Phishing/Pharming - Geld weg

 
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Im wunderschönen Ahrtal
Beiträge: 2077
Dabei seit: 04 / 2004
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 29.07.2010 - 12:57 Uhr  ·  #81
Deshalb werden die meisten trojaneranfällige Verfahren auch in der näheren Zukunft abschaffen.

Mal sehen wohin Hase und Igel danach laufen. Die bösen Buben werden sich dann halt einen anderen Weg suchen...
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 1495
Dabei seit: 07 / 2008
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 29.07.2010 - 13:04 Uhr  ·  #82
Zitat geschrieben von Fellini
Die bösen Buben werden sich dann halt einen anderen Weg suchen...

Dann nehmen Sie sich Software vor. Zuerst Open Source......
Bin mal gespannt.
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 8178
Dabei seit: 08 / 2002
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 29.07.2010 - 19:02 Uhr  ·  #83
Zitat geschrieben von computerversteher
Und wenn dann die Nutzer mit den üblichen Sicherheitsvorkehrungen den Trojanern zum Opfer fallen, spielt es vor Gericht wahrscheinlich keine Rolle mehr, ob der Kunde einen Virenscanner hatte (der den Trojaner auch nicht erkannt hätte) oder nicht.
😉

das hoffe ich nicht. Denn ein Geschädigter sollte nachweisen können, dass er das "Zumutbare" getan hat, um einen Schaden abzuwenden. Wie weit das gehen muss, können die Juristen ja herausfinden.
Ich halte Updates für das Betriebssystem/Programme und einen aktuellen Virenscanner für zumutbar und ein "Gehirn-einschalten-wenn-sich-der-Computer-merkwürdig-verhält" eigentlich auch für nicht zu viel verlangt.
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 6
Dabei seit: 07 / 2010
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 09:04 Uhr  ·  #84
Ich meine damit ja folgendes: angenommen, es werden immer mehr Kunden mit den üblichen Sicherheitsvorkehrungen geschädigt und die Gerichte kämen zu der Auffassung, dass man von den Nutzern nicht mehr verlangen kann!? Dann sag' ich halt als Nutzer ohne Virenscanner, dass ich einen gehabt hätte (zur Not schnell nachinstalliert 😉 ) Wer wird das schon groß nachprüfen?

Ich denke, in der Praxis wird es eh ganz anders laufen:
das Verhalten von manchen Banken, den Schaden nicht zu ersetzen, wird auf Dauer nicht haltbar sein.
Allein aus Imagegründen werden die Institute früher oder später handeln müssen. Entweder Schaden ersetzen oder auf andere Verfahren umstellen.
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: RLP
Beiträge: 540
Dabei seit: 05 / 2008
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 12:00 Uhr  ·  #85
In der Hinsicht ist eine Zunahme der Schadensfälle natürlich sehr produktiv. Manche Großbanken leben derzeit halt günstiger damit, Schäden zu erstatten.
Die Produkte werden ja bereits weiterentwickelt, auch als die Schadensfälle noch vereinzelt auftraten. Es dauert halt :-)
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Wangen im Allgäu
Homepage: windata.de
Beiträge: 627
Dabei seit: 11 / 2003
Betreff:

Es gibt sie doch, die 20-Tans-Eintaster

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 14:23 Uhr  ·  #86
Es gibt sie doch, die Menschen, die 20 TANs in ein Formular eintasten:

http://www.schwaebische.de/lok…36990.html

Bin gespannt, wie sich der Fall entwickelt...

