Tagchen,
auf den ersten Blick muss ich auch sagen dass ich 15 Cent als recht teuer empfinde. Andererseits sind es aber in der Tat keine "normalen" SMS, hiermit also den Preis zu vergleichen ist unfair. Bei diversen Anbietern und Tarifen werden auch heute noch 19 Cent pro "normaler" SMS fällig - also noch mehr als die Bank für so eine "Premium-SMS" nimmt. Auf den zweiten Blick halte ich das daher durchaus für stimmig.
Die Frage, die für mich dahintersteckt, ist aber noch eine ganz andere. Seit einigen Jahren gibt es Missbrauch durch Phishing & Co, seit dem werden die Stimmen, die die Banken auffordern sichere Systeme zur Verfügung zu stellen, nicht leiser - ganz im Gegenteil. Jede Computerzeitschrift, die etwas auf sich hält, bringt regelmäßig Artikel zum OnlineBanking. Einige davon sind inhaltlich gar nicht schlecht, viele enthalten aber ungenaue bis hin zu falschen Aussagen. Einig sind sie sich aber alle in dem Punkt dass die Banken etwas tun müssen.
Die Bank (und das steht hier für alle Banken) entwickelt nun ein Sicherungsverfahren, bei dem sie (und das ist ja auch immer ganz wichtig!) der Meinung ist, dass der Aufwand zur Absicherung sich in einem vernünftigen Rahmen zur erreichten Sicherheit verhält (Für Insider: OnlineBanking in Stenkelfeld wäre mir zu aufwändig
). Dann bleiben die Fragen: a) wer trägt die Entwicklungskosten? und b) wer trägt die laufenden Kosten? Selbst wenn die Bank keine 15 Cent Kosten hat pro SMS sind immer noch die Entwicklungskosten zu tragen, die dann kalkulatorisch eingerechnet werden.
Die Technisierung schreitet immer schneller voran, die Sicherheitsverfahren werden eine immer kürzere Laufzeit haben, die Entwicklungskosten damit weiter steigen - und da kann nicht mehr jede Bank die Kosten komplett übernehmen, es sei denn, sie finanziert die Kosten quer, denn auch bei Banken, bei denen die SMS nicht bepreist wird, löst sie Kosten aus. Die Erhöhung der Kontoführungsgebühren zum Beispiel wäre ein Mittel um so etwas zu finanzieren - das würde aber den nächsten Sturm der Entrüstung entfachen und zwar bei allen Kunden, auch bei denen, die gar kein OnlineBanking nutzen aber trotzdem für die Systeme mit bezahlen. Da halte ich es für fairer die Kosten verursachergerecht an den Kunden weiterzugeben der es nutzt - das entscheidet aber jede Bank für sich.
Gerne wird dann auch gesagt: "Aber die Bank spart doch ganz viel Geld wenn ich alles alleine mache, damit können sie dann doch die Systeme finanzieren" - nur leider geht diese Rechnung nicht auf, alleine schon deshalb, weil Online-Überweisungen meistens günstiger für den Kunden sind als beleghafte. Für die Kosten der Bank für Rechenzentrum, Leitungsanbindungen und Co spielt das aber auch gar keine Rolle.
Um noch einmal kurz auf SmartTAN bzw. ChipTAN einzugehen: Mir ist keine Bank bekannt die deutlich mehr als die Selbstkosten für die Geräte nimmt. Auch hier steckt kein Gewinnstreben der Banken hinter sondern eine Kostendeckungsstrategie.
Gruß
Stefan