PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

 
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PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 14:30 Uhr  ·  #1
Hallo,

gerade lese ich:

Zitat
Einloggen ins Online-Banking nur mit einem Passwort wird bald der Vergangenheit angehören. Denn ab dem 14. September gilt laut Bankenverband die gesetzliche Pflicht zur sogenannten starken Kundenauthentifizierung. Das heißt, jeder Kunde muss sich immer mit zwei von drei möglichen Faktoren identifizieren.


Quelle:
https://www.chip.de/news/Neue-…89610.html

Ist das wirklich so? Und wie wird Hibiscus das lösen? Kontostandsabfrage mehrerer Konten durch einen Knopfdruck mit gespeicherten PINs, so wie es jetzt wunderbar einfach geht, wird dann wohl nichts mehr?

Viele Grüße
Kleinsparschwein
msa
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 14:38 Uhr  ·  #2
Du solltest mal etwas hier im Forum lesen :-)

Da wurde das ausgiebig diskutiert. Kurzfassung: PSD2 schreibt eine starke Authentifizierung auch beim Login vor - zwei Faktoren aus den Bereichen Wissen (PIN), Besitz (TAN über ein Handy zugestellt, einen Generator erzeugt etc.) und Sein (Fingerabdruck etc.). Es gibt aber die Regelung, dass diese Form mindestens alle 90 Tage erfolgen muss. Wie genau das umgesetzt wird hängt von der jeweiligen Bank ab. Die Postbank hat angekündigt, bei JEDEM Login eine TAN zu verlangen (das ist das eine Extrem), meine Haupt-VR-Bank wird das so lösen, dass man alle 90 Tage einmal eine TAN sehen will. Und dafür reicht es, wenn irgendwann in den 90 Tagen irgend ein TAN-pflichtiger Auftrag (z.B Überweisung) erfolgreich durchgeführt wird. Dann startet der Tageszähler neu. Das heißt, die TAN-Abfrage beim Login wird so gut wie nie irgendwer zu Gesicht bekommen (das ist das kundefreundlichste Extrem der Regelung zu entsprechen).

Somit kommt es letztlich auf die Bank an, ob eine vollautomatisch durchlaufende Umsatzabfrage noch möglich ist (bei meiner VR-Bank ja) oder nicht (bei der Postbank). Oder überhaupt nicht mehr, wie bei der ING-DiBa, die HBCI für Girokonten einfach mal ganz abschaffen will.
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 16:01 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von msa

....
Es gibt aber die Regelung, dass diese Form mindestens alle 90 Tage erfolgen muss. Wie genau das umgesetzt wird hängt von der jeweiligen Bank ab.
.......
......
wird das so lösen, dass man alle 90 Tage einmal eine TAN sehen will. Und dafür reicht es, wenn irgendwann in den 90 Tagen irgend ein TAN-pflichtiger Auftrag (z.B Überweisung) erfolgreich durchgeführt wird. Dann startet der Tageszähler neu.

Das wird es so nicht geben.
Das kann man sich aus der PSD2 auch ganz gut selber ableiten.
Die PSD2 sieht drei Dienste vor, für die sich ei. Dienstleister registrieren kann.
Kontoinformationsdienst
Zahlungsauslösedienst
Kontodeckungsabfragedienst

Dazu gibt es die Auflage, dass eine Bank bei der Bereitstellung von Schnittstellen, den Dienstleister nicht benachteiligen darf.
Ein reiner Kontoinformationsdienstleister würde nie von einer TAN einer Zahlungsauslösung profitieren können.
Die TAN für die Zahlung ist daher unabhängig von einer TAN bei der Anmeldung.
Ein automatisierter Prozess ist also nur für maximal 90 Tage möglich.

Viele Grüße
Holger
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 18:04 Uhr  ·  #4
@Holger:

Ähm. Wir reden hier über HBCI für den KUNDEN, nicht über den Zugang für DIenstleister.

Ein Kontoinformationsdienst wird wohl niemals eine TAN liefern können, weder bei einem Zahlungsauftrag (den es ja nicht gibt), noch bei einem Login. Wie soll ich Deine Ausführungen dann verstehen? Der Kontoinformationsdienst muss somit auch ohne TAN zugreifen können. Somit wäre ja eher der KUNDE benachteiligt!?