Viele Grüße aus dem Allgäu

Stefan
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: RLP
Beiträge: 540
Dabei seit: 05 / 2008
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 14:58 Uhr  ·  #87
Das ist echt bitter. Nur hat halt die Erhöhung des Kredites nur bedingt damit zu tun. Die Banken sind rechtlich nicht verpflichtet, Zahlungsausgänge der Kunden zu hinterfragen. Bin gespannt, wie weit die Eheleute mit dem Anwalt kommen.
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 959
Dabei seit: 12 / 2004
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 15:35 Uhr  ·  #88
Hi,

es kann doch nicht sein das die Bank immer haften soll egal wie sich der Kunde anstellt. Wenn man mal das Onlinebanking mit dem Offline vergleicht, soll dann die Bank haften, wenn z.b.:
a) Jemand vor der Haustür eines Bankkunden steht und sagt, "Guten Tag ich bin hier um Ihre großen Scheine zum aufbügeln abzuholen, das ist ein neuer Service Ihrer Bank" (Und die Bank haftet dann weil der Betrüger den richtigen Hausbanknamen verwendet hat und der Kunde ja nicht wusste das es keinen Aufbügelservice gibt)
b) Jemand Opfer eines Raubüberfall wurde.
(Und die Bank haftet dann, weil der Kunde von der Bank kein kostenloses "überfallsicherers Portemonnaie mit Zeitverzögerungsschloss" kommen hat ?)
Ich denke es muss auch Grenzen geben.
Wenn ich nicht "geschäftsfähig" bin bekomme ich auch normalerweise auch kein Konto.
Und nein, ich bin kein Banker :P

Gruß,
Vader
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 1495
Dabei seit: 07 / 2008
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 15:43 Uhr  ·  #89
vader, auch wenn Deine Vergleiche etwas hinken, im Grunde schon richtig.

ABER: Die Welt ist nicht immer schwarz oder weiß.
Die Bank ist nicht so weit außen vor, wie man glauben möchte. Schließlich bietet sie ein Verfahren an, dass definitiv sicherheitstechnisch überholt ist. Darin sehe ich auch eine grobe Fahrlässigkeit. Denn man bietet wider besseren Wissens soetwas an.
Das dürfen Firmen in anderen Branchen nicht so ohne weiteres. Ich stelle mir gerade vor, dass ich in ein Autohaus gehe und nach Autos ohne Gurten verlange.
Würde ich auch nicht bekommen, da ich damit nicht sicher fahren kann und auch nicht darf.

Insofern sollte sich eine Bank die ein solches Verfahren überhaupt betreibt meiner Meinung nach mindestens in relevanter Höhe an Schäden beteiligen.
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 959
Dabei seit: 12 / 2004
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 15:55 Uhr  ·  #90
Dies gilt sicher für die Banken die nur TAN anbieten.
Für die Banken die z.B.: HBCI Karte und TAN anbieten ist das in etwa so (um bei deinem KFZ Vergleich zu bleiben)
Der Kunde möchte für mehr mögliche und angeratene Sicherheit durch z.B. ESP (oder früher nen Airbag), oder was auch immer für ein Sicherheitsfeature das noch nicht serienmäßig ist, nicht einen höheren Preis beszahlen und beschwert sicht dann das er aus der Kurve geflogen ist. (Das andere Verfahren muss ihm natürlich bei der Onlinebankinganmeldung auch angeboten/angeraten werden !)
Ich wollte auch nicht damit sagen das immer der Kunde Schuld hat,
aber andersrum kann man sich vorstellen wie umsichtig/vorsichtig ein Kunde handeln wird wenn er weiß "zahlt ja eh die Bank" (dann ist es ihm ggf sch... egal)

Gruß,
Vader
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: RLP
Beiträge: 540
Dabei seit: 05 / 2008
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 16:07 Uhr  ·  #91
Sei mir net bös, aber dein Vergleich ist nicht besser.

