iTAN angeblich unsicher

Sparda-Bank Hannover schafft iTAN ab

 
behaha
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iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 14:50 Uhr  ·  #1
Hi, die Sparda-Bank Hannover schafft im November das iTAN-Verfahren ab. Begründet wird dies mit angeblichen gesetzlichen Änderungen bzw. neuer Vorschriften der Bafin. Kennt jemand die Hintergründe? Ich vermute die Bank schafft das Verfahren lediglich aus Kostengründen ab und will ihre Kunden für dumm verkaufen.
Angeboten werden künftig das Verfahren über die SpardaSecureApp (funktioniert nicht mit Banking-Software, sondern nur in der Web-Anwendung der Bank), das Chip-TAN-Verfahren mit TAN-Generator (halte ich für nicht besonders komfortabel und unpraktisch) und das mTAN-Verfahren. Wobei auch angekündigt wird, das mTAN-Verfahren gegen Ende 2017 (ebenfalls wegen gesetzlicher Änderungen) einzustellen. Da ich weiterhin mein eBanking mit MoneyMoney betreiben möchte, das Verfahren mit dem TAN-Generator nicht einsetzen will, kommt wohl nur ein Banken-Wechsel in Frage. Gibt es User im Forum mit ähnlichen Problemen? Sind darunter auch Kunden der Sparda-Banken? Ich nehme mal an, dass bei allen Sparda-Banken die TAN-Verfahren eingestellt werden.
Für Hinweise bin ich dankbar.
Gruß
behaha
msa
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 15:35 Uhr  ·  #2
Darüber, daß iTAN unsicher ist, brauchen wir uns nicht unterhalten. Eine iTAN hat keinerlei Bezug zum Auftrag. Deshalb kann man damit problemlos eine Man-in-the-Middle-Attack durchführen. Du sendest vermeintich an den Bankrechner "100 Euro an Herrn Huber" - der Man-in-the-Middle empfängt das und sendet stattdessen an den Bankrechner "10.000 Euro nach Bananenrepublik". Der Bankrechner fragt nach der iTAN Nr. 76 - Du gibst sie ein - der M-i-t-M sendet sie an den Bankrechner weiter und schon ist das Geld fort. Bei allen anderen TAN-Verfahren wäre Dir - nicht maniulierbar durch den M-i-t-M - der Betrag und das Empfängerkonto nochmal angezeigt worden - entweder in der SMS oder im TAN-Generator oder in der FreigabeApp. Dann hättest Du das gesehen - immer vorausgesetzt man klickt nicht tumb auf OK und hättest die Transaktion nicht durchgeführt. Insofern ist iTAN absolut vorgestrig und es ist gut, es zu beerdigen. Aufwandsverringerung für die Bankseite ist natürlich auch ein angenehmer Nebeneffekt, die TAN-Versenderei fällt weg. Und auch die weitere Gefahr, daß ein TAN-Bogen auf dem Versandweg oder im Empfängerbriefkasten in falsche Hände gerät. Zumal bei Sparda die TAN-Serien seit vielen Jahren nicht mehr freigeschaltet werden müssen sondern sofort scharf sind. Auch ein Unding.

ChipTAN ist unbequem - da hast Du wohl recht. Zumal man bei Sparda keine Sammelüberweisungen machen kann, wo man dann gesammelt alles mit einer generierten TAN freigeben könnte. Für SMS-TAN gilt im Prinzip das Gleiche. Weiterhin ist da das Problem, daß die Sicherheit ausschließlich auf Seiten des Mobilfunkbetreibers liegt und der prinzipiell nie eine Sicherheit in dieser Richtung garantiert hat. Und es sind da ja auch schon div. Probleme vorgekommen. Bleibt noch die App-Freigabe. Wenn Sparda sowohl iTAN als auch mTAN abschafft, dann wäre via HBCI nur noch chipTAN möglich - etwas dürftig. Ob diese App-Freigabe (ist kein TAN-Verfahren da keine TAN zum Einsatz kommt!) für HBCI weiterentwickelt wird, läßt sich schwer sagen. Dieses Verfahren ist nicht standardisiert.. Allerdngs gab es bei Sparda die mTAN anfangs auch nur im Web und erst später via HBCI, also besteht noch eine Resthoffnung. Allerdings muß man sagen, daß die Möglichkeiten beim el. Banking bei Sparda schon immer sehr minial waren und sind, halt wirklich nur auf den Privatkunden ausgelegt, der im Monat so gut wie keine aktiven Überweisungen hat. Wenn man da auf eine bessere Versorgung Wert legt, dann muß man sich wohl wirklich nach einem anderen Institut umsehen. Sehr viel auf diesem Gebiet können die Rechenzentren von den Sparkassen und von den Volks- und Raiffeisenbanken. Aber da kosten in den meisten Fällen die Konten dann auch Gebühren - was bei Sparda nicht der Fall ist. Das muß man beim Anspruchsdenken auch berücksichtigen! Die meisten Banken mit kostenlosen Konten setzen hauptsächlich auf die Webisite, schon allein um dem Kunden "Angebote" vorspielen zu können...
infoman
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 16:02 Uhr  ·  #3
@behaha
geht Bequemlichkeit wirklich vor Sicherheit?
ands
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 16:05 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von behaha
Begründet wird dies mit angeblichen gesetzlichen Änderungen bzw. neuer Vorschriften der Bafin. Kennt jemand die Hintergründe?

Gemeint sind wohl die Mindestanforderungen an die Sicherheit von Internetzahlungen (MaSI). Das iTAN-Verfahren erfüllt die Anforderungen an eine "starke Kundenauthentifizierung" definitiv nicht und wird somit der Vergangenheit angehören.
vader
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 16:08 Uhr  ·  #5
nofallo
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 16:50 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von vader

Wenn es eine Vorgabe der BaFin oder EBA ist wird es alle Banken betreffen.
Frag dich mal nach
http://www.bafin.de/DE/Verbrau…_node.html


Da mehrere Bankengruppen das iTAN-Verfahren schon jahrelang abgeschafft haben stelt sich bei den meisten die Frage nach der Abschaffung gar nicht mehr.
Syd
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 19:14 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von msa

Aufwandsverringerung für die Bankseite ist natürlich auch ein angenehmer Nebeneffekt, die TAN-Versenderei fällt weg.