Und von wegen, dass ein Zahlungsauftrag mit TAN die 90-Tage-Frist zurücksetzt: Das wurde mir exakt so vom Spezialist meiner Haupt-VR-Bank mitgeteilt. Fiducia-Kunden (Banken) hätten die Wahl, wie sie das gestalten wollen, und diese VR-Bank hat sich ausdrücklich für diese Variante entschieden. Also bietet Fiducia das wohl in der Form doch an!?!? Diese Bank läßt Firmenkunden, die bisher eine Schlüsseldatei hatten, diese auch betehen. Neue gibt es nicht mehr, aber bestehende werden unbefristet beibehalten. Wenn man will, scheint es doch möglich zu sein :-)
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 18:58 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von msa

Ein Kontoinformationsdienst wird wohl niemals eine TAN liefern können, weder bei einem Zahlungsauftrag (den es ja nicht gibt), noch bei einem Login. Wie soll ich Deine Ausführungen dann verstehen? Der Kontoinformationsdienst muss somit auch ohne TAN zugreifen können. Somit wäre ja eher der KUNDE benachteiligt!?


Den Kontoinformationsdienst erteilst du eine Berechtigung für 90 Tage auf dein Konto zuzugreifen. Dies geschieht ebenfalls mit 2FA über die PSD2-Api der Bank. Der Kontoinformationsdienst wird ja dadurch nicht benachteiligt, auf den Seiten der Bank oder per HBCI muss ja genauso für den Abruf spätestens nach 90 Tagen eine 2FA durchgeführt werden.

Anders wären wie Holger schon schreibt "Tricks" um die PSD2 zu umgehen. Alle 90 Tage den 2FA durchzuführen, wird also Minimum an Umsetzung der Richtlinie sein. Wobei so ziemlich alle privaten Großbanken, derzeit sogar bei jedem Login 2FA fordern werden.

Wenn die örtliche Genossenschaftsbank oder eventuell einzelne Sparkassen da die 90 Tage Variante nehmen, wäre das eigentlich schon eher die Ausnahme als die Regel bei der Umsetzung der PSD2.
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 19:11 Uhr  ·  #6
Dann sollte man die Konten konsequent zu Banken verlegen, die das "kundenfreundlich" handhaben. Ich rufe mehfach täglich bei insgesamt 10 Instituten/Logins Umsätze über insgesamt > 300 Konten ab. Da JEDES Mal eine TAN einzugeben ist unzumutbar...
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 20:23 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von msa

Dann sollte man die Konten konsequent zu Banken verlegen, die das "kundenfreundlich" handhaben. Ich rufe mehfach täglich bei insgesamt 10 Instituten/Logins Umsätze über insgesamt > 300 Konten ab. Da JEDES Mal eine TAN einzugeben ist unzumutbar...


Das mit den "kundenfreundlich" ist halt Definitionssache. Fakt ist auf jeden Fall, dass die 90 Tage Geschichte quasi keinen Sicherheitsgewinn bringt. Wenn jemand die PIN abfängt, ist es völlig unerheblich ob er nach 90 Tagen aus dem Konto geschmissen wird. Er wartet einfach bis der eigentliche Kunde das Konto wieder per 2FA aktiviert.

Weiterhin ist es unverständlich für den Kunden, wann er genau wo und wieso 2FA benutzen muss. Alle 90 Tage, dann wieder wenn er Umsätze älter als 90 Tage zwischendurch abrufen will etc. Bei jedem Login ist eindeutig verständlicher und sicherheitstechnisch auch begründbar.

Aber klar, wenn du es den Kunden möglichst einfach machen willst, dann nimmst du die 90 Tage. Aber raten wir mal wie lange das dauert, bis dann irgendeine Verbraucherzeitschrift um die Ecke kommt und genau das der Bank als Sicherheitsmangel in den Test schreibt. Dann siehst du die betroffenden Banken aber ganz schnell das mit den 90 Tagen wieder auszubauen. Oder die Regulatorik kommt dann mit PSD3 um die Ecke weil denen aufgefallen ist, dass man da ja noch sicherheitstechnisch nachbessern kann.

