Verbraucherschützer zum Online-Banking

Phishing und kein Ende...

 
Raimund Sichmann
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Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 14.01.2006 - 12:50 Uhr  ·  #1
Dann will ich mal selbst den Thread starten, bevor es ein anderer macht:

Überschrift: Verbraucherschützer schlagen wegen Betrugs bei Online-Banking Alarm
http://www.heise.de/newsticker/meldung/68335
(vom 13.01.2006 17:59)

Wenigstens wird aber der "Schwarze Peter" nicht 100%ig den Banken zugeschoben: "Verbraucher, die sich durch E-Mails von Betrügern auf gefälschte Internet-Seiten lotsen lassen und dort ihre Daten eingeben, könnte Fahrlässigkeit vorgeworfen werden." :roll:

Schade, dass auf den Seiten der Verbraucherzentrale NRW selbst kaum neuere Beiträge und Informationen zu finden sind, wenn man nach dem Stichwort "Phishing" sucht.
PauloG
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 09:35 Uhr  ·  #2
und? warnen die auch vor Windows? :lol:
so in dem Sinne: wegen der zuletzt häufig aufgetretenen Sicherheitsprobleme und den daraus resultieren Infektionen und den späten Reaktionen seitens Microsoft, stellen wir die Benutzung und Verbreitung von Microsoft-Windows in Frage. :lol: :lol: :lol:
cstim
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 11:26 Uhr  ·  #3
Warum lassen sich die Banken eigentlich durch die Bank weg (no pun intended :-)) hier in die Defensive drängen? Warum rappelt sich nicht mal eine Bank auf und macht eine fette Werbekampagne mit Chipkarten-HBCI und schreibt riesengroß drauf "100% abgesichert gegen phishing". Ich meine, die Technik ist doch da, um so einen Stuss wie das allereinfachste Phishing komplett abzuwehren, und sogar quer über alle Betriebssysteme.

Und die Banken bieten den Neukunden doch allen möglichen Schnickschnack bei der Kontoeröffnung an. (Was hat ein Fußball mit einem Bankkonto zu tun?!?) Da kann doch auch mal eine Bank eine "Offensive zur Online-Sicherheit" machen und eben die Kartenleser als Prämie für Neukunden verteilen. Wie gesagt, die Standards und die Software ist doch nun echt lange vorhanden. Und bei den vorpersonalisierten DDV-Chipkarten muss sich der Kunde noch nicht mal mit ach so schwierigen Ini-Briefen herumschlagen, sondern kann mit der entsprechenden Software sofort loslegen.

Und einen Trojaner, der eine Chipkarte knackt, wurde nun wirklich noch nicht in freier Wildbahn gesichtet. Wird er auch nicht, solange es für die Angreifer vollkommen ausreichend ist, die Blödheit der Phishing-Opfer auszunutzen oder bestenfalls einen keylogger für PIN/TAN zu programmieren.

Liebe Kollegen hier bei der Bank, schickt doch mal ne Nachricht an eure Marketing-Fuzzies... :-)

cstim
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 11:35 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von cstim
Liebe Kollegen hier bei der Bank, schickt doch mal ne Nachricht an eure Marketing-Fuzzies... :-)


Weißt du, was ich dann zurück kriege?

-> Zu teuer! (Chipkartenleser-Sponsoring steht nicht zur Debatte, dann lieber so'n blöder Fußball...)

-> Unnötig! Die Schadensfälle halten sich in Grenzen, wieso also schlafende Hunde wecken? Und die iTan kommt doch, alles wird gut!

-> Außerdem ist Online-Banking doch gar nicht unser Kerngeschäft! Die neuesten Versicherungen und Geldanlage-Produkte stehen doch viel mehr im Fokus. Mit Online-Banking beschäftigen sich in unserem gesamten Haus (*rechne*) rund 12 Leute, die anderen knapp 700 interessiert das nur zweitrangig.