Bei der App-Freigabe werden genauso Briefe für die Aktivierung verschickt. Genauso wie bei einem Gerätewechsel oder Passwortverlust. In sofern ist das keinerlei Ersparnis was die Kosten für den Briefversand angeht.

Zitat

Zumal bei Sparda die TAN-Serien seit vielen Jahren nicht mehr freigeschaltet werden müssen sondern sofort scharf sind. Auch ein Unding.


1. Das ist kein realistisches Angriffsszenario da man immer noch die PIN benötigt. Und das jemand erst die PIN mit einem Trojaner abfängt und sich dann die Mühe macht irgendwie einen neuen Versand der Liste auszulösen, ist mehr als unrealistisch und vor allem unnöttig, wenn man sowieso schon die PIN abfangen konnte und damit den Rechner des Nutzers unter Kontrolle hat.

2. Bankkarten werden im Normalfall auch von so ziemlich allen Banken aktiviert versandt. Bei deinem Szenario, wäre das genauso unsicher. Denn wenn jemand die PIN hat und dann die Karte aus der Post klaut, kann er natürlich genauso Überweisungen per chipTAN durchführen.

Zitat

ChipTAN ist unbequem - da hast Du wohl recht. Zumal man bei Sparda keine Sammelüberweisungen machen kann, wo man dann gesammelt alles mit einer generierten TAN freigeben könnte.


Was natürlich wieder die Sicherheit massiv beeinträchtigt, da man dann wie bei den Sparkassen dort nur den Gesamtbetrag und die Anzahl der Überweisungen sieht. Nicht aber mehr jede einzelne IBAN abgleichen kann. Zudem sind bei einer Privatkunden Sammelüberweisungen per HBCI/Web nicht wirklich ein Mehrwert. Das ist interessant für Geschäftskunden/Vereine welche dann aber sowieso meistens mit EBICS arbeiten.

Zitat
Bleibt noch die App-Freigabe. Wenn Sparda sowohl iTAN als auch mTAN abschafft, dann wäre via HBCI nur noch chipTAN möglich - etwas dürftig. Ob diese App-Freigabe (ist kein TAN-Verfahren da keine TAN zum Einsatz kommt!) für HBCI weiterentwickelt wird, läßt sich schwer sagen. Dieses Verfahren ist nicht standardisiert.


Ich sag mal so, es ist ein Softwareverfahren welches natürlich auch um eine Push-TAN erweitert werden könnte und dann sehr wohl HBCI-konform ist.

Zitat geschrieben von ands

Gemeint sind wohl die Mindestanforderungen an die Sicherheit von Internetzahlungen (MaSI). Das iTAN-Verfahren erfüllt die Anforderungen an eine "starke Kundenauthentifizierung" definitiv nicht und wird somit der Vergangenheit angehören.


Korrekt. Zitat:

Starke Kundenauthentifizierung ist im Sinne dieses Rundschreibens ein Verfahren, das auf der Verwendung zweier oder mehrerer der folgenden Elemente basiert, die als Wissen, Besitz und Inhärenz kategorisiert werden: i) etwas, das nur der Nutzer weiß, z. B. ein statisches Passwort, ein Code, eine persönliche Identifikationsnummer, ii) etwas, das nur der Nutzer besitzt, z. B. ein Token, eine Smartcard, ein Mobiltelefon, iii) eine Eigenschaft des Nutzers, z. B. ein biometrisches Charakteristikum, etwa ein Fingerabdruck. Außerdem müssen die gewählten Elemente unabhängig voneinander sein, d. h. die Verletzung eines Elements darf keinen Einfluss auf das andere bzw. die anderen haben. Mindestens eines der Elemente sollte nicht wiederverwendbar und nicht reproduzierbar (die Inhärenz ausgenommen) sein und nicht heimlich über das Internet entwendet werden können. Das starke Authentifizierungsverfahren sollte so gestaltet sein, dass die Vertraulichkeit der Authentifizierungsdaten gewahrt bleibt.

Die relevanten Stellen mal in fett markiert. PIN + TAN fallen damit weg, da die TANs genauso wie die PIN reproduzierbar und über das Internet entwendet werden können. Beispielsweise durch eine Phishing Seite in welcher der Nutzer seine Daten eingibt.
msa
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 20:08 Uhr  ·  #8
Zitat geschrieben von Syd
Zitat geschrieben von msa
Aufwandsverringerung für die Bankseite ist natürlich auch ein angenehmer Nebeneffekt, die TAN-Versenderei fällt weg.

Bei der App-Freigabe werden genauso Briefe für die Aktivierung verschickt. Genauso wie bei einem Gerätewechsel oder Passwortverlust. In sofern ist das keinerlei Ersparnis was die Kosten für den Briefversand angeht.

Das kommt drauf an. Bei Apps muß im besten Falle nur EINMALIG an Anfang der Freischaltcode versendet werden und dann nicht mehr. Gerätewechsel könnte man sicher auch anderweitig ohne Brief abbilden. Freischaltung des neuen Gerätes durch die App auf dem alten Gerät ect. Bei der DiBa wird sowas ähnliches praktiziert. Außerdem soll es Kunden geben, die nicht alle 3 Wochen das Handy verlieren und nicht alle 6 Monate das neueste Handy brauchen. Bei TANs hingegen muß regelmäßig eine Folgetanliste versendet werden.

Von wegen Versand scharfgeschalteter TAN-Serien...
Zitat geschrieben von Syd
1. Das ist kein realistisches Angriffsszenario da man immer noch die PIN benötigt. Und das jemand erst die PIN mit einem Trojaner abfängt und sich dann die Mühe macht irgendwie einen neuen Versand der Liste auszulösen, ist mehr als unrealistisch und vor allem unnöttig, wenn man sowieso schon die PIN abfangen konnte und damit den Rechner des Nutzers unter Kontrolle hat.