Dein persönliches Szenario ist natürlich Worst Case. Aber ich denke das werden genau die Beispiele sein, welche Entwicklern von Finanzsoftware dazu zwingt PSD2-APIs einzubauen. Also zumindest wenn man diese Kundschaft weiter erreichen will. Weil bei der PSD2-API werden die Banken die 90 Tage einstellen, das Risiko ist ja auch geringer, da speziell einen Dienstleister Zugriff auf dein Konto gewährst. Wenn dir dann jemand die PIN abgreift, weiß der ja nicht welche Software/Dienste du da Freigaben erteilst hast. Da ist das mit den Zeitraum unproblematischer und vor allem ist der Zugang über die offizielle API stark begrenzt. Da machst du dein Konto dann nicht komplett nackig.

Und Firmen benutzen sowieso EBICS, die sind gar nicht betroffen. Auch DATEV wird ja mit einem PSD2 Dienstleister zusammenarbeiten.
msa
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 21:38 Uhr  ·  #8
Naja, ich sehe aber nicht ein, dass ich einen (kostenpflichtigen) Dienstleister zwischenschalten soll, über den alle MEINE Daten auf dem Weg von MEINER Bank zu MIR laufen sollen, nur um eine Zweifelhafte Sicherheit zu bekommen, die in meinen Augen keine ist. Sicherheit, weil der Bösewicht nicht weiß, welche Dienste ich bei welchem Dienstleister freigegeben habe? Hallo? Das ist Security bei Obscurity, das ist doch Mist. Ich finde es weniger problematisch, wenn ein Bösewicht Umsatzdaten einsehen kann, als wenn ich einen Man-in-the-Middle dazwischenschalten muss. Woher weiß ich, dass der nicht "böse" ist? Durch die BaFin-Zertifizierung? Lachhaft. Zumal heutzutage eh schon "fast jeder" überall mitliest. Wenn ich nur die Debatte über das Abhören via SmartSpeaker lese...

Und von wegen Firmen benutzen eh EBICS - täusch Dich da mal nicht. EBICS ist bei vielen Banken so dermaßen teuer, dass gerade kleinere Firmen das weder zahlen können noch wollen. Ich erinnere mich an das übernommene alte Konto eines Kunden bei einer der großen Privatbanken, da wurden für jeden Buchungstag, bei dem über EBICS Umsätze abgerufen wurden, "Kontoumsatzabrufgebühren" im Mehrere-Euro-Bereich verrechnet.

Und überhaupt, wo ist der Unterschied zwischen EBICS mit Schlüsseldatei und HBCI mit Schlüsseldatei? Ich finde keinen... Das eine ist OK, das andere nicht? Unterschied? Höchstens Security by Obscurity weil EBICS weniger verbreitet ist. Prost Mahlzeit.
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 06.06.2019 - 22:11 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von msa

Naja, ich sehe aber nicht ein, dass ich einen (kostenpflichtigen) Dienstleister zwischenschalten soll, über den alle MEINE Daten auf dem Weg von MEINER Bank zu MIR laufen sollen, nur um eine Zweifelhafte Sicherheit zu bekommen, die in meinen Augen keine ist. Sicherheit, weil der Bösewicht nicht weiß, welche Dienste ich bei welchem Dienstleister freigegeben habe? Hallo? Das ist Security bei Obscurity, das ist doch Mist. Ich finde es weniger problematisch, wenn ein Bösewicht Umsatzdaten einsehen kann, als wenn ich einen Man-in-the-Middle dazwischenschalten muss. Woher weiß ich, dass der nicht "böse" ist? Durch die BaFin-Zertifizierung? Lachhaft. Zumal heutzutage eh schon "fast jeder" überall mitliest. Wenn ich nur die Debatte über das Abhören via SmartSpeaker lese...


Den Hersteller deiner Software vertraust du natürlich erstmal sowieso generell selber. Weil niemand kann dir garantieren, dass der nicht einfach beim nächsten Softwareupdate eine Backdoor einschmuggelt und dich abschnorchelt. Du liest mit Sicherheit auch bei jedem Kontoabruf deinen Netzwerktraffic nicht mit.