Und so weiter...
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 11:37 Uhr  ·  #5
Die Idee ist gar nicht so schlecht.
In der Tat gibt es vom Sparkassenverlag sogar eine Infobroschüre zum Thema Online Banking Sicherheit.

Hauptaussage auf der ersten Seite in dicken Lettern (sinngemäß):

Unser Online Banking ist sicher, ist Ihr PC es auch?

Warscheinlich ist den meissten Verantwortlichen die Aussage zu agressiv.
PauloG
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 12:41 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von cstim
Warum lassen sich die Banken eigentlich durch die Bank weg (no pun intended :-)) hier in die Defensive drängen? Warum rappelt sich nicht mal eine Bank auf und macht eine fette Werbekampagne mit Chipkarten-HBCI und schreibt riesengroß drauf "100% abgesichert gegen phishing". Ich meine, die Technik ist doch da, um so einen Stuss wie das allereinfachste Phishing komplett abzuwehren, und sogar quer über alle Betriebssysteme.
Liebe Kollegen hier bei der Bank, schickt doch mal ne Nachricht an eure Marketing-Fuzzies... :-)

cstim


Weil die Banken vielleicht keinen Bock auf die Probleme mit HBCI haben? Der meiste Supportaufwand landet doch erst mal bei denen, weil die meisten glauben, wenn ihr HBCI-SchnickSchnack-Prog Fehler macht, das die Bank Schuld ist. Muß doch einen Grund geben, warum viele Banken auf HBCI PIN/TAN umgestellt haben, weg von Chip und Diskette. HBCI-PIN/TAN wurde doch von den Sparkassen erfunden, oder? Könnte es vielleicht sein, daß denen der Aufwand mit INI-Brief, Aktivierung etc.ppp zu viel wurde?
vader
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 12:45 Uhr  ·  #7
@PauloG
Soweit ich weiß verwendet die Sparkasse nur personalisierte HBCI Karten.
Da benötigt man keinen INI Brief.

Gruß,
Vader
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 12:59 Uhr  ·  #8
Zitat geschrieben von vader
@PauloG
Soweit ich weiß verwendet die Sparkasse nur personalisierte HBCI Karten.
Da benötigt man keinen INI Brief.

Gruß,
Vader


ich meine nicht alle, soweit ich weiß, ist die HASPA weg von HBCI und natürlich die Sparkassengruppe, die die Entwicklung HBCI PIN/TAN angestossen hat. Welche das ist, weiß ich nicht, müßte hier im Forum stehen, war mal Thema. Muß ja ein Grund geben, warum die die PIN/TAN Lösung entwickelt haben und andere Banken das übernommen haben. Nochmal präzieser. vielleicht scheuen die Banken den Aufwand der Erstellung der Sicherheitsmedien, ob Diskette, Chip-Karte o.ä. und den damit verbundenen Problemen bei den Nutzern wie Karte verloren, kaputt, Diskette kaputt, verlegt, verloren, etc.
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 13:24 Uhr  ·  #9
Zitat

-> Zu teuer! (Chipkartenleser-Sponsoring steht nicht zur Debatte, dann lieber so'n blöder Fußball...)


Ich frage mich, ob das wirklich der Fall ist. Die Hardware ist aus dem Grund so teuer, weil der Absatzmarkt bisher zu gering ist. Würden die Banken ihre Kunden standardmäßig mit Kartenlesern ausstatten, würde der Preis dafür gewaltig sinken (ich schätze mal 10-20 Euro pro Klasse 2 Leser).
Gleichzeitig kann man aber auch sagen: Was kostet es die Bank TAN-Listen zu verwalten, oder Kunden mit diesen albernen TAN-Generatoren auszustatten?
In Bezug auf die Phishing-Probleme ist das denke ich eine Milchmädchenrechnung, denn nehmen wir mal an, dass nur einem von hundert Kunden das Konto geplündert wurde (Schaden im Durchschnitt 4000€) ... für das Geld das die Bank aufwendet um ihm aus Kulanz den Schaden zu ersetzen, kann man zumindest alle 100 Kunden mit einem Chipkartenleser ausstatten und noch so einen unnützen Fussball drauflegen.
In der Praxis ist die Zahl der betroffenen zwar "noch" deutlich geringer (eher 1 von 1000), aber das wird sicherlich deutlich zunehmen.