2. Bankkarten werden im Normalfall auch von so ziemlich allen Banken aktiviert versandt. Bei deinem Szenario, wäre das genauso unsicher. Denn wenn jemand die PIN hat und dann die Karte aus der Post klaut, kann er natürlich genauso Überweisungen per chipTAN durchführen.

Dass Szenario 1. nicht oft vorgekommen ist ist schon klar. Vorgekommen ist es aber schon. Man könnte nun sagen "es ist nicht soooo schlimm, dass man reagieren müßte" - ja. Aber auch wenn's nur ein bisschen schlimm ist, kann man das abstellen. Eine PIN ist schnell besorgt, und wenn man die hat ist die TAN-Liste schnellstens aus dem Briefkasten entwendet. Es muß ja nicht immer nur ein FREMDE Bösewicht sein. Denk mal an Wohngemeinschaften, bei denen einer klamm ist o.Ä. Das kann dann sehr schnell gehen.

Und zu Szenario 2: Das ist schon oft genug vorgekommen. Drum werden PIN und Karte dazu inzwischen in sehr viel größerem Abstand versendet als früher. Und ich werde von der Bank verpflichtet, mich zu melden, wenn nicht beides rechtzeitig eingeht. Ich habe erst heute eine Ersatzkreditkarte im Briefkasten gehabt. Die alte wurde von mir vor 2 Wochen gesperrt. Im Sperrdialog wurde ich verpflichtet, mich unverzüglich telefonisch bei der Bank zu melden, wenn ich nicht innerhalb von 14 Tagen neue PIN und neue Karte in Händen halte. Die PIN wurde so verschickt, daß sie ca. 7 Tage nach der Sperre bei mir eingetroffen ist, und die Karte traf erst am Tag 13 ein. Somit wäre von den Zeitabständen ein Fehlen sehr kurzfristig aufgefallen. Clever gemacht und sicher besser als früher, wo dann bei Wochenenden oder Feiertagen es vorkam, dass der Brief mit der Karte und der Brief mit der PIN am selben Tag in den Briefkasten geworfen wurde.

Zitat geschrieben von Syd
Was natürlich wieder die Sicherheit massiv beeinträchtigt, da man dann wie bei den Sparkassen dort nur den Gesamtbetrag und die Anzahl der Überweisungen sieht. Nicht aber mehr jede einzelne IBAN abgleichen kann. Zudem sind bei einer Privatkunden Sammelüberweisungen per HBCI/Web nicht wirklich ein Mehrwert. Das ist interessant für Geschäftskunden/Vereine welche dann aber sowieso meistens mit EBICS arbeiten.

Wiederum Ansichtssache. Ich arbeite beruflich und privat mit sehr vielen Konten (> 350) bei verschiedenen Banken. Und zwar alles via HBCI und nicht via EBICS. Erstens weil EBICS in dem Fall exorbitant teuer wäre (EBICS-Grundgebühren pro Konto) und außerdem weil EBICS "nur" ein Batchverfahren ist, während HBCI bei den meisten Banken direkt arbeitet und man einfach sofort sieht, was los ist und was nicht. Klar, wenn ich EIN Konto habe, und auf das 1000 Zahlungen übertrage, dann wäre EBICS sinnvoller. Wenn ich aber auf große Mengen von Konten je 1-2 Zahlungen übertragen will, dann finde ich dafür HBCI einfach praktischer. Diese Großverarbeitung mache ich natürlich nicht mit einem TAN-Verfahren. Im privaten Umfeld gibt es aber auch noch Konten, die ich per TAN abwickele. Z.B. das für meine hochbetagte Mutter bei einer Sparkasse. Das läuft derzeit via pushTAN (die Chipkarten bei Sparkassen's ist mir zu umständlich). Und da sehe ich sehr wohl einen gewaltigen Unterschied drin, ob ich 5 Arztrechnungen jede einzeln mit einer pushTAN freigebe oder eine Sammelüberweisung mit einer Freigabe mache (zumal ich bei Sparkassen's das auch noch selbst gesteuert bequem in einzelnen Posten auf dem Auszug buchen lassen kann). Von wegen "gefährlich weil man nichts sieht" - jain. Ich sehe da jetzt nicht so die große Gefahr, theoretisch ja, praktisch nicht. Mir ist auch nicht bekannt, daß da schon groß was damit vorgekommen wäre. Und zumal mit der pushTAN-App könnte man ja jederzeit den Text erweitern und z.B. Kontrollsummen (ja, seit SEPA aus der Mode) oder Einzelbeträge oder sonstwas mit anzeigen. Möglich wäre das problemlos.

Zitat geschrieben von Syd
Zitat
Bleibt noch die App-Freigabe. Wenn Sparda sowohl iTAN als auch mTAN abschafft, dann wäre via HBCI nur noch chipTAN möglich - etwas dürftig. Ob diese App-Freigabe (ist kein TAN-Verfahren da keine TAN zum Einsatz kommt!) für HBCI weiterentwickelt wird, läßt sich schwer sagen. Dieses Verfahren ist nicht standardisiert.


Ich sag mal so, es ist ein Softwareverfahren welches natürlich auch um eine Push-TAN erweitert werden könnte und dann sehr wohl HBCI-konform ist.

Ja sicher, wäre und könnte. SPARDA DV in Nürnberg hat sicher aber nun mal für ein proprietäres Freigabeverfahren OHNE TAN entschieden (was ich ehrlich gesagt sehr viel gescheiter finde, denn die TAN beim pushTAN der Sparkassen ist für meine Begriffe zu nichts nutze. Genausogut kann ich durch Button in der App den Vorgang freigeben, ohne eine TAN abzutippen). Und bei der Innovations- und Veränderungsfreudigkeit der SPARDA DV kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß die das gerade eingeführte Verfahren durch ein anderes ersetzen oder ein anderes parallel laufen lassen. An der Hotline möchte ich dann nicht sitzen, wenn die Kunden alles durcheinanderbringen.
Syd
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 20:54 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von msa

Das kommt drauf an. Bei Apps muß im besten Falle nur EINMALIG an Anfang der Freischaltcode versendet werden und dann nicht mehr. Gerätewechsel könnte man sicher auch anderweitig ohne Brief abbilden. Freischaltung des neuen Gerätes durch die App auf dem alten Gerät ect. Bei der DiBa wird sowas ähnliches praktiziert. Außerdem soll es Kunden geben, die nicht alle 3 Wochen das Handy verlieren und nicht alle 6 Monate das neueste Handy brauchen. Bei TANs hingegen muß regelmäßig eine Folgetanliste versendet werden.