Ein Vorteil der PSD2-API ist aber nunmal, dass du die Daten begrenzen kannst die abgerufen werden. Die Anbieter müssen dir also genau sagen was sie abrufen wollen. Mit der PIN ohne 2FA, kommst du dagegen natürlich an alles. Postbox-Dokumente, laufende Kredite, Dispohöhe etc. Der Bösewicht bekommt also viel mehr Infos über dich als nur die Umsatzdaten über den bisherigen Weg.

Aber ja, es ist natürlich davon auszugehen, dass vor allem Finanzsoftware von Banken damit einen Vorteil bekommen. Aufgrund der Vertrauensbasis. Wenn der PSD2-Server nämlich in derselben Bank steht wo deine Kontodaten sind, dann ist das Vertrauen das die Daten sicher aufbewahrt werden ja sowieso schon da. Nicht ohne Grund finden viele Drittanbieter die PSD2 mittlerweile auch nicht mehr so witzig wie am Anfang, weil die natürlich auch Nachteile für sich dabei sehen.

Übrigens was Banken auch machen könnten die HBCI-Software herstellen: Diese einfach an den jeweiligen PC und an das Konto binden. Das wäre nach derzeitigen Stand, durchaus PSD2-konform (Faktor Besitz). Dann ist keine 2FA mehr nötig, hilft dir aber natürlich nicht, sobald du anfängst da dann Fremdbanken einzubinden. ;)

Aber gerade für Hersteller von "freier" HBCI-Software, ist das natürlich ein riesen Nachteil. Nehmen wir mal an, du müsstest bei einer App wie Banking4A/X (fiktives Beispiel) jedesmal 2FA machen und auf der App der Bank nicht, welche nimmst du dann wohl?

Das ist übrigens keine Theorie, die Deutsche Bank macht das bei der eigenen App so.

Zitat

Und von wegen Firmen benutzen eh EBICS - täusch Dich da mal nicht. EBICS ist bei vielen Banken so dermaßen teuer, dass gerade kleinere Firmen das weder zahlen können noch wollen. Ich erinnere mich an das übernommene alte Konto eines Kunden bei einer der großen Privatbanken, da wurden für jeden Buchungstag, bei dem über EBICS Umsätze abgerufen wurden, "Kontoumsatzabrufgebühren" im Mehrere-Euro-Bereich verrechnet.

Und überhaupt, wo ist der Unterschied zwischen EBICS mit Schlüsseldatei und HBCI mit Schlüsseldatei? Ich finde keinen... Das eine ist OK, das andere nicht? Unterschied? Höchstens Security by Obscurity weil EBICS weniger verbreitet ist. Prost Mahlzeit.


Da hat die Regulatorik den Bereich Geschäftskunden, am Anfang nicht wirklich beachtet denke ich. Es stand ja auch erst ziemlich spät fest, das EBICS weiterhin möglich ist. Und im Gegensatz zu HBCI ist EBICS mittlerweile auch ein europäischer Standard. Zudem ist die technische Übertragung bei EBICS auch anders, da die Daten gesammelt im Rechenzentrum verarbeitet werden. Hier geht man wohl davon aus, dass die gesonderte Prüfung im RZ Missbrauch noch erkennen würde und natürlich auch Geschäftskunden anderen Standards unterliegen als Privatkunden. Bzw. man denen auch sicherheitstechnisch gesehen andere Infastrukturen zurechnet. Kann man natürlich kritisieren, aber so ist nunmal die regulatorische Umsetzung derzeit.

