Ich lese jetzt hier von Anfang an mit und hab es mir schon mehrfach verkniffen, was dazu zu schreiben. Aber jetzt schaffe ich es nicht mehr, weiter zu verkneifen. Also:
Ich stehe hier sicher absolut nicht im Verdacht, gegen Andreas und die Firma Subsembly zu sein. Ganz im Gegenteil. Für mich ist B4* das einzige (!) Bankingprogramm, mit dem ich fast rundum zufrieden bin, das mich nicht irgendwie einschränkt und bevormundet, mit dem ich vieles weitgehend automatisieren kann und das auch mit großen Mengen von Daten (350 Konten, 97.000 Umätze) erstaunlich gut und performant zurecht kommt. Rundum ein gelungenes Programm. Klar ich finde die neue Benutzeroberfläche furchtbar, die alte war um Welten effektiver, aber so ist die Welt. Ich habe mich - gezwungenermaßen - an die neue gewöhnt und komme auch damit zurecht. Und das alles für einen extrem günstigen Preis. Einen geradezu lächerlichen Preis, wenn man sich die laufenden (!) Kosten bei den Mitbewerbern anschaut. Ich verstehe durchaus, daß man irgendwo als Hersteller auch laufende Kosten (mehr oder weniger laufend) generieren muß, um überleben zu können. So riesig ist der Markt dann auch nicht, daß man die ständig nötigen Anpassungen usw. ausschließlich durch Erstverkauf decken kann. Insofern habe ich auch nichts dagegen, daß die neue Version neu bepreist wurde. Ich weiß jetzt nicht, ob das frühere Versprechen lautete "Updates auf ewig" oder irgendwie "Updates bis auf "Weiteres" oder auch "Updates bis zur nächsten Hauptversion". Wenn es das letztere war, dann war das Versprechen sicher etwas "ungeschickt" gewesen. Aber auch das kann man dem ehemaligen Käufer sicher nachebringen und plausibel machen.
Jetzt aber das, womit auch ich meine Probleme habe. Für den "normalen Kunden" wurde im Rahmen der "ewigen Updatezusage" ein ganz normales Update angeboten, so wie viele Male vorher auch. Es war in keiner Weise ersichtlich, daß es sich hier nicht um eine Veränderung in der xten Stelle hinter dem Komma der Versionsnummer handelt sondern um eine komplett neue Hauptversion zu teilweise geänderten Konditionen. Letzteres ist der springende Punkt. Dem Kunden wurde hier eine komplette Programmänderung mit geänderten Konditionen beim Leistungsumfang "untergeschoben", wo der Kunde in keinster Weise drauf hingewiesen wurde, daß es so ist. Er drückte - wie immer - auf "Update installieren" und fand sich unerwarteterweise in einer völlig anderen Welt wieder. In einer Welt mit einer völlig neuen Oberfläche und mit einem anderen Leistungsumfang - Teile wie Lastschriften - die vorher im Leistungsumfang enthalten waren, gingen auf einmal nicht mehr. Der springende Punkt ist, daß diese große Änderung beim Kunden hätte angefragt werden müssen. Nach dem Motto "Lieber Kunde, wir haben da.... möchtest Du dieses Update machen, vor dem Hintergrund, daß einiges anders ist?". Dass das Update irgendwann nicht mehr verweigert werden kann, weil die Welt sich weiterdreht und irgendwann irgendwas online nicht mehr funktioniert ist eine Tatsache, aber trotzdem doch wohl in der Entscheidung des Kunden. Wenn er sich dafür entschieden hätte, die alte, nicht mehr gewartete Version zu behalten - was bei vielen Banken bis zum heutigen Tage klaglos funktionert! - dann wäre das eben so gewesen. Dem Kunden die "neue Welt" ungefragt und uninformiert "unterzuschieben" (klar, das Wort ist etwas heftig, aber letztendlich war es so) und dann, wenn der Kunde begriffen hat, was los ist, den Weg zurück nicht mehr zuzulassen, indem man die letzte Installationsdatei der alten Version entfernt, ist etwas, über das ich mich auch aufgeregt hätte, wenn ich nicht hier mitgelesen hätte und die Konsequenzen vorher gewußt hätte.
So wie ich das verstanden habe, ging es dem Threadersteller auch genau darum - und da verstehe ich ihn durchaus. Der Kunde muß sich entscheiden können, ob er eine neue Version zu veränderten Bedingungen installieren möchte - und ggf. etwas nachzahlen mag -, oder ob er bei seiner alten Version bleiben möchte, weil sie ihm reicht. Auch vor dem Hintergrund, daß sie nicht mehr gewartet wird und irgendwann Probleme auftreten können. Hier muß der Kunde meineserachtens die Wahl haben.
Aber zum guten Ende noch eine Erkärung, WARUM das Ganze so abgelaufen ist - zur Ehrenrettung des Herstellers. Letztendlich daran schuld ist eine zu simpel definierte Updateroutine im alten Programm gewesen. Diese Routine hat gemäß Einstellung soundsofort an einer bestimmten Adresse des Herstellerservers nachgeschaut, ob dort ein Update bereitliegt und dann angefragt, ob es installiert werden soll. Wenn man "ja" gesagt hat, wurde es ohne weiteres sofort geladen und drübergebügelt. Eine Möglichkeit, zu informieren, vor einem Hauptupdate oder so, war nicht vorgesehen. Somit konnte der Hersteller also nur das neue Update einstellen - damit lief es so, wie es gelaufen ist. Nachdem die ersten Probleme damit aufgetreten sind, wurde das Update ja auch weggenommen und die Routine im neuen Programm geändert. Problem nur: Die meisten Kunden verlassen sich auf die eingebaute Update-Hinweisroutine und kümmern sich nicht weiter. Durch das weggenommene automatische Update bekamen viele Kunden überhaupt nicht mit, dass das Programm seitdem viele Updates erhalten hatte und arbeiteten teilweise heute noch mit der Uraltversion - mit den entsprechenden Problemen, die in letzter Zeit Überhand nahmen. Die meisten Leute, die hier mit Problemen ankamen, hatten noch die 4er Version im Einsatz und meinte, das wäre die aktuelle. Deswegen wurde vom Hersteller dann schweren Herzens doch wieder das automatische Update bereitgestellt - mit den entsprechenden Folgen. Ich gehe aber nicht davon aus, daß das aus Böswilligkeit oder "Wegela....." - nein ich wills nicht schreiben - erfolgte, sondern im Hinblick auf die Wahl zwischen Pest und Cholera...
Ich hätte es wohl noch etwas anders gemacht. Man hätte ja ein Pseudo-Update einstellen können, das zwar angekündigt und ausgeführt wird, aber nichts andres macht, als einen Infotext anzuzeigen, der den Kunden wählen läßt, ob er von Hand die neue Version downloadet und installiert oder das eben NICHT will. Aber.... hinterher ist man immer klüger.