Bei einem Verlust/Diebstahl funktioniert da ja schon nicht mehr mit dem alten Gerät freigeben. In sofern ist das da natürlich schon sinnvoll und das bedeutet, neues Gerät = neuer Code. Und da ist wie gesagt noch die Sache mit den Passwort, nicht jeder hat nen Fingerprint am Start, in sofern kannst du natürlich ein Passwortreset nur sicher mit einem neuen Code per Post veranlassen. Oder wie das die Ing-Diba macht mit der App, nämlich per QR-Code den man vorher mit einer TAN startet. Das ist natürlich deutlich einfacher, erfordert aber zumindest ein weiteres Authentifizierungsverfahren im Banking. Im Zweifelsfall dann halt doch wieder ne SMS-TAN wenn keine TAN-Listen mehr angeboten werden.

Und das Passwörter vergessen werden, ist nun eine Sache die wirklich haufenweise täglich passiert. Aber nicht desto trotz, die Kosten ein neues System einzuführen, es zu supporten und ständig zu pflegen/testen ist natürlich ein Aufwand den man kaum betreibt um den Versand von TAN-Listen zu vermeiden. Es braucht auch nicht jeder alle 3 Wochen oder 6 Monate eine TAN-Liste...

Zitat

Dass Szenario 1. nicht oft vorgekommen ist ist schon klar. Vorgekommen ist es aber schon. Man könnte nun sagen "es ist nicht soooo schlimm, dass man reagieren müßte" - ja. Aber auch wenn's nur ein bisschen schlimm ist, kann man das abstellen. Eine PIN ist schnell besorgt, und wenn man die hat ist die TAN-Liste schnellstens aus dem Briefkasten entwendet. Es muß ja nicht immer nur ein FREMDE Bösewicht sein. Denk mal an Wohngemeinschaften, bei denen einer klamm ist o.Ä. Das kann dann sehr schnell gehen.


Im Klartext: Man hat also seine persönliche Geheimzahl an Dritte weitergegeben. Dafür kann die Bank dann genau was?

Zitat

Und zu Szenario 2: Das ist schon oft genug vorgekommen. Drum werden PIN und Karte dazu inzwischen in sehr viel größerem Abstand versendet als früher. Und ich werde von der Bank verpflichtet, mich zu melden, wenn nicht beides rechtzeitig eingeht. Ich habe erst heute eine Ersatzkreditkarte im Briefkasten gehabt. Die alte wurde von mir vor 2 Wochen gesperrt. Im Sperrdialog wurde ich verpflichtet, mich unverzüglich telefonisch bei der Bank zu melden, wenn ich nicht innerhalb von 14 Tagen neue PIN und neue Karte in Händen halte. Die PIN wurde so verschickt, daß sie ca. 7 Tage nach der Sperre bei mir eingetroffen ist, und die Karte traf erst am Tag 13 ein. Somit wäre von den Zeitabständen ein Fehlen sehr kurzfristig aufgefallen. Clever gemacht und sicher besser als früher, wo dann bei Wochenenden oder Feiertagen es vorkam, dass der Brief mit der Karte und der Brief mit der PIN am selben Tag in den Briefkasten geworfen wurde.


Ja und bei einer Folgeliste wird nur die Liste versandt und keine PIN. In sofern hinkt der Vergleich doch vorne und hinten. Wenn derjenige der die Post abgreift die PIN nicht hat, kann er mit einer Liste rein gar nichts anfangen. Und wenn der irgendwo in einer Wohngemeinschaft die PIN rausgefunden hat, kann er mit Sicherheit auch mal die TAN-Liste heimlich aus der Brieftasche nehmen. Das sind alles so Szenarien, die zwar in der Theorie ganz gefährlich klingen, in der Praxis sieht das aber völlig anders aus. Schadensfälle entstehen in 99,9% aller Fälle beim Online-Banking nicht auf diesem Weg.

Zitat

Wiederum Ansichtssache. Ich arbeite beruflich und privat mit sehr vielen Konten (> 350) bei verschiedenen Banken. Und zwar alles via HBCI und nicht via EBICS. Erstens weil EBICS in dem Fall exorbitant teuer wäre (EBICS-Grundgebühren pro Konto) und außerdem weil EBICS "nur" ein Batchverfahren ist, während HBCI bei den meisten Banken direkt arbeitet und man einfach sofort sieht, was los ist und was nicht. Klar, wenn ich EIN Konto habe, und auf das 1000 Zahlungen übertrage, dann wäre EBICS sinnvoller. Wenn ich aber auf große Mengen von Konten je 1-2 Zahlungen übertragen will, dann finde ich dafür HBCI einfach praktischer.


Das mag ja alles sein, nur sind die Sparda Banken Privatkundenbanken und Nutzer mit >350 Konten, wird man da mit Sicherheit keinen Einzigen finden. In sofern ist dein Use-Case da natürlich die absolute Ausnahme.