Zitat

-> Außerdem ist Online-Banking doch gar nicht unser Kerngeschäft! Die neuesten Versicherungen und Geldanlage-Produkte stehen doch viel mehr im Fokus. Mit Online-Banking beschäftigen sich in unserem gesamten Haus (*rechne*) rund 12 Leute, die anderen knapp 700 interessiert das nur zweitrangig.


Na wenn das ein Grund ist, diesen Geschäftszweig zu vernachlässigen... warum schafft man es denn dann nicht ganz ab? Wenn ich mitkriege dass die Fiducia ca 3 Monate braucht um (erst durch erheblichen Presse-Druck) eine Cross-Site-Scripting-Lücke im Webbanking zu schließen, kann ich nur sagen: Traurig!
Homebanking ist zwar vielleicht nicht das Kerngeschäft, aber immerhin ein wachsender Geschäftszweig.


Zitat

ich meine nicht alle, soweit ich weiß, ist die HASPA weg von HBCI und natürlich die Sparkassengruppe, die die Entwicklung HBCI PIN/TAN angestossen hat. Welche das ist, weiß ich nicht, müßte hier im Forum stehen, war mal Thema. Muß ja ein Grund geben, warum die die PIN/TAN Lösung entwickelt haben und andere Banken das übernommen haben. Nochmal präzieser. vielleicht scheuen die Banken den Aufwand der Erstellung der Sicherheitsmedien, ob Diskette, Chip-Karte o.ä. und den damit verbundenen Problemen bei den Nutzern wie Karte verloren, kaputt, Diskette kaputt, verlegt, verloren, etc.


Klar, der Grund liegt doch offen auf der Hand: Die Einführung von Browserbanking! Vom Web-Interface aus kann man halt nicht auf irgendwelche Harware-Komponenten, wie Chipkartenleser, zugreifen (ok, vielleicht per Active-X... mir graut es vor der Vorstellung).
Also verzichtet man lieber auf irgendwelchen Sicherheits-Schnickschnack um alles möglichst einfach und benutzerfreundlich zu machen und öffnet Hackern und Phishern damit Tür und Tor...
Um mich da jetzt nicht falsch auszudrücken: Man kann Homebanking sicher und trotzdem benutzerfreundlich gestalten. Allerdings ist das nicht immer leicht zu vereinbaren (weiss ich aus eigener Erfahrung). Was an HBCI ziemlich kompliziert ist, ist die erste Einrichtung. Danach halte ich es für leichter zu handeln als PIN/TAN.
Zumindest denke ich dass ich einem noch so "dummen Kunden" durchaus zutrauen kann eine HBCI-Karte in einen Chipkarten-Leser zu stecken und eine 5-stellige PIN einzugeben, während ich bei so manchen der aktuell geplanten PIN/TAN-Lösungen so meine Zweifel habe. Ich persönlich würde nämlich kein Verfahren benutzen, wo ich eine 16-stellige Nummer in einen TAN-Generator eingeben muss um eine 6-stellige TAN zurückzubekommen, die ich wiederum in meinen PC eingeben muss ...
da ziehe ich doch lieber mit einem kleinen Klappspaten ins Hachmannsfelder-Gehölz...

Btw: Wie ist es mit TAN-Liste verloren, nicht mehr lesbar, versehentlich als Kaminanzünder benutzt...?

Gruss, Marcel
Angel
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 13:52 Uhr  ·  #10
Zitat geschrieben von tux-banker
Ich frage mich, ob das wirklich der Fall ist. Die Hardware ist aus dem Grund so teuer, weil der Absatzmarkt bisher zu gering ist. Würden die Banken ihre Kunden standardmäßig mit Kartenlesern ausstatten, würde der Preis dafür gewaltig sinken (ich schätze mal 10-20 Euro pro Klasse 2 Leser). (...) In der Praxis ist die Zahl der betroffenen zwar "noch" deutlich geringer (eher 1 von 1000), aber das wird sicherlich deutlich zunehmen.


