Zitat geschrieben von Holger Fischer
...
Zitat geschrieben von Stefan193
Ich fürchte, dass das den Banken gerade recht kommen würde. Und sie müssten es nicht mal zugeben. "Leider leider ist das wieder mal die "böse" EU .... " wird man hören. Und wieder die Leier mit den "Kosten" für die FINTS-Mechanik daherlügen. Dabei sacken aktuell gerade die deutschen Banken aus dem Bodensatz wieder ansehnlich Geld ein aus den Zentralbankanlagen. Geben sie nur nicht gerne zu. Würden sie sich manche bescheuerte Werbung sparen, auf die eh kaum einer schaut, wäre schon viel Geld gespart.
Ich versuche das mal sachlich zu formulieren: Ziemlicher Unsinn gebündelt mit ganz wenig Ahnung und groben Pauschalierungen.
....
Nicht alles was man selber nicht kennt, ist gleich "Unsinn".
Grob komprimiert ist es und auch emotional zugespitzt, weil mich die Finanzbranche in vielen Facetten inzwischen ank.... , aber ein immer noch recht aktuelles Insight u.a. aus einer der größten deutschen Bankengruppen. Ich arbeite(te) dort etliche Jahre (zuletzt in Compliance, das gab meiner latenten Abneigung den Rest).
Wo der Weg mit FinTS wirklich hinführt, kann man nicht voraussagen. Wo ich mitgehe ist, dass hoffentlich die schiere Masse an kleinen Firmenkunden das Überleben einer "FinTS-ähnlichen Mechanik" sichert, denn diese kleinen Firmenkunden bringen viel Ertrag grade bei den "Roten" und den "Blau-Orangen". Weil sie groß genug, aber nicht zu groß sind. Und weil pures Browserbanking für die nix taugt. Und weil sie viel in RW-Software samt Prozessgestaltungen investiert haben und dies ungern abschreiben. Die erste Bank, die den Faden abschneidet, riskiert dann, den Geldfluss dieses Kunden über dieses Konto zu verlieren und sei es nur, dass dieses Konto nicht mehr auf dem Briefpapier genannt wird bzw den entsprechenden elektronischen Templates der jeweiligen Wirtschaftssysteme.
Aus meiner unmaßgeblichen Sicht hängt es auch davon ab, zu was die Beratungsfirmen im Entscheidungsprozess letztlich den Vorständen der Finanzmutterkonzerne raten, die die Zielarchitekturen der IT-Systeme zu entscheiden haben, welcher Hersteller welcher Technologie mit wem wie verbandelt ist, wo der Entscheidungsweg Konzernintern vorbeiführt und wer zuletzt die besten Charts pinselt.
Es wäre auch nicht das erste Mal, dass aktuelle oder ehemalige Mit/In-/Teil-haber oder denen nahestehende Personen von "Beratungs"firmen selbst Karten in Form von Anteilen an (Dritt)firmen im Spiel haben. Öffentlich wird so was so gut wie nie und wenn, dann nur kurz in Branchennachrichten und man schaut, dass man das geräuschlos "abbiegt".
Die technische beste Lösung setzt sich nur zufällig vielleicht mal durch. Da sind schon sehr ausgereifte und technisch weit entwickelte System eingestampft worden, nur weil "der heißeste Scheiß" grade in der Branche gehypt und entsprechend beraten wurde. Davor ist auch diese Branche nicht gefeit.
Kein Top-Management fällt Entscheidungen selbst, man lässt sich "beraten" und eine Entscheidung empfehlen, vor allem extern. Niemals wird ans Top Management eine Entscheidungsvorlage gegeben, die mehrere Varianten von "etwas" mit allen Vor- und Nachteilen gegenüberstellt ohne dass eine ganz konkrete Empfehlung dort drin stehen muss.
Logischerweise kann man selbst nicht alles wissen, klar. Hat aber einen schönen Nebeneffekt. "Geht's gut, fragt niemand weiter nach; geht's schief, war man halt schlecht beraten ... geht's öfter schief, wechselt man die Berater aus. Sind die extern, kommt man geräuschlos weiter."
Bevor Mythen aufkommen: Dieses Bonmot hab ich persönlich von einer langjährigen V/F1 Führungskraft gehört. Da war's allerdings schon spät am Abend ...
Viele Grüße
Stefan