Zitat

Diese Großverarbeitung mache ich natürlich nicht mit einem TAN-Verfahren. Im privaten Umfeld gibt es aber auch noch Konten, die ich per TAN abwickele. Z.B. das für meine hochbetagte Mutter bei einer Sparkasse. Das läuft derzeit via pushTAN (die Chipkarten bei Sparkassen's ist mir zu umständlich). Und da sehe ich sehr wohl einen gewaltigen Unterschied drin, ob ich 5 Arztrechnungen jede einzeln mit einer pushTAN freigebe oder eine Sammelüberweisung mit einer Freigabe mache (zumal ich bei Sparkassen's das auch noch selbst gesteuert bequem in einzelnen Posten auf dem Auszug buchen lassen kann). Von wegen "gefährlich weil man nichts sieht" - jain. Ich sehe da jetzt nicht so die große Gefahr, theoretisch ja, praktisch nicht. Mir ist auch nicht bekannt, daß da schon groß was damit vorgekommen wäre.


Die Sache mit den Sammelüberweisungen bei der Sparkasse war schon mehrmals Thema in der Presse. Allerdinga beim Thema chipTAN. Und wenn der Angreifer geschickt vorgeht, kann er natürlich bei einer Sammelüberweisung an meinetwegen 5 Empfänger die Daten so umleiten, dass der Endbetrag trotzdem noch stimmt. Das ganze Verfahren ist damit eigentlich ausgehebelt denn die Sicherheit basiert darauf, dass man neben den Betrag eben auch die Empfänger-IBAN kontrollieren sollte. Wenn die Push-TAN der Sparkasse also nicht für jeden einzelnen Empfänger einer Sammelüberweisung die IBAN anzeigen sollte, würde das System keinerlei Mehrwehrt haben was die Sicherheit angeht. Und es wäre wohl auch kaum schneller als jede der 5 Überweisungen einzeln zu bestätigen wenn man eh schon dabei ist und die Empfängerdaten kontrolliert...

Zitat

Ja sicher, wäre und könnte. SPARDA DV in Nürnberg hat sicher aber nun mal für ein proprietäres Freigabeverfahren OHNE TAN entschieden (was ich ehrlich gesagt sehr viel gescheiter finde, denn die TAN beim pushTAN der Sparkassen ist für meine Begriffe zu nichts nutze. Genausogut kann ich durch Button in der App den Vorgang freigeben, ohne eine TAN abzutippen). Und bei der Innovations- und Veränderungsfreudigkeit der SPARDA DV kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß die das gerade eingeführte Verfahren durch ein anderes ersetzen oder ein anderes parallel laufen lassen. An der Hotline möchte ich dann nicht sitzen, wenn die Kunden alles durcheinanderbringen.


Es würde nicht ersetzt werden. Es wäre alles in ein- und derselben App. Und jemand der Finanzsoftware verwendet, wird im Zweifelfsfall auch nen Button "Push-TAN anfordern" klicken können. Denkbar wäre natürlich auch, dass einfach in den Einstellungen so zu hinterlegen, dass die App nur noch Push-TANs generiert. Das ist nun echt kein Rocket Science, auch nicht für den User.

Das mit den Innovationen ist so eine Sache. Die finden nämlich nicht im HBCI/FinTS Sektor derzeit statt ("könnte" mit der PSD2 sich noch ändern), sondern im mobile Bereich. Der Standard Privatkunde kauft sich nämlich nicht irgendeine Finanzsoftware sondern möchte nur fix in sein Konto schauen. Und da ist die Nachfrage vor allem bei den mobilen Apps da und nicht bei HBCI-Programmen. Das ist im Privatkundenbereich ein im Verhältnis deutlich geringerer Nutzerkreis und in sofern muss eine Sparda DV natürlich auch schauen was sie fokusiert. Und die App kann beispielsweise die Kontoumsätze der letzten 10 Jahre abrufen, ganz im Gegensatz zu HBCI wo bei den meisten Banken nach 90 Tagen Schluss ist. Atm wüsste ich auch keine App oder Webanwendung, welche es ermöglicht soweit zurück noch Umsätze abzurufen aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren wo wir denn gerade schon beim Thema Innovations- und Veränderungsfreudigkeit sind.

Desweiteren stellt sich natürlich die Frage, welche Rolle externe Finanzsoftware in Zukunft überhaupt noch im Privatkundensektor spielen wird. Die meisten Nutzer verwenden diese wohl vor allem deshalb, weil sie mehere Konten einbinden wollen. Da sind aber gerade FinTechs wie Figo gerade massiv am Vormarsch und stellen bei den Banken ihre APIs vor. Für eine Bank ist es natürlich durchaus sexy nicht von X Banken die HBCI-Schnittstellen konfigurieren zu müssen sondern Anbieter zu haben, welche eine Java oder .Net Schnittstelle zur Verfügung stellen über der man externe Konten einbinden kann.

Das man in Zukunft seine Konten anderer Banken in den Apps oder Webanwendungen seiner Hausbank per HBCI einbinden können wird, dürfte damit wohl zum Standard werden. Hersteller von Finanzsoftware haben es jetzt schon schwer gerade gegen die mobilen Apps der Banken im Wettbewerb zu stehen, wenn diese aber noch externe Konten einbinden können, wird die Luft nochmal deutlich dünner...
msa
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 22:15 Uhr  ·  #10
Du scheinst mich nicht verstehen zu wollen, deswegen gehst Du wohl nicht auf das ein, was ich eigentlich schreibe, sondern nur auf konstruierte Nebenkriegsschauplätze? Aber egal, jeder hat seine Meinung und soll sie auch behalten. Alle, die hier mitlesen, sollten sich sowieso ihre eigene Meinung bilden.