Bevor der Sicherheitsgurt nicht vollkommen entwickelt und als Standard eingeführt war, hat auch keiner danach geschrieen. Und neue Verfahren sind in der Entwicklung bzw teilweise schon verfügbar.
Vor allem hätte ich persönlich auch keinen Gurt gebraucht bisher, da ich nie in den Genuss eines Unfalls kam. Wenn ich aber durch die Stadt rase und an der Wand hängen bleibe, hilft mir der Gurt auch nur bedingt. Selbes Spiel haben wir bei der Bank. Die Kundin hat so ziemlich alles falsch gemacht. 20/180 Tans geliefert, nicht auf die Umsätze geachtet usw.
Dann mit dem Kreditlimit anzufangen etc. ist schon arg an den Haaren herbei gezogen. Die Dame hat mit Sicherheit schon net das Volksbanken Kontrollbild geprüft, als noch kein Trojaner drauf war.
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Alter: 69
Homepage: kottsieper.net/
Beiträge: 95
Dabei seit: 01 / 2009
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 17:36 Uhr  ·  #92
Zitat geschrieben von Zimmi
Und neue Verfahren sind in der Entwicklung bzw teilweise schon verfügbar.

Um die hier geschilderten Fälle zu verhindern ist doch schon alles entwickelt,- nur wird es nicht ausreichend beworben oder erst garnicht angeboten.
Als ich einem Kunden gezeigt habe, wie bequem und sicher mit einer Signaturkarte in Kombination mit einem Lesegerät (siehe Werbung auf dieser Seite :-) online Banking möglich ist, wollte er das gleich haben. Die Kosten spielten für diesen Kunden keine Rolle, nur bietet das ausser der SpK mslo kein Institut an. Jedenfalls nicht hier in der Region, wo ich meine Kunden betreue.
Was auch fehlt: Zielgruppenbezogene Schulung bzw. Einweisung der Kunden, Vermittlung von Medienkompetenz, bezogen auf Internetnutzung und Umgang mit elektronischen Identitäten.

ein sonniges Wochenende
wünscht
Gerd
--
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 8178
Dabei seit: 08 / 2002
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 18:28 Uhr  ·  #93
Die "sichereren" Verfahren sind da, kosten aber Aufwand, und damit Zeit und Geld. Und es ist doch immer so: Erst wenn der Druck von Markt, Medien und Gesetzgeber auf die Industrie gross genug wird, bewegt sich was. Das war beim Sicherheitsgurt so, das ist bei den Sicherheitstechniken so. Und das der Sicherheitsgurt Leben rettet, bezweifelt ja wohl keiner. Deshalb passt das Beispiel auch hervorragend.
Alle unter 40 mögen sich das mal durchlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/S…0er_Jahren
Ich kann mich noch dunkel an das Theater damals erinnern und an die Diskussionen mit den Unbelehrbaren.

Nochmal deutlich: Es gibt vermutlich keine 100% Lösung, es sei denn, man schafft das Onlinebanking/Autofahren ab. In einigen Fällen ist ja auch ein Sicherheitsgurt schädlich, genauso wie ein Virenscanner eine falsche Sicherheit vorgaukeln kann oder ein an sich sicheres Onlinebanking-Verfahren, das von einem unaufgeklärten Kunden genutzt wird.

Bei der Sicherheitsfrage im Onlinebanking geht es auch um die "Ökonomie des Betrügers". Wenn Ertrag nicht mehr ökonomisch zum Aufwand passt, löst sich das Problem vermutlich von allein.

Wir sind jetzt aber doch vom eigentlichen Thema abgekommen...
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 1495
Dabei seit: 07 / 2008
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 30.07.2010 - 19:48 Uhr  ·  #94
@Raimund: Danke für Dein Statement. Das finde ich richtig gut! Und: nein, meiner Meinung nach sind wir nicht vom Thema abgekommen, genau darum geht es.

Und @emroge: Auch bei Dir: Danke für das Statement! Auch das finde ich richtig gut! Und meines Erachtens muss auch die Schulung/Einweisung in jeder Bank anfangen.

Die Zeiten haben sich geändert. Bankmitarbeiter müssen sich mit dem Thema auskennen (lernen), Trojaner-Befall scheint nicht mehr so selten vor zu kommen wie Tressor-Knacker im Donald Duck Comic.
Geld anlegen, Kredite geben, alles schön und gut. Vermögen vor elektr. Raub schützen und trotzdem preisgünstige Selbstbedienungsverfahren in Form von Onlinebanking professionell anbieten ist m.E. mindestens genau so wichtig.

