Hibiscus wenig Nährwert.

Mich interessiert weiterhin, wieso eine Tastatur-Anmeldung eurer Meinung nach besser sein soll als eine Anmeldung mit der "Fido-Technik". Insbesondere, wenn weiter ein Crypto-Passwort abgefragt werden kann und Fido zur Identifizierung benutzt wird. Wenn ein Angreifer im System sitzt, ist er halt schon drin. Um im msa-Bild zu bleiben: Er ist schon hinter der Tür.
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 17.07.2020 - 00:31 Uhr  ·  #27
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 20.07.2020 - 09:52 Uhr  ·  #28
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Mich interessiert weiterhin, wieso eine Tastatur-Anmeldung eurer Meinung nach besser sein soll als eine Anmeldung mit der "Fido-Technik".

Die Anmeldung mit einer Hardware wäre prinzipiell natürlich besser als die Eingabe eines Passwortes. Wobei man hier nicht von Anmeldung sprechen kann. Es ist eben keine Anmeldung sondern eine Verschlüsselung/Entschlüsselung. Um im Vergleich mit der Haustür zu bleiben.

Anmeldung heisst: Hinter der Tür steht ein Türsteher. Er macht die Tür nur auf, wenn man das richtige Passwort kennt. Dazu muss aber vor und hinter der Tür streng getrennt - aka auf verschiedenen Systemen sein. Auf einem lokalen Rechner ist das aber nicht der Fall. Wenn der Angreifer auf dem Rechner ist, schaut er quasi von oben auf die Kulisse und kann einfach von oben in den Raum greifen. Ob da eine Tür ist oder nicht, spielt keine Rolle. Die Daten sind im Klartext und unverschlüsselt auf der Festplatte. Ich kann sie einfach kopieren.

Verschlüsselung heisst: Egal ob der Zutritt mit einem Passwort oder einem Hardware-Schlüssel erfolgt. Ohne dieses/diesen ist der Raum dahinter nur Datensalat. Der Raum existiert ohne Passwort nicht. Ein Angreifer braucht - auch wenn er lokal auf dem Rechner ist, den Zugangscode. Sonst hilft ihm auch kein Zugriff von oben auf den Raum. Denn der ist verschlüsselt.

FIDO2 ist nun aber für Anmeldung gedacht. Und nicht für Verschlüsselung. Es geht hier also gar nicht darum, ob Tastatur oder Hardware-Key besser als Quelle bzw. Eingabeverfahren für das Passwort geeignet ist. Stattdessen geht es darum, ob man damit Daten verschlüsseln kann oder nicht.

Wenn der FIDO-Stick als HSM genutzt werden kann und es dafür eine Java-API gibt, dann kann er auch in Hibiscus genutzt werden.
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 20.07.2020 - 23:12 Uhr  ·  #29
Eben. Lies dir bitte den Thread noch mal durch. Es ging meiner Meinung nach um Anmeldung, das Crypto-Thema wurde irgendwie an dieser Stelle hier reininterpretiert: topic.php?p=156290#real156290
(Wobei es wirklich interessant ist, dass einige Sticks inzwischen mehr können, als nur Anmeldung. Ich persönlich würde aber damit aber eher Datenträger und Betriebssystem absichern wollen.)
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 07:46 Uhr  ·  #30
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Eben. Lies dir bitte den Thread noch mal durch. Es ging meiner Meinung nach um Anmeldung, das Crypto-Thema wurde irgendwie an dieser Stelle hier reininterpretiert: topic.php?p=156290#real156290

