na, da will ich doch auch noch etwas zu meinem Lieblingsthema schreiben.
Die Sache ist leider so kompliziert, weil man die unterschiedlichen Verfahren differenziert nach verwendeter Technik und Angriffsszenario betrachten muss.
Das klassische HBCI-Verfahren mit Chipkarte und Sicherheitsdatei sowie einfache TAN-Verfahren sind deshalb - in der Praxis - wesentlich sicherer, weil es für einen Angreifer einfach einen größeren Aufwand bedeutet, sich in spezielle Onlinebanking-Programme einzuarbeiten und einfach die Verbreitung eine wesentlich geringere ist. Der User hat damit quasi einen Exoten-Bonus. Dem gleichen Effekt hat man bei der Benutzung "besonderer" Betriebssysteme oder Browser. Daher auch Zahlen bei Heise.
In einem "Humvee" bin ich auch sicherer als in einem R4 unterwegs, wenn ich aber statistisch betrachte, wie oft auf solche Fahrzeuge geschossen wird, würde ich doch lieber mit einem R4 fahren. So ist das halt mit Statistiken.
In der theoretischen Betrachtung der Sicherheit wird man zu anderen Ergebnissen kommen. Aber fragt bitte nicht eine Bank und die Entscheider danach: Er wird nie einen Einzelfall betrachten, sondern diese werden fragen: Was kostet welches Verfahren der Bank und welches Risiko entsteht? Wieviel kostet mich eine Umstellung?
In der Kostenbetrachtung spielen allerdings viele Faktoren eine Rolle, um nur mal einige der nicht zu auffälligen zu nennen: Schulungsaufwand von Mitarbeitern und Kunden, Image eines Verfahrens (wie ist die "gefühlte" Sicherheit - keine Bank kann sich einen großen Imageverlust bei der Sicherheit leisten), Kosten des Rechenzentrums (ja, da gibt es auch Unterschiede) und Logistik, etc.
Bitte dabei nicht vergessen, dass die Kosten irgendwie immer der Kunde trägt.
Bei einem Angriff auf HBCI-Programme wäre übrigens meiner Meinung nach Starmoney als das am weitesten verbreitetes Programm gefährdeter als alle anderen. Die Betrüger würden sich halt vermutlich ökonomisch nach der Marktverteilung orientieren. Zumindest sehe ich das ähnlich wie Michael so: Zur Zeit sind die Angriffe auf Bankverfahren noch eher "Massenangriffe" nach dem Zufalls, bzw. "Gießkannenprinzip".
Bei der Sicherheitsbetrachtung der TAN-Verfahren fehlt mir - wie beinahe immer - noch das Angriffsszenario "Social Engeneering". Dagegen wäre HBCI mit Chipkarte oder Secoder über den Browser doch wesentlich besser geschützt und lässt sich nicht so ohne weiteres z.B. über das Telefon herausfinden. Wenn ich überlege, wieviele Kunden - ohne Aufforderung - beim Eintippen der Daten ihre PIN&TAN vor sich hinmurmeln....
http://de.wikipedia.org/wiki/S…herheit%29
@Jürgen:
Du schreibst, dass du die Umbuchungen deines Festgeldes über die Bankenseite mit iTAN machen musst. Ist es die gleiche Bank? Wenn ja, dann kannst du eigentlich nur sicher sein, dass du das richtige Konto angesprochen hast, wenn du danach kurzfristig in Starmoney die Umsätze kontrollierst. Ein trojanisches Pferd könnte dir ja durchaus erfolgreich eine Umbuchung vorgaukeln und schickt das Geld woanders hin.
Bei diesen ganzen Theorien sind allerdings m.E. immer noch die wichtigsten:
Aufmerksam sein,
das von der Bank angebotene Verfahren sollte man vollständig verstanden haben
Rechner sicher halten.
Gruß
Raimund