Ich gehe auch stark davon aus, dass wir auch noch eine PSD3 sehen werden die da einiges nachbessern wird. Gerade die komplett unterschiedlichen Auslegungen der PSD2-API derzeit, sind natürlich auch nicht hilfreich. Hier hat man den Banken aber auch die Pistole auf die Brust gesetzt da noch irgendwie bis zum März diesen Jahres sich die Schnittstelle aus den Rippen zu schneiden.
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 11:24 Uhr  ·  #10
Vielleicht mal die Rahmenbedingungen mal etwas strukturierter:

Ab dem 14.09. ist die 2FA beim Einloggen pflicht. Und zwar nicht alle 90 Tage, sondern jedes Mal!
Die Regulatorik bietet dem Kontodienstleister (Bank) aber die Möglichkeit, beim Kunden von dieser 2FA Pflicht eine Ausnahme zu machen. Diese Ausnahme darf Sie aber maximal für einen Zeitraum von 90 Tagen gewähren. Danach muss wieder eine 2FA erfolgen.
Das die Bank Ausnahmen von der 2FA gewähren darf, ist an regulatorsichen Auflagen gebunden. Die Möglichkeit eine Ausnahme zu gewähren, kann der Regulator auch entziehen.

Schnittstelle für Dritte
Hier gelten im Kern die gleichen Regeln, wie für das Onlinebanking/FinTS

Wenn der Dritte Umsätze für den Kunden abrufen soll, ist auch hier eine 2FA notwendig. D.h. der Kunde gibt mit der Eingabe von PIN und TAN die Erlaubnis, dass der Dritte die Umsätze in seinen Auftrag abrufen darf. Diese Erlaubnis wird bei der Bank dann hinterlegt. Diese Erlaubnis muß nach den gleichen Regeln erneuert werden, die auch für das Login des Kunden über das Onlinebanking/HBCI gilt. Sprich, wenn die Bank eine Ausnahme für 90 Tage gewährt, darf der Dritte 90 Tage ohne weitere 2FA Umsätze im Auftrag des Kunden abrufen.
Gewährt die Bank die Ausnahme nicht, muß der Dritte beim nächsten Abruf wieder die Erlaubnis des Kunden per 2FA bekommen (hier gibt es aus der Regulatorik eine Abweichung - der Dritte darf nach erteilter Erlaubnis an dem Tag die Umsätze noch mal abrufen, ohne dass der Kunde dazu eine 2FA Freigabe erteilen muss)

Beim Zugriff auf Umsätze, die Älter als 90 Tag sind, gilt zudem immer die Notwendigkeit einer 2FA. Im Worstcase also eine 2FA für die Anmeldung und eine für den Abruf von Umsätzen > 90 Tage.

@msa: Vielleicht wird es an dem Beispiel Login klarer, das der Zugriff für Dritte und für den Kunden selber gleich behandelt werden muss. Daher gibt es den Weg Auftrag per 2FA freigeben und damit wird der Zähler für das Login auch zurück gesetzt nicht. Das war wohl mal in der Diskussion ist aber nicht erlaubt.
Deine Bank kann das daher auch nicht anbieten. Ich vermute eher, dass die damaligen Infos mit anderen Infos vermischt haben. Die ganzen Infos, die so fliessen in den richtigen Kontext bekommen ist auch nicht ganz so trivial. Insebsondere, da viele mögliche Auslegungen lange nicht abgeschlossen waren....
msa
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 11:58 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von Holger Fischer
Daher gibt es den Weg Auftrag per 2FA freigeben und damit wird der Zähler für das Login auch zurück gesetzt nicht. Das war wohl mal in der Diskussion ist aber nicht erlaubt.
Deine Bank kann das daher auch nicht anbieten. Ich vermute eher, dass die damaligen Infos mit anderen Infos vermischt haben
Ok, na dann bin ich mal gespannt, ob der Onlinebanking-Mensch Unfug erzählt hat und wie es dann am Tag X wirklich werden wird.
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 12:27 Uhr  ·  #12
Nochmal eine "Grundsatzfrage": Gelten diese ganzen Zugriffsbeschränkungen (2-Faktor-Authentifizierung bei jedem Login) denn auch für Geschäftskunden oder nur für Verbraucher? Gibt es da irgendeine Art von Unterscheidung in der PSD2? Oder woraus resultiert die Privilegierung von EBICS?

Gruß
Lisa
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 12:33 Uhr  ·  #13
Die gelten für alle. Auch für Geschäftskunden.