Was FinTechs betrifft, warten wir es ab, wie es da weiter geht. In meinen Augen ist das weitestgehend Dampf. Und zwar recht kalter Dampf. Man preist großartig irgendwas an, was man vorher nicht durchgerechnet hat, und wenn es dann nur Miese macht, dann haut man die Kunden ohne Angabe von Gründen raus. Für die restlichen führt man von heute auf morgen Beschränkungen ein. Oder man verkauft sich gleich direkt ins Ausland. Also so sieht für mich nicht eine Bank aus, der ich vertraue. Für mich ist das ein Kindergarten von Business-Kaspern, die der Meinung sind, alles besser zu können und im Grund von Nichts eine Ahnung haben. Aber wenn sie glücklich sind dabei und solange sie jemanden finden, der das finanziert, warum nicht. Kunden werden sie sicher auch erst mal genügend finden, die bei dem Dampf feucht werden und jubelnd auf den Zug aufspringen. Wenn ich schon lese, daß bei einem der Anbieter ein Alleinstellungsmerkmal ist, daß man auf Zuruf einen Sonderkredit von 100 Eur bis zum Ende des Monats bekommen kann, dann frage ich mich echt, ob man Kunden, für die sowas relevant ist, wirklich braucht und haben will. Wenn diese Kunden dann 30 mal im Monat 10 Eur vom Automaten abheben - kostenlos wohlgemerkt - dann ist Schicht im Schacht. Der Kunde fliegt raus und fragt noch ganz dreist "was habe ich denn jetzt falsch gemacht, ich hab doch nur abgehoben, der Automat steht doch eh da, das kostet die Bank doch nichts". Ja ist klar. Das erinnert mich an den Slogan von früher "Wozu Atomkraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose!".

Kunden, die nur durch Tippen und Wischen auf ihrem einen Konto rummachen, die sind für Banken höchstes dann interessant, wenn sie überhöhte Kontogebühren zahlen, ohne sich zu wehren. Ansonsten sicher nicht. Und jeder Kunde, der mehrere Konten hat, der wird das sicher halbwegs übersichtlich und planbar haben wollen. Und der kauft sich auch eine Finanzsoftware, weil da ER bestimmen kann, was wie sein soll und was er nimmt, und nicht irgendwelche unfähigen Marketingstrategen, die den Web-Auftritt der Bank nur dahingehend optimieren, wie sie maximal Werbung an den Mann bringen können. Musterbeispiel der neue Webbauksten von FI für die Sparkassen. Legoland zum tippen und wischen. Mit grauenhafter Optik. Und wenn ich mich allein darauf verlasse, dann lasse ich mich von den Marketinglern am Nasenring rumführen, weil ich dann keinerlei Einfluß mehr drauf habe, womit ich mich beschäftige. Von heute auf morgen ist alles anders, wenn es denen einfällt. Brauch ich nicht.

Zum Thema Hausbank - wie paßt das mit den modernen Fintechs zusammen? Hausbank ist etwas überkommenes aus den Zeiten, wo es noch "den Bankbeamten" gab, der sich womöglich wirklich noch um seine Kunden gesorgt und gekümmert hat. Heute sind das alles nur noch Verkäufer, die von oben gesagt beommen, welchen Fonds sie diese Woche an den Mann oder die Frau zu bringen haben. Was halt der Bank maximal was bringt. Hausbank gibt es so gesehen nicht mehr. Man hat - zumindestens wenn man ein bisschen was anzulegen hat - mehrere Banken und sucht sich aus dem Angebot das heraus, was man braucht und haben will.

Und weiter - bei der Hausbank eingebundene Fremdbanken. Klar. Meine Hausbank kriegt alle meine Daten, damit sie auch sofort sieht, was ich woanders mache und mich dann bestmöglich am Nasenring hat. Wozu hat man denn mehrere Banken? Damit man, wenn man mit einer ein Problem hat, etwas mit der anderen machen kann und nicht ABHÄNGIG ist. Wenn ich diese Trennung aufgebe, dann kann ich auch gleich meine weiteren Bankverbindungen aufgeben. Denn die Hausbank hat den Überblick und stellt sich sofort auch an, wenn eine andere sich anstellt. Nee danke. Einbindung geht garnicht!

Klar ist, daß es genügend Leute gibt, die sich darüber keinerlei Kopf machen und sich sofort von Klicki-bunti mobil Wischtatsch fangen lassen. Irgendwann werden die dann aufwachen und sich die Augen reiben. Ist ihnen nur zu wünschen, daß die dann ihre eigenen Wünsche nach dem Erwachen doch noch irgendwie realisieren können.
Syd
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 12.08.2016 - 23:09 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von msa

Du scheinst mich nicht verstehen zu wollen, deswegen gehst Du wohl nicht auf das ein, was ich eigentlich schreibe, sondern nur auf konstruierte Nebenkriegsschauplätze? Aber egal, jeder hat seine Meinung und soll sie auch behalten. Alle, die hier mitlesen, sollten sich sowieso ihre eigene Meinung bilden.


Hmm ich bin auf jeden Punkt einzeln eingegangen oder was vermisst du genau?

Zitat

Was FinTechs betrifft, warten wir es ab, wie es da weiter geht. In meinen Augen ist das weitestgehend Dampf. Und zwar recht kalter Dampf. Man preist großartig irgendwas an, was man vorher nicht durchgerechnet hat, und wenn es dann nur Miese macht, dann haut man die Kunden ohne Angabe von Gründen raus. Für die restlichen führt man von heute auf morgen Beschränkungen ein. Oder man verkauft sich gleich direkt ins Ausland. Also so sieht für mich nicht eine Bank aus, der ich vertraue. Für mich ist das ein Kindergarten von Business-Kaspern, die der Meinung sind, alles besser zu können und im Grund von Nichts eine Ahnung haben. Aber wenn sie glücklich sind dabei und solange sie jemanden finden, der das finanziert, warum nicht. Kunden werden sie sicher auch erst mal genügend finden, die bei dem Dampf feucht werden und jubelnd auf den Zug aufspringen. Wenn ich schon lese, daß bei einem der Anbieter ein Alleinstellungsmerkmal ist, daß man auf Zuruf einen Sonderkredit von 100 Eur bis zum Ende des Monats bekommen kann, dann frage ich mich echt, ob man Kunden, für die sowas relevant ist, wirklich braucht und haben will. Wenn diese Kunden dann 30 mal im Monat 10 Eur vom Automaten abheben - kostenlos wohlgemerkt - dann ist Schicht im Schacht. Der Kunde fliegt raus und fragt noch ganz dreist "was habe ich denn jetzt falsch gemacht, ich hab doch nur abgehoben, der Automat steht doch eh da, das kostet die Bank doch nichts". Ja ist klar. Das erinnert mich an den Slogan von früher "Wozu Atomkraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose!".