Klar, dass sehe ich genauso. Der Preis würde bei entsprechender Abnahme mit Sicherheit sinken. Aber solange die Zahl der "Problemfälle" und der Kulanzzahlungen sich in Grenzen hält (bzw. direkt bei uns noch überhaupt nicht zutrifft, da wir bisher keinen Schadensfall hatten), sieht niemand eine Veranlassung tätig zu werden. Frei nach dem Motto: Klappt doch, wieso was ändern?

Zitat geschrieben von tux-banker
Na wenn das ein Grund ist, diesen Geschäftszweig zu vernachlässigen... warum schafft man es denn dann nicht ganz ab?


Hehe... so unwichtig ist das natürlich nicht, es gehört ja nunmal zu einem "modernen Kreditinstitut" dazu... aber siehe oben.

Ich bin auch ziemlich sicher, selbst einem eher unbedarften Kunden die Handhabung einer HBCI-Karte erklären und beibringen zu können - die Praxis zeigt, es geht... ich höre im Markt (von Kollegen) oft: "Viel zu kompliziert, kann ich nicht erklären, wenn der Kunde bezahlen soll sagt er eh nein..." IMHO völliger Blödsinn/Ausreden, denn ich berate die Kunden nur telefonisch (Hotline) und habe schon manchen Chipkartenleser mit den richtigen Argumenten schnell an den Mann/die Frau gebracht. Die Leute sind m.E. durchaus bereit zu zahlen, sie müssen nur davon überzeugt sein, dass ihnen das auch etwas bringt. Leider kann man sich auf die Kollegen im Markt nicht verlassen - keineswegs abwertend gemeint - ich finde, wenn sich elementar etwas in diese Richtung ändern soll, muss das "von oben" kommen, wie z.B. mit einer Aktion á la "Sicheres Homebanking" und gesponsortem Kartenleser. Nur durch Predigten, immerwährende Informationsflut (Broschüren, Einträge im Unternehmensportal, verzweifelte Erklärungsversuche am Telefon...) wird das nie was. Da kann unsere kleine eBanking-Abteilung noch so lange fuhrwerken, dass bringt nichts.
PauloG
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 15:12 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von tux-banker


Ich frage mich, ob das wirklich der Fall ist. Die Hardware ist aus dem Grund so teuer, weil der Absatzmarkt bisher zu gering ist. Würden die Banken ihre Kunden standardmäßig mit Kartenlesern ausstatten, würde der Preis dafür gewaltig sinken (ich schätze mal 10-20 Euro pro Klasse 2 Leser).


Und warum sollten die Banken das tun? Sollen die Banken auch noch den PC subventionieren? Na ja, wenn es sich rechnen würde, würden die das bestimmt machen 😉 Ich denke eher, daß das so abläuft: Kunde will HBCI+Kartenleser weil das ja so sicherer ist, Kunde will aber nicht zahlen, da die Bank ihn ja nötigt, Banking zu machen. Bank sagt, nein zahlen wir nicht, wir bieten doch Banking online an, da braucht man kein Kartenleser. So o.ä. läufts doch oder? :roll:
Captain FRAG
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 15:26 Uhr  ·  #12
Der Standard-Privatkunde ist derjenige der bisher PIN/TAN nutzt und das zum großen Teil über Webbanking.
Genau dieser Massenkunde macht im Schnitt 1,5 Überweisungen im Monat.
Jetzt rechnet mal wo

1) für diesen Kunden die Motivation liegen könnte Geld für Kartenleser und Software auszugeben. Das macht er nicht, lieber geht er zu Schalter, zahlt dort zwar mehr für die Überweisung aber insgesamt doch weniger!

