Kopierbarkeit von HBCI-Chipkarten?

 
notbug
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 15
Dabei seit: 01 / 2009
Betreff:

Kopierbarkeit von HBCI-Chipkarten?

 · 
Gepostet: 15.01.2009 - 11:53 Uhr  ·  #1
Hallo,

ich habe bisher schon diverse Sparkassen mit HBCI-Chipkarte benutzt, und habe jedes Mal eine fertige Karte von der jeweiligen Sparkasse bekommen.

Jetzt habe ich ein Konto bei der Haspa eröffnet; die verteilen keine HBCI-Karten, man muss selber eine machen. Ich werde den Haspa-Account einfach auf eine Karte einer anderen Sparkasse miteintragen.

Im Vorlauf habe ich mich allerdings nach Kartenrohlingen umgesehen, die ich benutzen könnte, um alle Konten schön getrennt zu halten.

Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass eine HBCI-Chipkarte einen "private key" enthält, den man nicht auslesen kann (auch nicht, wenn man die PIN kennt), und dass dieser private key jede Transaktion erstmal signieren muss, bevor sie von StarMoney an die Bank übertragen wird.

Bei meiner Recherche nach Kartenrohlingen sah das aber nicht so aus: Es gab zwar Karten mit PIN-Schutz, aber diese Karten scheinen voll und ganz lesbar und beschreibbar zu sein, sobald man die PIN kennt.

Deshalb meine Fragen:

1. Sind HBCI-Karten also wirklich kopierbar? Im Netz wird an diversen Stellen behauptet, dass nein, aber welcher Mechanismus das sicherstellen soll, bleibt unklar.

2. Falls eine Chipkarte bei bekanntem PIN-Code voll lesbar wäre, so wäre HBCI mit einem Klasse-1-Leser (zumindest im Prinzip) gar nicht sicherer als PIN/TAN. Und selbst mit einem Klasse-2-Leser könnte ein Trojaner die Karte kopieren, in dem Moment, in dem der User den PIN-Code eingegeben hat. Ist das wirklich so?

3. Findet bei HBCI überhaupt irgendeine Form von asymmetrischer Verschlüsselung statt?

4. Wenn ja, wo ist der private Key gespeichert, und wie ist er zugänglich?

Mir ist klar, dass in der Praxis selbst im schlimmsten Fall HBCI immer noch sicherer ist als PIN/TAN, einfach weil es exotischer ist, und deshalb mit geringerer Wahrscheinlichkeit angegriffen wird. Sehr befriedigend wäre das allerdings nicht.

Vielen Dank für alle Antworten!

notbug
Holger Fischer
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Korschenbroich
Alter: 53
Beiträge: 6205
Dabei seit: 02 / 2003
Betreff:

Re: Kopierbarkeit von HBCI-Chipkarten?

 · 
Gepostet: 15.01.2009 - 12:15 Uhr  ·  #2
Hi Notbug,

also bei keiner der HBCI Karten ist der Schlüssel kopierbar (wenn es eine reine Speicherkarte wäre, wäre es denkbar, die gibt es aber so nicht).

Die meisten Sparkassen verwenden einen symetrischen Schlüssel, diese Chipkarten sind nicht kompatibel zu der restlichen asymetrischen Verschlüsselungswelt.
Die HAspa verwendet meiens Wissens nach asymetrische Schlüssel, die Du auf eine extra Chipkarte (nicht die der anderen Sparkassen) aufbringen kannst. Wobei "aufbringen" die falsche Beschreibung ist. Richtig ist, dass Du Zugangsdaten aufbringst und die Karte entweder hierzu ein Schlüsselpaar generiert, oder den vorhandenen Schlüsseln zuordnet (z.B. bei SECCOS Karten).

Wenn Leute davon sprechen, dass Schlüssel von einer Karte zur anderen Karte übertragen werden (wie es z.B. bei den produkten von matricia der Fall ist) dann ist das eigentlich ein Schlüsselwechsel, bei der der Schlüssel der neuen Karte eingereicht wird und diese Einreichung mit dem alten Schlüssel legitimiert wird. Anschliessend ist der Schlüssel auf der alten Karte nicht mehr gültig.
Wird bei diesem Vorgang auch noch die Schlküssellänge bzw. das Sicherheitsprofil gewechselt, spricht man vom Profilwechsel, was jetzt bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken ansteht.

Gruß

Holger
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0