Gar keine Frage. Wir sehen hier Unternehmen welche genauso gut aus der Vergangenheit der New Economy Zeit kommen könnten. 90% werden davon wahrscheinlich genauso schnell in der Versenkung verschwinden wie sie aufgetaucht sind, aber ein paar von denen werden ihren Platz finden. Und im Worst Case Szenario, kommt dabei sowas wie Paypal 2.0 raus.

Zitat

Kunden, die nur durch Tippen und Wischen auf ihrem einen Konto rummachen, die sind für Banken höchstes dann interessant, wenn sie überhöhte Kontogebühren zahlen, ohne sich zu wehren.


Nein das ist Unsinn. Sie sind deshalb interessant, weil sie natürlich solche Dienstleistungen erwarten und dafür entweder Kontogebühren zahlen oder eben durch andere Produkte Geld einbringen. Eine Bank muss sich auch finanzieren, es würde ja auch keiner von einem Mobilfunkanbieter erwarten das er die Leistungen kostenlos erbringt.

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Ansonsten sicher nicht. Und jeder Kunde, der mehrere Konten hat, der wird das sicher halbwegs übersichtlich und planbar haben wollen. Und der kauft sich auch eine Finanzsoftware, weil da ER bestimmen kann, was wie sein soll und was er nimmt, und nicht irgendwelche unfähigen Marketingstrategen, die den Web-Auftritt der Bank nur dahingehend optimieren, wie sie maximal Werbung an den Mann bringen können. Musterbeispiel der neue Webbauksten von FI für die Sparkassen. Legoland zum tippen und wischen. Mit grauenhafter Optik. Und wenn ich mich allein darauf verlasse, dann lasse ich mich von den Marketinglern am Nasenring rumführen, weil ich dann keinerlei Einfluß mehr drauf habe, womit ich mich beschäftige. Von heute auf morgen ist alles anders, wenn es denen einfällt. Brauch ich nicht.


Ach und das kann dir bei deiner Finanzsoftware nicht passieren? Ich habe vor ein paar Tagen eine hier auch bekannte Software mal aktualisiert. Sah danach aus die ne Android/iOS App auf dem PC. Hässlich wie die Nacht. Warum das gemacht wurde kann ich sogar verstehen, kauft halt kaum noch einer die Software für den PC und alleine was die Pflege des Produktes angeht, ist es natürlich dann einfacher auf die Plattform zu optimieren wo die meisten Nutzerzahlen sind und das ist immer mehr Mobile.

Und ja die Banken machen Produktwerbung, ist schließlich deren Anwendung oder verlangst du in einer klassischen Bankfiliale auch das sämtliche Plakate abgehängt werden wenn du zu deinem Geldautomaten gehst?

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Zum Thema Hausbank - wie paßt das mit den modernen Fintechs zusammen? Hausbank ist etwas überkommenes aus den Zeiten, wo es noch "den Bankbeamten" gab, der sich womöglich wirklich noch um seine Kunden gesorgt und gekümmert hat. Heute sind das alles nur noch Verkäufer, die von oben gesagt beommen, welchen Fonds sie diese Woche an den Mann oder die Frau zu bringen haben. Was halt der Bank maximal was bringt. Hausbank gibt es so gesehen nicht mehr. Man hat - zumindestens wenn man ein bisschen was anzulegen hat - mehrere Banken und sucht sich aus dem Angebot das heraus, was man braucht und haben will.


Gerade die Volks- und Sparkassen basieren noch sehr stark auf dieses "alte System". Weil im Zweifelsfall die Person dir am Schalter auch noch hilft den KSB in der Filiale zu bedienen oder den Überweisungsträger richtig auszufüllen. Ja diese Dienstleistungen gibt es noch und die Kosten der Bank auch Geld. Ansonsten könnte man auch alle Filialen dicht machen und alles nur noch online anbieten. Was aber offenbar auch als Kundensicht noch nicht gewollt ist, ansonsten könnte gerade Volks- und Sparkassen auf dem Land keine 10 Euro und mehr pro Monat für nen Girokonto verlangen. Natürlich kosten diese Dienstleistungen Geld und durch die Niedrigzinsphase ist es sehr schwer bis unmöglich geworden, dass noch irgendwie quer zu subventionieren. Was denkst du denn wie sich Banken finanzieren? Entweder man nimmt Gebühren oder subventioniert das durch Produkte. Die alte Geschichte mit Zinsüberschüssen den Laden aufrecht zu erhalten, ist durch die EZB quasi komplett weggefallen. Und natürlich spüren das auch FinTechs, vor allem seit der EU-Regelung bez. der Interchange-Gebühren, die können sich auch nicht durch Luft&Liebe ernähren und irgendwann sind die ganzen tollen Gelder der Finanzierungsrunden auch weg wenn die kein tragfähiges Geschäftsmodell finden. Deshalb findet man bei N26 und Co auch immer mehr Preislisten welche genauso gut von einer "alten" Bank kommen könnten.

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Und weiter - bei der Hausbank eingebundene Fremdbanken. Klar. Meine Hausbank kriegt alle meine Daten, damit sie auch sofort sieht, was ich woanders mache und mich dann bestmöglich am Nasenring hat. Wozu hat man denn mehrere Banken? Damit man, wenn man mit einer ein Problem hat, etwas mit der anderen machen kann und nicht ABHÄNGIG ist. Wenn ich diese Trennung aufgebe, dann kann ich auch gleich meine weiteren Bankverbindungen aufgeben. Denn die Hausbank hat den Überblick und stellt sich sofort auch an, wenn eine andere sich anstellt. Nee danke. Einbindung geht garnicht!

Klar ist, daß es genügend Leute gibt, die sich darüber keinerlei Kopf machen und sich sofort von Klicki-bunti mobil Wischtatsch fangen lassen. Irgendwann werden die dann aufwachen und sich die Augen reiben. Ist ihnen nur zu wünschen, daß die dann ihre eigenen Wünsche nach dem Erwachen doch noch irgendwie realisieren können.


