Bankkunden per Brief und Anruf von Betrügern kontaktiert

 
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Bankkunden per Brief und Anruf von Betrügern kontaktiert

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Gepostet: 14.05.2013 - 11:28 Uhr  ·  #1
Aktuell werden Kunden mehrerer Banken per Brief und telefonisch von Betrügern kontaktiert. In beiden Fällen werden die Kunden aufgefordert, bei Besitz eines Android-Smartphones eine "mobileTAN Security App" für das mobileTAN-Verfahren zu installieren. Die App leitet eingehende SMS um, so dass die Betrüger TANs generieren und missbrauchen können. Der Kontakt erfolgt zielgerichtet und schriftlich wie mündlich in gutem Deutsch. Der Betrugsversuch ist daher für die Kunden vermutlich schwer zu erkennen.

Kunden anderer Banken wurden mit einem Schreiben kontaktiert, das folgenden Wortlaut hat:

"[...] mit dem vorliegenden Schreiben möchten wir sie darüber informieren,
dass es zu unserem Bedauern aktuell immmer mehr zu Unregelmäßigkeiten
im Bereich des Online-Bankings kommt. Das Smartphone, welches viele
Kunden mittlerweile immer häufiger auch für das mobileTAN-Verfahren
nutzen, spielt hierbei zunehmend eine tragende Rolle. Der vielfältige
und somit auch leichtfertige Einsatz des Smartphones durch den Benutzer
kann unter Umständen ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Um dem rechtzeitig entgegenzuwirken, erweitert die [Bank] nun das
mehrstufige Sicherheitskonzept um einen weiteren Schritt. In
Einzelfällen wird dazu die Mithilfe von unseren Kunden benötigt. In
diesem Zusammenhang wird Sie in den nächsten Tagen einer unser
Mitarbeiter telefonisch kontaktieren um Ihnen alles weitere in Bezug auf
Ihre Sicherheit und den sicheren Umgang mit Smartphones im
mobileTAN-Verfahren zu erläutern.
In Ihrem Fall zu dem von Ihnen hinterlegten Mobiltelefon mit der
Rufnummer: [Rufnummer des Kunden]
Dieser Service ist für Sie als [Bank] Kunde selbstverständlich
kostenfrei. Wir bedanken uns im Vorfeld für Ihr Verständnis und bitten
Sie, die möglichen Umstände zu entschuldigen".

In einem uns bekannten Fall wurde ein Bankkunde kurze Zeit später telefonisch von einem Betrüger kontaktiert, der ihn in akzentfreiem Deutsch dazu aufforderte, eine App von einer bestimmten URL (uns leider unbekannt) zu installieren. Die App ist nach unserem Kenntnisstand derzeit nur für Android Smartphones verfügbar:

Es ist davon auszugehen, dass die Betrüger Informationen über Adresse, Rufnummer und Bank des Kunden im Vorfeld in Erfahrung gebracht haben, beispielsweise durch Einsatz des ZeuS-Trojaners oder eines anderen Schädlings auf dem PC des Bankkunden. Diese sind in der Lage, sämtliche Eingaben des Benutzers am PC mitzuschneiden, z. B. beim Ausfüllen eines Formulars. So können die Betrüger leicht an alle benötigten Daten kommen. Möglicherweise erfolgen die Angriffe nun im Rahmen einer "Welle", um vor öffentlichem Bekanntwerden der Betrugsmasche möglichst viel Gewinn zu erzielen. Hat der Bankkunde einen Trojaner auf seinem PC, durch den die Betrüger an die Zugangsdaten für das eBanking gekommen sind, und installiert zusätzlich die "mobileTAN Security App", so können die Betrüger beliebig Transaktionen auf dem Konto des Bankkunden ausführen. Wenn der Trojaner nicht durch einen Virenscanner entdeckt wird und sich nicht wie bisher durch eine seltsame Aufforderung dem Benutzer gegenüber zu "erkennen" gibt (Aufforderung zu einer Testüberweisung, Rücküberweisung o. ä.), ist es für den Bankkunden kaum noch feststellbar, dass ein Betrugsversuch vorliegt, da er bei entsprechend seriösem Schreiben und Anruf vermutlich davon ausgehen wird, tatsächlich von seiner Bank kontaktiert zu werden.

Bei der Analyse der "mobileTAN Security App" durch Sicherheitsexperten wurde festgestellt, dass die Betrüger durch das Senden von SMS von eine bestimmte Rufnummer aus ein- und ausschalten können, ob der Besitzer des Smartphones eine SMS erhält oder nicht. Die Betrüger setzen diese Funktion vermutlich gezielt ein, um nur die SMS abzufangen, mit denen sie eigene TANs für Überweisungen generieren. So schöpft der Kunde keinen Verdacht. Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass ein vorhandener Trojaner den Kontostand des Kunden im eBanking wie bisher so verschleiert, dass die betrügerischen Transaktionen erst bei Erhalt des Kontoauszugs oder bei eBanking auf einem "sauberen" PC auffallen.

Quelle: Fiducia IT AG
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Re: Bankkunden per Brief und Anruf von Betrügern kontaktiert

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Gepostet: 15.05.2013 - 10:05 Uhr  ·  #2
Danke für die Info!
Aber wenn mir eine bzw. meine Bank so einen Brief schreibt mit der Empfehlung eine bestimmte App zu nutzen wäre ich schon skeptisch!
Dennoch gut zu wissen falls heut Abend ein ähnlicher Brief im Kasten liegt.
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