Und bis Banken diesbezüglich sich nicht anders aufstellen ist auch der Presse und den Stammtischen Tür und Tor für gefährliches Halbwissen und Verbreitung von Schwachsinn viel zu weit geöffnet, was sich im Zweifel nicht positiv auf die Schadensumme/-menge auswirken kann.

Ich sehe hier noch sehr viel realistisch umsetzbares Potential in der Bankenwelt die m.E. mit größeren Schritten als bisher voran gehen müssten.
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 116
Dabei seit: 09 / 2007
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 02.08.2010 - 10:00 Uhr  ·  #95
Zitat
Alle unter 40 mögen sich das mal durchlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/S…0er_Jahren
Ich kann mich noch dunkel an das Theater damals erinnern und an die Diskussionen mit den Unbelehrbaren.


Danke für diesen Link! 8)

Echt erschreckend zu lesen, was es damals ausgelöst hat - und wie selbstverständlich es heute ist...

Hoffentlich ist das in der Zukunft beim Thema OnlineBanking und Sicherheit dabei auch so! Aber bitte erst nicht dreißig Jahre später! :roll:

Zitat
Und meines Erachtens muss auch die Schulung/Einweisung in jeder Bank anfangen.


Das würde ich jetzt so nicht zu 100 % unterschreiben!
Klar ist, dass ALLE Bankmitarbeiter wissen sollten, um was es hier geht - zumindest in groben Zügen. Danach sollte es immer noch die Spezialisten geben... 😉
Aber es kann doch nicht sein, dass eine Bank den Kunden beizubringen hat, wie sie mit dem Computer umgehen sollen. Das wäre ja auch nichts anderes, als wenn ein Autohaus den Leuten das Fahren beibringen soll... (um bei dem schönen Vergleich mit dem Auto zu bleiben *gg*)

Versteht mich nicht falsch: es muss was getan werden, auch und vor allem in den Banken! Es darf nicht sein, das die Kundenberater dieses so oft hier zitierte "gefährliche Halbwissen" verbreiten - aber es kann nicht Aufgabe einer Bank sein, den Kunden das Internet und die damit verbundene Vorsicht beizubringen...

Das ist zumindest meine Meinung (und ja, ich bin Banker!)

@emroge:
Zitat
nur bietet das ausser der SpK mslo kein Institut an.


Es gibt auch Volksbanken, die HBCI per Chipkarte anbieten! Zwar momentan noch ausschließlich über Software (was nochmals Kosten verursacht und damit das OnlineBanking sehr unflexibel macht).
Hier gibt es die gleichen Erfahrungen, die Vader schon beschrieben hat:
wenn noch nichts passiert ist, sind die Kunden nicht bereit, etwas mehr für ihre Sicherheit auszugeben! Manchmal sind die 0,09 Euro für eine mobileTAN ja schon "Wucher"! :?
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Alter: 69
Homepage: kottsieper.net/
Beiträge: 95
Dabei seit: 01 / 2009
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 02.08.2010 - 11:35 Uhr  ·  #96
[quote="Yeannie"]
Zitat

Es gibt auch Volksbanken, die HBCI per Chipkarte anbieten! Zwar momentan noch ausschließlich über Software (was nochmals Kosten verursacht und damit das OnlineBanking sehr unflexibel macht).


HBCI per Chipkarte ist hier in der Region kein Problem. Für jedes Institut habe ich eine. Was ich meinte, war die Online-Authentifizierung mittels elektronischer Signatur. Die qualifizierte el. Signatur ersetzt die Schrifterfordernis.
http://de.wikipedia.org/wiki/S…schland%29
Das hätte vieles vereinfachen können.