2) für die Bank sieht die Sachen doch ähnlich aus. Sie schafft es zwar, die Belegquote zu reduzieren. Sie verdient damit aber weder mehr noch weniger, bei den derzeitigen Preisen warscheinlich sogar eher weniger. Überlegt mal was eine Online-Überweisung in der Abwicklung in etwa kostet und was die Bank dafür nimmt.
Und dabei soll dann noch Geld für einen Hardware-Zuschuss über sein? Das ist ein wenig weit hergeholt. Zumal der Support für einen Software-Kunden auch um einiges höher ist als für das Webbanking.
Wer das vergessene Daten-Backup der Software nach einem Plattencrash oder Virus am Fon ausbaden darf ist den meissten nicht bewusst. Zuerst heisst es Software wieder fit machen und dann Seelsorger spielen weil trotzdem alle wichtigen Daten weg sind und Auszüge frecherweise ja nicht jahrelang rückwirkend abrufbar sind.

Andere Kundengruppe, andere Rechnung. Nur ist das dann nicht die betroffene :)

Ich hätte auch lieber mehr Chipkarten, nur muss das auch für beide Seiten interessant sein.

Übrigens:
Zitat geschrieben von PauloG
Weil die Banken vielleicht keinen Bock auf die Probleme mit HBCI haben? Der meiste Supportaufwand landet doch erst mal bei denen, weil die meisten glauben, wenn ihr HBCI-SchnickSchnack-Prog Fehler macht, das die Bank Schuld ist.


Das Problem ist nicht selten auch aufgrund hausgemachter Spezialitäten besondes ausgeprägt. Wie soll es denn ein Kunde von sich aus verstehen das er für seine Online Konten 4 verschiedene Benutzerkennungen oder eine wilde Kombination anderer Daten braucht um den Kontakt zur Bank zu bekommen. Und am Ende muss er die Konten auch noch manuell diesen Kontakten zuordnen und selber anlegen. Sowas kann nur über die Hotline die Geld kostet geradegebogen werden.
Das ist natürlich übertrieben dargestellt und eine Mixtur verschiedener Besonderheiten.
Komischerweise geht das aber im Web-System viel einfacher, was anderes als ne Sparmaßnahme kann nach meiner Einschätzung eigentlich nicht dahinter stecken.
Das ist auch ein Grund warum beide Seiten zurückhaltend sind.
Captain FRAG
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 16:05 Uhr  ·  #13
Zitat geschrieben von PauloG
Muß doch einen Grund geben, warum viele Banken auf HBCI PIN/TAN umgestellt haben, weg von Chip und Diskette. HBCI-PIN/TAN wurde doch von den Sparkassen erfunden, oder? Könnte es vielleicht sein, daß denen der Aufwand mit INI-Brief, Aktivierung etc.ppp zu viel wurde?


PIN/TAN ist das bekannte und verbreitet Sicherungsmedium für Online-Banking seitdem es Online-Banking ins Deutschland gibt.
Die Umstellung findet nicht von HBCI zu PIN/TAN oder andersrum statt, sondern fand statt von PIN/TAN (über BTX) zu PIN/TAN (über HBCI). Die Verschiebung fand nicht aus Sicherheitsaspekten sondern aus Kostengründen einerseits und Komfort andererseits statt.

HBCI-PIN/TAN entstand aus der Erkenntnis, das man die schöne HBCI-Schnittstelle mit ihren definierten Nachrichten und Rückmeldungen genauso mit dem bekannten Medium PIN/TAN nutzen könnte.
Zuerst über eine selbstentwickeltes "internes" Konzept im Webbanking, später eben auch als offizielle ZKA-Schnittstelle für Programm von aussen.