Kompletter Unfug. Banken haben extrem strenge Auflagen was die Auswertung von Daten außerhalb der Compliance-Gesetze betrifft. Ohne Zustimmung des Kunden läuft da gar nichts und es gibt wohl keine andere Branche, welche da gerade strenger reguliert wird. Deshalb funktioniert "Big Data" in Banken bisher auch nicht so wirklich. Dabei wäre das zumindest eine Möglichkeit, weiterhin Konten für lau anzubieten.
infoman
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 13.08.2016 - 06:32 Uhr  ·  #12
ihr rutscht immer mehr ins Off-Topic
Raimund Sichmann
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 13.08.2016 - 09:53 Uhr  ·  #13
was aber an sich nicht schlimm ist, denn die (un)Sicherheit von iTAN ist eh x-mal durchgekaut worden, deshalb würde ich das mal laufen lassen.
Wir könnten den Threadtitel ändern. ;)
Durchgelesen habe ich es übrigens noch nicht,
zur Sicherheit: seid bitte nett zueinander.
msa
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 13.08.2016 - 13:44 Uhr  ·  #14
Danke für den letzten Satz. Das "das ist Unfug" und auch ein paar andere Formulierungen haben mich nicht so recht gefallen, muß ich zugeben.
behaha
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Danke für die Hinweise und die Diskussion

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Gepostet: 13.08.2016 - 17:11 Uhr  ·  #15
Herzlichen Dank für die Hinweise und die Diskussion. Einiges ist wirklich interessant und hilfreich.

An die Bafin hatte ich mich bereits per eMail gewandt. Dort bekommt man statt einer persönlichen Antwort, sondern nur den Hinweis, dass man sie nicht bekommt.

Meine Einstellung zu Online-Banking ist eher konversativer Natur. Electronic Babking auf dem Smartphone werde ich wahrscheinlich nicht machen. Ich bevorzuge die Finanzsoftware auf dem heimischen PC bzw. Mac. Jahrelang habe ich "WISo Mein Geld" eingesetzt, nach meinem Wechsel in die Mac-Welt setze ich auf "MoneyMoney". Dies deckt bis auf wenige Kleinigkeiten meine Wünsche an Software dieser Art ab. Und es ist so, wie es auch ein Forist beschrieben hat, ich möchte alle meine Konten und Depots unter einem "Dach" vereinen und bearbeiten können. Dazu zählt auch die Kategorisierung meiner Ein- und - besonders - Ausgaben. Das geht für die meisten meiner Buchungen in MoneyMoney automatisch.

Noch ein Hinweis auf die Frage, ob ich Bequemlichkeit vor Sicherheit einordne. Ich setze auf Sicherheit und Bequemlichkeit.
infoman
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 14.08.2016 - 10:13 Uhr  ·  #16
Zitat geschrieben von behaha
Ich setze auf Sicherheit und Bequemlichkeit.

das gibt es nicht, das ganze gibt es nur in "entweder ... oder".
Raimund Sichmann
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 15.08.2016 - 07:57 Uhr  ·  #17
Da bin ich anderer Meinung, ich finde die Nutzung einer Chipkarte schon äußerst bequem und unter FInTS/HBCI sehr sicher. Bequemer als eine TAN-Liste.
Mit der Secodertechnik ist das aufgrund der Kontrollmöglichkeit/-pflicht schon etwas aufwändiger, aber eben auch noch sicherer.
Da muss ich immer an "Spaceballs" denken, von wegen "wahnsinnige Sicherheit" ;)
Gruß
Raimund
infoman
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 15.08.2016 - 13:21 Uhr  ·  #18
und ich bleib bei o.g. .... erweitere jedoch die Aussage, dass dazwischen sich div. Möglichkeiten ergeben können, dh. je bequemer/komfortabler die Methode, desto unsicherer ist diese und wird je mehr Aufwand betrieben wird, desto sicherer. (auf Basis der aktuellen Technik/technischen Angebote)
man könnte auch sagen, es kommt einfach drauf an, wo hin du x schiebst: Sicherheit -----x---- Bequemlichkeit

bei reiner Chip-Karte hast du ja keinerlei Kontrolle oder? :-)
Szenario1: bei gesteckter Karte sowie einem keylogger, hast freien Zugang = keine Sicherheit
Szenario2: wenn mehrere Banken vorhanden, ist Kartenwechsel angesagt = der Vorteil der Karte geht teilweise verloren

2 Geräte-Autorisierung (Flicker o.ä.) ist somit eine sicher und aufwendige Methode

Aber ich brauch hier ja auch kein Nachhilfe-Kurs in Sachen Sicherheit zu geben, sondern wollte nur drauf Hinweis, dass hohe Sicherheit und absolute Bequemlichkeit nicht zusammen passen, wie schwarz/weiß
chrissi
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 16.08.2016 - 00:10 Uhr  ·  #19
Zitat geschrieben von infoman

bei reiner Chip-Karte hast du ja keinerlei Kontrolle oder? :-)
Szenario1: bei gesteckter Karte sowie einem keylogger, hast freien Zugang = keine Sicherheit


Nein! Bei PIN-Eingabe am Kartenleser hat ein Keylogger keine Chance.

Sehr bequem und sicher ist z.B. ein cyberjack wave in Verbindung mit einem optischen ChipTan-Verfahren und angepasster Software (z.B. Bank X). Da musst Du nur noch durch drücken der "OK"-Taste am Leser Deine Überweisungsdaten bestätigen und gut ist. Oder eben Secoder, ebenfalls sicher und bequem
infoman
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Re: iTAN angeblich unsicher

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Gepostet: 16.08.2016 - 06:30 Uhr  ·  #20
@chrissi
die einfache Variante ist aber bspw. SCR335 wie hier http://www.onlinebanking-forum.de/forum/topic.php?t=20402 wo die PIN-Eingabe am PC durchgeführt wird. (somit keylogger)
genau ... die teuren Varianten bieten dann mehr Sicherheit + du hast ja dann eine 2 Geräte-Autorisierung angeführt (wie ich).
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