Zum Thema "Kundenschulung":
Online-Zugang zum Konto nur nach Kundenschulung :-)
Ich weiss, - geht nicht, so wie die Geschäftsprozesse jetzt festgelegt sind.

Zum Thema "Kosten":
Selbst bei gewerblichen Kunden ist der "kalkulatorische Unternehmerlohn" oft unbekannt. Da wird einerseits über 50 EURO für einen Softwareservicevertrag gejammert, andererseits aber ohne Schmerzen 1 Stunde lang Kontoauszüge abgetippt.

... aber eigentlich ist das ein neues Thema,
eine gute Woche, wünscht,
Gerd
--
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 41
Beiträge: 726
Dabei seit: 06 / 2005
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 02.08.2010 - 12:20 Uhr  ·  #97
Zitat geschrieben von Yeannie
Aber es kann doch nicht sein, dass eine Bank den Kunden beizubringen hat, wie sie mit dem Computer umgehen sollen. Das wäre ja auch nichts anderes, als wenn ein Autohaus den Leuten das Fahren beibringen soll... (um bei dem schönen Vergleich mit dem Auto zu bleiben *gg*)

/signed, und wie!

Es wird ganz oft mit Unverständnis reagiert, wenn ich sage das ich zwar gerne Tipps gebe, aber nicht dafür zuständig bin den Trojaner vom Kundenrechner zu entfernen. Immer wieder gern: "Aber den hab ich mir doch bei Ihnen geholt, wieso sollte ich dafür zuständig sein?"

Manchmal verliert man den Mut...

lg
Angel
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: links unten
Alter: 41
Homepage: fides.ch
Beiträge: 1170
Dabei seit: 03 / 2008
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 02.08.2010 - 16:27 Uhr  ·  #98
so, hab grad wieder was ausgegraben, was wieder zum ursprungsthema zurückführt!

"
Thema: Kontoinhaber haften bei Phishing; Urteil LG Köln vom 5.12.2007

Hallo zusammen,

ich möchte Sie auf folgendes Urteil des Landgericht Köln vom 5.12.2007 (AZ: 9 S 195/07) aufmerksam machen.

Dort hat das Gericht festgehalten, welche Mindestvoraussetzungen an einen User, der Online Banking nutzt, gestellt werden. Dabei stellten die Richter für die Inhaber von privaten Konten den Maßstab eines „verständigen, technisch durchschnittlich begabten Anwenders“ auf. Von diesem könne beim Online-Banking u.a. gefordert werden, dass er eine aktuelle Virenschutzsoftware und eine Firewall verwende. Weiterhin wurden Grundsätze zu Software-Updates des Betriebssystems, zu gefälschten Internetseiten und zur Verwendung von PIN und TAN getroffen. Wenn es ohne diesen Mindestschutz zu erfolgreichen Pishing-Attacken kommt, sprechen die Kölner Richter dem Bankkunden ein Mitverschulden zu.

Sie finden eine kurze "unjuristische" Zusammenfassung auf der Seite www.faz.net, dort im Suchfeld eingeben: "Kontoinhaber haften bei Phishing"
bzw. Link folgen: http://www.faz.net/s/RubBD6B20…ntent.html

Das eigentliche Urteil (für die Juristen ;-) finden Sie hier:

http://www.jurpc.de/rechtspr/20080012.htm

Ich hoffe, ich konnte Ihnen für vergleichbare Fälle - die leider auch bei uns immer mehr werden - helfen. Zwar handelt es sich lediglich um ein Urteil eines einzelnen Landgerichtes und ein anderes Landgericht kann ganz anderes entscheiden. Aber: bei dem geringen (bank-)technischem Verständnis von manchen Richtern, gehe ich davon aus, das diese "aus Köln abschreiben", weil sie das Problem technisch nicht verstehen."