Der Aufwand von INI-Brief und Freischaltung war den Sparkassen nicht zu groß. Die Sache war etwas anders:
Zum Zeitpunkt wo man sich entschied HBCI einzuführen gab es nur zwei Lösungen.
1. die RSA Diskette (eben mit INI Brief und drumherum)
2. die DDV Chipkarte

eine RSA Chipkarte war in den Spezifikationen nie vorgesehen und ist tatsächlich erst mit FinTS3 offiziell da. Allerdings in Form der Signaturkarte und als das Medium der Zukunft. Die Entscheidung musste als zwischen Diskette und Karte fallen und hat glücklicherweise bis heute so Bestand.
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 16:11 Uhr  ·  #14
ich hab das geschrieben, nicht cstim 😉

Ich meinte eher solche Probleme wie z.B. StarMoney will sich mit dem Server verbinden, meldet Server nicht gefunden, Fehler in TCP-Verbindung. Fehlerursache: T-Offline schiebt Kundensystem Proxyserver unter, Kunde weiß das nicht und StarMoney u.a. hängt sich dann manchmal bei der DNS-Auflösung auf. Kunden denkt aber Bank ist schuld und ruft bei Bank an
:roll: Das mit den Daten ist natürlich richtig, wenn man den Kunden die Einrichtung durch widersprüchliche Daten, etc. schwierig macht.
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 17:03 Uhr  ·  #15
Zitat

PIN/TAN ist das bekannte und verbreitet Sicherungsmedium für Online-Banking seitdem es Online-Banking ins Deutschland gibt.
Die Umstellung findet nicht von HBCI zu PIN/TAN oder andersrum statt, sondern fand statt von PIN/TAN (über BTX) zu PIN/TAN (über HBCI).


Das stimmt so nicht ganz. Bei den Sparkassen ist das in der Tat der Fall, aber es gibt einige andere Banken, die früher HBCI als Hauptsicherheitsverfahren angeboten haben. Zum Beispiel wurde bei den Volksbanken PIN/TAN erst wieder viel später eingeführt als die HBCI-Sicherheitsdiskette. Einige Kunden bei den Volksbanken aus dieser Zeit wissen heute noch nichtmal dass es sowas wie PIN/TAN überhaupt gibt. Außerdem kenne ich tatsächlich Leute, die um die Jahrtausendwende rum von ihrer Bank einen Kartenleser geschenkt bekommen haben (ich glaube Citibank, aber nicht sicher...).
Da die es aber zu der Zeit keine akute Bedrohung gab, haben diese Banken zurückgerudert und das für sie preisgünstigere Produkt in den Vordergrund gestellt. Außerdem ließ sich Browserbanking viel besser vermarkten, weil die Kunden kein Client-Produkt kaufen mussten und Geiz ist bekanntlich geil!

Zitat

HBCI-PIN/TAN entstand aus der Erkenntnis, das man die schöne HBCI-Schnittstelle mit ihren definierten Nachrichten und Rückmeldungen genauso mit dem bekannten Medium PIN/TAN nutzen könnte.


HBCI-PIN/TAN entstand aus der Erkenntnis, dass PIN/TAN zu unsicher ist.
Also suchte man sich mal eben einen Standard, der bekannt dafür ist durch gute Kryptographie abgesichert zu sein, ersetzte diese Kryptographie durch eine oberflächliche SSL-Verschlüsselung und nannte das ganze HBCI-PIN/TAN, das klang dann sicher!
...
Die Erkenntnis ist aber nicht so überrraschend! Im Grunde stellt HBCI doch nur ein Kommunikationsprotokoll dar und das könnte man theoretisch auch völlig ohne Kryptographie nutzen... aber wenn man so will, könnte man quasi jedes Kommunikationsprotokoll über PIN/TAN absichern. Der Vorteil an HBCI-PIN/TAN liegt einzig und allein auf der Bankseite, da man zum dekodieren der Nachrichten die gleichen Server benutzen kann, wie bei HBCI, eben weil die Nachrichten gleich aufgebaut sind. Sicherheitstechnisch kann ich aber auch das normale PIN/TAN-Verfahren über SSL absichern und habe den gleichen Effekt. Für den Kunden spielt es also keine Rolle, ob er jetzt PIN/TAN oder HBCI-PIN/TAN macht.
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 17:12 Uhr  ·  #16
Zitat geschrieben von tux-banker
Das stimmt so nicht ganz. Bei den Sparkassen ist das in der Tat der Fall, aber es gibt einige andere Banken, die früher HBCI als Hauptsicherheitsverfahren angeboten haben. Zum Beispiel wurde bei den Volksbanken PIN/TAN erst wieder viel später eingeführt als die HBCI-Sicherheitsdiskette. Einige Kunden bei den Volksbanken aus dieser Zeit wissen heute noch nichtmal dass es sowas wie PIN/TAN überhaupt gibt.


