Ganz so, wie Du es darstellst, ist es ja nicht. Es gibt - neben den iTANs, bei der 1822 ja noch drei weitere TAN-Verfahren:
1822TAN+ (Freigabeverfahren via Android- oder iOS-App)
QRTAN+ (TAN-Erzeugung durch scannen eines QR-Codes mittels Android- oder iOS-App)
mTAN (TAN via SMS auf ein beliebiges Mobilfunkgerät)
Schönheitsfehler bei allen drei Verfahren ist, dass sie NUR im 1822direkt-WebBanking und eines davon in der 1822direkt-App einsetzbar sind, aber NICHT via HBCI genutzt werden können. Dass die 1822direkt nun die iTAN, die bis jetzt für HBCI alternativlos ist, einstellen möchte, bevor sie einen Ersatz dafür hat, ist allerdings armseelig.
Um das zu verstehen, muss man etwas Hintergrundforschung betreiben. Die 1822direkt ist zwar eine Tochter der Sparkasse von 1822 und damit im Sparkassenlager (Rechenzentrum FI) verankert, verwendet das Rechenzentrum aber nur teilweise. Das WebBanking und das AppBanking läuft über eine 1822direkt-eigene EDV, die von der 1822direkt selbst betrieben wird - quasi im eigenen Keller. Dieses eigene System wird in gewissen Abständen mit den Daten des Rechenzentrums abgeglichen. Das ist auch der Grund, wieso es mitunter lange dauert, bis ein im Web eingegebener Zahlungsauftrag als Umsatz erscheint - erst muss der Auftrag beim nächsten Rutsch ans RZ synchronisiert werden und wenn er dort (sofort) verbucht ist, wird der Umsatz erst beim wiederum nächsten Sync aufs eigene System geholt und ist dann sichtbar.
Bis vor einigen Jahren hat die 1822direkt für Softwareprogramme nur HBCI via Chipkarte angeboten und keine HBCI mit PIN/TAN. Dieses HBCI wurde aber nicht selbst im eigenen System realisiert sonder da wurde auf das RZ FI zurückgegriffen. Dies hat zur Folge, dass über HBCI mit Chipkarte Aufträge sofort gebucht werden und Umsätze sofort angezeigt werden - weil man ja direkt auf dem Echtzeit-RZ arbeitet. Dies hat aber auch zur Folge, dass über HBCI Chipkarte angelegte Daueraufträge nicht im Web sichtbar sind und umgekehrt. Diesen Zugang für Software gibt es heute noch. Allerdings wird der wohl - dank PSD2 - über kurz oder lang auch abgeschafft. Div. Sparkassen haben das schon getan, weil sie ihn für nicht PSD2-konform ansehen. Wie und wann die 1822direkt da reagiert weiß man nicht.
Vor einigen Jahren kam dann HBCI mit PIN/TAN dazu - das läuft bei der 1822direkt im eigenen System - also nicht im RZ. Dieses HBCI war aber von Anfang an nicht für den Gebrauch mit Software gedacht, sondern nur für die damals angebotene App, die diese Schnittstelle benutzt hat. Diese Schnittstelle wurde dann aber "auch" von Softwareprogrammen "entdeckt" und genutzt - allerdings mussten dafür programmseitig irgendwelche Anpassungen vorgenommen werden, weil es wohl kein 100% "normales" HBCI war sondern irgendwas leicht modifiziertes. Inzwischen verwenden viele Softwareprogramme diese Schnittstelle, obwohl sie eigentlich nie dafür gedacht war. Die aktuelle 1822direkt-App verwendet inzwischen kein HBCI PIN/TAN mehr sondern ist direkt eingeklingt, insofern ist - aus Sicht der 1822direkt - diese HBCI-Sonderschnittstelle eigentlich obsolet - damit kann man das einzige dafür nötige TAN-Verfahren abschaffen, ohne für Ersatz zu sorgen - und im Prinzip gleich die ganze HBCI PIN/TAN-Schnittstelle. Nur ist es nicht ganz so einfach, da es inzwischen halt sehr viele Kunden gibt, die das nutzen.
Wir dürfen sehr gespannt sein, wie dieses Dilemma gelöst wird. Ich gehe nicht davon aus, dass die 1822direkt ihr "eigenes System" aufgibt und ganz "ins RZ" zieht, obwohl das in der heutigen Zeit eigentlich die einzig sinnvolle Lösung wäre. Dieses "Offline-Banking" im Web, das nur turnusgemäß mit der Welt synchronisiert wird, ist eigentlich indiskutabel. Besonders bei der neu eingeführten "Echtzeitüberweisung" ist das etwas albern. In der "Online-Welt" - also im RZ und den anderen Banken, die das anbieten, ist das wirklich quasi in Echtzeit. Bei 1822direkt Web und App ist es "verzögerte Echtzeit" - wegen des turnusgemäßen Sync. Eigentlich müßte die 1822direkt "nur" eines ihrer vorhandenen alternativen TAN-Verfahren für HBCI freischalten - aber das ist wohl mit größeren Programmieraufwendungen verbunden, die man wohl scheut. Es bleibt spannend.
Dass es auch im Sparkassenlager anders geht zeigt die DKB. Die machen das WebBanking auch nicht über das RZ sondern in einem eigenen System (das mehr kann, als der RZ-Web-Baukasten). Allerdings hängt deren System direkt online am RZ, alles was dort passiert ist sofort in dem Web (und App) Banking zu sehen.
Für eine aktuelle Lösung gibt es für Dich nun drei Möglichkeiten:
1) Du machst es wie ich - ich lese via HBCI nur Umsätze ein, damit sie im Archiv des Softwareprogrammes sind und machst Überweisungen im WebBanking oder via App mit einem der alternativen TAN-Verfahren. Bei mir geht das problemlos, weil mein 1822direkt-Konto nur ein "Nebenkonto" ist, bei dem nicht viele aktive Überweisungen anfallen.
2) Du läßt Dir einen Zugang HBCI mit Chipkarte einrichten und verwendest diesen für Dein Banking. Allerdings bliebe herauszufinden, ob die 1822direkt noch solche Zugänge neu vergibt. Außerdem wurden vor einigen Jahren für diesen Zugang extra Gebühren (Chipkartengebühr pro Jahr wenn ich mich recht erinnere, ich hab den Zugang, den ich hatte, damals deswegen gekündigt) eingeführt. Ob es das wert ist, musst Du selbst wissen.
3) Was natürlich auch immer geht: Bankwechsel zu einer Bank, die mit dem Thema besser umgeht. Wobei das bei vielen Direktbanken eher ein Problem darstellt. Die ING z.B. bietet HBCI bis heute auch nur mit PIN/iTAN an. Ab Herbst ist die iTAN für das Auslösen von Aufgträgen nicht mehr zulässig - die ING weiß bis heute auch noch nicht, wie es dann definitiv weitergeht...