war eine bekanntmachung vom 01.02.2008, ob's schon was neueres dazu gibt weiß ich spontan nicht.
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Alter: 69
Homepage: kottsieper.net/
Beiträge: 95
Dabei seit: 01 / 2009
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 02.08.2010 - 16:48 Uhr  ·  #99
Zitat geschrieben von problem7

war eine bekanntmachung vom 01.02.2008, ob's schon was neueres dazu gibt weiß ich spontan nicht.


gibt es:

https://
www.a-i3.org/component/option,…249/id,50/

Urteil: Eingabe mehrerer TAN auf Phishing-Seite nicht grob fahrlässig

Das Landgericht Berlin nimmt in einem kürzlich bekannt gewordenen
Urteil zur Haftung des Bankkunden Stellung. Eine Bankkundin war auf
eine Phishing-Seite hereingefallen, die der Home-Banking-Seite ihrer
Hausbank zum Verwechseln ähnlich nachempfunden war und hatte nach
Aufforderung vier unverbrauchte Transaktionsnummern (TAN) eingegeben.
Wenig später veranlassten Unbekannte, dass von ihrem Konto insgesamt
14.500,- Euro ins Ausland transferiert wurden. Der Versuch, das Geld
mittels Rückbuchung zurückzuleiten, schlug fehl. Die Bank verweigerte
eine Erstattung des Geldes mit der Begründung, sie habe ihre Kunden
schon seit Monaten vor solchen Phishing-Seiten gewarnt. Die Kundin habe
die Abbuchungen daher zu vertreten, da sie diese durch sorglosen Umgang
mit PIN und TAN grob fahrlässig überhaupt erst ermöglicht habe. Das LG
Berlin beurteilte die Sache anders und entschied, dass beide Seiten ein
Verschulden trifft: Will die Bank ihren Kunden zur Pflicht machen, die
von ihr veröffentlichten Warnhinweise stets zur Kenntnis zu nehmen und
zu beachten, so müsse sie dies vertraglich vereinbaren. Gleiches gelte
auch für die seitens der Bank aufgestellten Regeln zum Umgang mit den
TAN durch die Bankkunden. Da die Bank dies unterlassen hat, habe sie
„die irrtümliche Annahme der Klägerin mit heraufbeschworen, das
Verfahren zur Freigabe einer versehentlich falsch eingegebenen PIN sei
von der Bank dergestalt verändert worden, dass mehrere TAN einzugeben
seien“. Der Bankkundin falle hingegen das Verschulden zur Last, „in
fahrlässiger Weise die ihr im Rahmen des online-Banking obliegenden
Sorgfaltspflichten verletzt“ zu haben, „als sie der Aufforderung
folgte, die Eingabe der PIN mit vier TAN zu bestätigen“. Nach Abwägung
der gegenseitigen Verursachungsbeiträge kam das Gericht zu dem
Ergebnis, dass die Bank 90 und die Kundin 10 Prozent des entstandenen
Schadens zu tragen hätten.

LG Berlin, Urt.v. 11.08.2009, Az. 37 O 4/09

Das Urteil können Sie im Volltext über unsere Urteilsdatenbank abrufen
unter:
https://www.a-i3.org/content/view/1717/230/


eine gute Woche, wünscht,
Gerd
--
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 116
Dabei seit: 09 / 2007
Betreff:

Re: Phishing/Pharming - Geld weg

 · 
Gepostet: 03.08.2010 - 08:41 Uhr  ·  #100
Zitat
Nach Abwägung
der gegenseitigen Verursachungsbeiträge kam das Gericht zu dem
Ergebnis, dass die Bank 90 und die Kundin 10 Prozent des entstandenen
Schadens zu tragen hätten.


Na super!

*Ironie an*
Also an alle Kunden: gebt weiter fleißig mehrere TAN's ein, die Bank zahlt ja sowieso, oder wie???
*Ironie aus*

Nein, mal im Ernst: hat es sich dabei noch um das Einschrittverfahren gehandelt? Dann ist das Urteil ja noch verständlich...
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0