Wir reden doch nicht über Neukunden, oder?
HBCI gibt es theoretisch seit etwa 1997, praktisch eher so Richtung 1999 oder 2000.
Was war davor?
Richtig, PIN/TAN über BTX (seit Anfang der 80iger) und etwa kurz vor HBCI kam Internet-Banking zusätzlich.

Das Hauptsicherunsgverfahren ist doch wohl das, dass der Großteil der Kunden nutzt. Und zwar nach Menge der Zugangsmedien gezählt. Denn das ist die Menge die im Zweifel umgestellt werden muss.
Und genau dieses Hauptischerungsmedium ist auch bei den VR-Banken PIN/TAN.

Das Problem ist doch, diesen historischen "Bestand" auf ein anderes System umzustellen. Das ist eine Lebensaufgabe....

Ausserdem:
Wie kommst du darauf das bei den VR-Banken PIN/TAN erst wieder später eingeführt wurde? Das würde ja bedeuten das es das zwischendurch mal nicht gab...
Dem ist nicht so, HBCI-PIN/TAN wurde auch dort eingeführt um die Umstellung von dem Dinosaurier BTX (mit PIN/TAN) möglichst reibunsglos ablaufen zu lassen. Also ein Systemwechsel ohne Austausch der Sicherungsmittel und großartige Umgewöhnung.

Nebenbei auch mit riesigen Vorteilen auf Kundenseite:
Geschwindigkeit, vernünftige Rückmeldungen u.v.a. Providerunabhängigkeit
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 17:45 Uhr  ·  #17
Zitat

Richtig, PIN/TAN über BTX (seit Anfang der 80iger) und etwa kurz vor HBCI kam Internet-Banking zusätzlich.


Klar zu BTX-Zeiten war PIN/TAN auch unbestritten ein gutes Sicherheits-Verfahren, weil die Daten zwischen Kunde und Bank über eine "sichere" Telefonleitung gingen. Man-In-The-Middle war da höchstens am Telefon-Verteiler-Kasten möglich.
Im Internet war PIN/TAN aber von Anfang an als Übergangslösung geplant, eben um die BTX-Bestandskunden möglichst reibungslos zu überführen.

Zitat

Das Hauptsicherunsgverfahren ist doch wohl das, dass der Großteil der Kunden nutzt. Und zwar nach Menge der Zugangsmedien gezählt. Denn das ist die Menge die im Zweifel umgestellt werden muss.


Sorry, ich habe mich da vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Ich meinte damit das Sicherheitsverfahren was Neukunden zu dieser Zeit hauptsächlich angeboten wurde.


Zitat

Das Problem ist doch, diesen historischen "Bestand" auf ein anderes System umzustellen. Das ist eine Lebensaufgabe....


Mal ehrlich: Wie groß war denn dieser historische Bestand? Die meisten heutigen Homebanking-Kunden sind meines wissens lange nach BTX eingestiegen. Und praktisch gesehen hatte man seit der Einführung von HBCI jetzt 6-8 Jahre Zeit für eine schrittweise Umstellung.

Naja, über das Thema kann man sich totdiskutieren. Ändern tut sowieso keiner was und demnächst haben wir einen Dschungel aus Properitärlösungen, die es noch viel undurchsichtiger machen, wo die jeweiligen Sicherheitslücken sind...
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 18:16 Uhr  ·  #18
Zitat geschrieben von tux-banker
Zitat

Richtig, PIN/TAN über BTX (seit Anfang der 80iger) und etwa kurz vor HBCI kam Internet-Banking zusätzlich.