Lokal ist "Anmeldung" aber nicht möglich. Das versuchte ich mit meinem Posting klar zu machen. Auch wenn man augenscheinlich einen Logindialog lokal im Programm hat. Es ist keine Anmeldung sondern eine Entschlüsselung.
Anmeldung macht lokal prinzip-bedingt keinen Sinn. msa hatte das auch schon versucht, klar zu machen.
Lokale Anmeldung bedeutet: Ich hab vorn eine Tür mit Schlüssel während hinten steht die Terassentür offen.
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 09:06 Uhr  ·  #31
Hallo Olaf,

meiner Meinung nach hast Du das Grundproblem mit deinem Beispiel sehr schön erklärt. Allerdings muss man bei dem Thema vorher tatsächlich oft alte Vorstellungen mal umparken, da man sonst immer wieder in die gleiche gedankliche Falle läuft.
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 09:32 Uhr  ·  #32
Unbestritten, das versuche ich ja die ganze Zeit zu bestätigen. Wir streiten uns offensichtlich um Begriffe. Dann geht es halt um den "Login". Dass die Terassentür nach einem erfolgreichen Login offen steht, spricht ja nicht gegen Fido2-Unterstützung. Wir können es auch gerne "Sichtschutz" nennen. Praktisch gesehen: Du steckst den Stick, deine Anwendung erkennt: Person x, du gibst das Passwort ein und kannst dich einloggen. Das Haus bliebe das gleiche, die Hinter-Türen auch. Lediglich die Tür wäre etwas bunter...
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 09:37 Uhr  ·  #33
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Unbestritten, das versuche ich ja die ganze Zeit zu bestätigen. Wir streiten uns offensichtlich um Begriffe. Dann geht es halt um den "Login". Dass die Terassentür nach einem erfolgreichen Login offen steht, spricht ja nicht gegen Fido2-Unterstützung.

Die Terassentür steht nicht nach sondern schon vor dem Login offen.
Anderes Beispiel: Deine Festplatte ist nicht verschlüsselt. Ein Angreifer hat physischen Zugriff auf deinen Rechner. Warum sollte er sich die Mühe machen, dein Passwort herauszufinden, wenn er auch einfach die Festplatte ausbauen kann?

Es geht nicht um verschiedene Begrifflichkeiten für die selbe Sache sondern es geht darum, dass man Daten lokal nur schützen kann, indem man sie verschlüsselt. Und Verschlüsselung ist nicht die Aufgabe der FIDO-Sticks.

Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Wir können es auch gerne "Sichtschutz" nennen.

Ganz genau. Was bringt ein Sichtschutz für die Sicherheit der Daten?
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Praktisch gesehen: Du steckst den Stick, deine Anwendung erkennt: Person x, du gibst das Passwort ein und kannst dich einloggen. Das Haus bliebe das gleiche, die Hinter-Türen auch. Lediglich die Tür wäre etwas bunter...

Schönes Bild. Und welchen Nutzen hat das? Ausser dass ich dem User zusätzlich Sicherheit vorgaukle, die gar nicht existiert?
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 11:03 Uhr  ·  #34
Das ist der Punkt. Die Sicherheit musst du im System selbst erzeugen, dazu wäre Fido2 aber auch geeignet, sobald du ein Autorisierungssystem hast. Dass man dann den Stick auch für seine Anwendungen nutzen will, finde ich legitim. Die Sicherheit der Anwendung selbst wird nicht besser dadurch.
Zitat
Die Terassentür steht nicht nach sondern schon vor dem Login offen.
muss nicht so bleiben, man könnte zusätzlich eine Laufzeit-Verschlüsselung in Abhängigkeit zur Anmeldung einbauen.
Und würde sich mit der Verbreitung des Verfahrens auch die Verfügbarkeit von einfach nutzbaren Hardware-Verschlüsselungen verbreiten, könnte man hier weiter denken. Aber das sind andere Baustellen.
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 11:08 Uhr  ·  #35
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Die Sicherheit der Anwendung selbst wird nicht besser dadurch.

Welchen Sinn hat das dann? Dann kann ich auch genausogut einen Dialog anzeigen "Bitte schliessen Sie jetzt den FIDO-Stick an". Mit einem OK-Button. Und beim Klick auf den OK-Button geht das Fenster wieder zu.

Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

muss nicht so bleiben, man könnte zusätzlich eine Laufzeit-Verschlüsselung in Abhängigkeit zur Anmeldung einbauen.

Genau die ist schon drin. Das Master-Passwort wird für die Verschlüsselung verwendet. Das ist eine Laufzeit-Verschlüsselung in Abhängigkeit zur Anmeldung. Der FIDO-Token liefert hier keinen zusätzlichen Beitrag.
msa
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 12:29 Uhr  ·  #36
Zitat geschrieben von hibiscus
Der FIDO-Token liefert hier keinen zusätzlichen Beitrag.
Der liefert noch nicht mal etwas, was man dazu verwenden könnte.
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Gepostet: 21.07.2020 - 14:03 Uhr  ·  #37
Ich kann doch mit dem Stick Anwender erkennen, oder nicht?
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 14:28 Uhr  ·  #38
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Ich kann doch mit dem Stick Anwender erkennen, oder nicht?

Ja. Es geht aber nicht darum, den Anwender zu erkennen. Sondern darum, die Daten wirksam zu schützen wenn es nicht der richtige Anwender ist.

Ich versuche mal einen anderen Vergleich: Im Zug hängt ein Schild, dass die Fahrgäste ihre Fahrkarte jetzt bitte selbst kontrollieren sollen. Einen Fahrkarten-Kontrolleur gibt es nicht mehr. Der Schwarzfahrer steigt wieder aus und sagt: "Mist, jetzt hab ich mich selbst beim Schwarzfahren erwischt".
msa
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 14:31 Uhr  ·  #39
Nein. Der Stick gibt eine ANTWORT auf eine ANFRAGE eines Servers. Die Antwort wird im Stick kryptografisch errechnet. Der Server (!) der die Anfrage gestellt hat muss dann entscheiden, ob die Antwort stimmt oder nicht und entsprechend den Zugang freigeben oder verweigern. Im Prinzip ist das genau das Gleiche, was bei ChipTAN passiert. Es gibt zugrundeliegende Daten (Betrag, Empfänger, Uhrzeit). Im Chip der Karte wird aus diesen Daten kryptografisch letztlich die TAN errechnet. Der Bankrechner besitzt die gleichen Schlüssel und kann deswegen die gleiche TAN errechnen - und dann feststellen, ob vom Client die richtige TAN geliefert wurde. Auch hier könnte diese Prüfung nicht auf dem Kundenrechner stattfinden...

In unserem Fall gibt es keinen (gesicherten) Server, der diese Entscheidung trifft. Die Entscheidung würde von einem Stück Software getroffen, die auf dem lokalen Rechner - und damit im Zugriffsbereich des Angreifers - läuft. Somit kann der Angreifer die Entscheidung durch Manipulation in seinem Sinne herbeiführen.

Das Ganze könnte nur funktionieren, wenn der Stick einen String liefern würde, mit dem die Entschlüsselung der Daten erfolgt. Das wäre dann die Alternative zum einzugebenden Passwort. Welches dann aber genau so gut in einer Datei auf einem normalen usb-Stick liegen könnte. Für so etwas ist der FIDO aber nicht vorgesehen. Nochmal: Es wird letztlich ein String notwendig, welcher die verschlüsselten Daten entschlüsseln kann. Dieser wird derzeit durch das einzugebende Passwort erfüllt. Der FIDO-Stick liefert soetwas nicht.

Wenn, dann wäre ein Stick nötig, der z.B. nach Freigabe durch einen Fingerabdruck auf dem Stick einen Schlüsselstring liefert. Allerdings wäre das auch nicht besser als das eingegebene Passwort, weil sobald der Schlüsselstring im Computer ist, kann er von "Feinden abgegriffen" werden - genauso wie das derzeitige Paswort.
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Re: Sind lokale Anwendungen mit Fido2-Lösungen sinnvoll abzusichern?

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Gepostet: 21.07.2020 - 14:39 Uhr  ·  #40
Danke msa für die Erläuterungen.
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