Klar zu BTX-Zeiten war PIN/TAN auch unbestritten ein gutes Sicherheits-Verfahren, weil die Daten zwischen Kunde und Bank über eine "sichere" Telefonleitung gingen. Man-In-The-Middle war da höchstens am Telefon-Verteiler-Kasten möglich.


Keylogger, Screenlogger, Verbindungsabbruch war doch genauso bei BTX möglich... Auch damals mußte man gucken, dass man sich auf der richtigen BTX-Seite befindet, heute eben auf der richten Internetseite.... Kann da keinen großen Unterschied erkennen, denn alles was mit Trojanern, Phishingmails und MITM im Internet möglich ist, ging auch genauso oder ähnlich mit dem BTX...

Zitat
Zitat

Das Hauptsicherunsgverfahren ist doch wohl das, dass der Großteil der Kunden nutzt. Und zwar nach Menge der Zugangsmedien gezählt. Denn das ist die Menge die im Zweifel umgestellt werden muss.


Sorry, ich habe mich da vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Ich meinte damit das Sicherheitsverfahren was Neukunden zu dieser Zeit hauptsächlich angeboten wurde.


Zitat

Das Problem ist doch, diesen historischen "Bestand" auf ein anderes System umzustellen. Das ist eine Lebensaufgabe....


Mal ehrlich: Wie groß war denn dieser historische Bestand? Die meisten heutigen Homebanking-Kunden sind meines wissens lange nach BTX eingestiegen. Und praktisch gesehen hatte man seit der Einführung von HBCI jetzt 6-8 Jahre Zeit für eine schrittweise Umstellung.

Naja, über das Thema kann man sich totdiskutieren. Ändern tut sowieso keiner was und demnächst haben wir einen Dschungel aus Properitärlösungen, die es noch viel undurchsichtiger machen, wo die jeweiligen Sicherheitslücken sind...


HBCI Chipkarte wird von einem Großteil eben nicht angenommen, vor allem mußt du noch bedenken, dass vor 6 Jahren die Kartenleserwelt noch ganz anders aussah und es auch noch deutlich mehr Probleme mit der Installation des Kartenlesers gab... Die letzten Jahre hat dann die "Geiz ist geil"-Einstellung sein restliches dazugetan... Es ist ja nicht so, dass es nicht probiert wurde, aber so lange nicht mehr kartenleserbasierende Anwendungen existieren, wird sich an der jetzigen Situation nichts ändern...
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 20:49 Uhr  ·  #19
Unsere Firmenkunden sind zu gut 80 Prozent auf Programmen mit HBCI - die haben i.d.R. auch kein Problem damit für Software, Service und Support einen vernünftigen Preis zu zahlen.

Bei den Privatkunden sieht das leider ganz anders aus.

Viele Gründe sind hier schon genannt worden.

Ein Problem für HBCI ist auch die Tatsache, dass die Mehrheit der Kunden ihre Bankgeschäfte tagsüber abwickeln... und am Arbeitsplatz gibt es halt oft Internet aber selten Chipkartenleser oder Diskettenlaufwerke (abgesehen davon, dass die meisten Admins auch nichts für private Banking-Programme im Firmennetzwerk übrig haben dürften...).

Geiz ist halt geil! :?

Das bezieht sich nicht nur auf Karte und Leser... auch Internet ist am Arbeitsplatz weit günstiger als zu Hause. :lol:
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Re: Verbraucherschützer zum Online-Banking

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Gepostet: 16.01.2006 - 21:48 Uhr  ·  #20
Jo,

aber wir sind doch immer noch Banker...

und Basel II hat auch jeder schon mal im Vorbeigehen gehört...

Wie wäre es dann eine risikoadjustierte Bepreisung auch beim Online-Banking einzuführen?

Einfach = mehr Risiko = höher Preis
aufwendig(?) = geringes/kein Risko = geringerer Preis
mit allen Abstufungen dazwischen...

Das Problem ist halt "nur" die Umstellung...Aber über einen Preis für TAN-Bögen zum Beispiel doch machbar...

Mal sehen...

Od
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