Die Privilegierung für EBICS - nun... erst sollte das für EBICS auch gelten. Aber dann ist die BaFIN zurückgerudert und verbreitet die Meinung, dass es für EBICS nicht geilt. Hintergrund ist wohl, dass unsere gesamte Wirtschaft dann aus den Fugen geraten wäre. Die meisten EBICS-Accounts werden nach wie vor mit Schlüsseldatei betrieben. Das abzuschaffen - da wäre wohl die halbe Wirtschaft aus den Fugen geraten. Stell Dir mal vor, die Telekom müßte ihren Zahlungsverkehr plötzlich anders organissieren, oder Energieversorger... Von den ganzen "kleineren" Firmen mal abgesehen. Man definiert da einfach, das gilt nicht, und fertig. Zumal man ja auch sagen kann, dass EBICS eine reine Dateiübertragung ist (signiert) und deswegen erst noch Bankseitig geprüft werden kann und nicht unverzüglich ausgeführt wird. Nur dürfte so eine Prüfung bei einem Telekom- oder e.on-Zahlungslauf schwierig werden... :-)
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 12:53 Uhr  ·  #14
Ah, danke, also alles wie immer: Die Großen (Unternehmen) haben eine Lobby und sorgen dafür, dass ihre Arbeit nicht behindert wird. Die Kleinen (Unternehmen, Einzelkämpfer) baden es aus.

Aus meinem Blickwinkel verringert die mit der PSD2 hauptsächlich indizierte Zugriffsbeschränkung des Kontenabrufs die Sicherheit drastisch. Bisher konnte man mit automatisiertem Abruf mehrmals am Tag viele Konten kontrollieren. Dabei fiele eine seltsame Buchung oder ein Missbrauch sofort auf, man konnte sofort reagieren.

In Zukunft muss man sich entscheiden:

1. Möglichst selten die Konten zu kontrollieren, wodurch man einen Missbrauch/eine falsche Buchung viel später bemerkt = Verringerung der Sicherheit. Man reagiert erst, wenn es sowieso zu spät ist.

2. Man zieht mit allen Konten zu Banken um, die Geschäftskunden bedienen, ohne EBICS zu verlangen, und einen Weg finden, wie man wenigstens die 90 Tage ausnutzen kann. Dort hat man dann wieder viel größere Sicherheit, WEIL man nicht bei jedem Login eine TAN eingeben muss, denn dann man kann die Konten wieder mehrmals täglich automatisiert kontrollieren.

3. Als kleines Unternehmen (= vollhaftender Einzelunternehmer) würde ich notfalls sogar die Konten, die ich nur privat nutzen will, bei der Bank als Geschäftskonten anlegen, DAMIT ich diese (in meiner Definition) höhere Sicherheit durch engmaschigere Kontrolle nutzen kann.

Gruß
Lisa
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 13:28 Uhr  ·  #15
die Sicherheit wurde erhöht durch die Anzeige
und nein deine Argumentation hinkt, denn für eine SEPA-Lastschrift bspw. ist die Widerspruchsfrist sehr großzügig.
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 14:00 Uhr  ·  #16
Die Aussagen zu EBICS sind so nicht richtig.
Auch EBICS unterliegt bzgl der 2FA komplett der Regulierung und es gibt hier auch keine Ausnahme.
Der offene Punkt, der zur Interpretation noch länger strittig war, ist der gleiche wie bei FinTS:
Erfüllt eine Schlüsseldatei für die Signatur die Anforderungen der PSD2 an eine 2FA: Und hier hat sich der deutsche Regulierer in beiden Fällen positioniert: Ja nach aktuelelr Einschätzung erfüllen die aktuellen Umsetzungen die Anforderungen der PSD2. Aber der Regulierer, "empfiehlt" auch, sich eher auf die Chipkarte als auf die Schlüsseldatei zu stützen.
@Lisa:
Die Frage des automatischen Abrufs ist also nicht eine Frage EBICS oder FinTS, sondern TAN Verfahren oder Schlüsseldatei.
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 14:32 Uhr  ·  #17
Ah, danke, sehr interessant.

Der ganze Umstellungsprozess leidet hauptsächlich an der Informationspolitik: Würden die Banken klar und deutlich sagen, was sie jetzt und in naher Zukunft planen und welche Verfahren sie beibehalten, wäre es deutlich leichter.

Nachdem mir etliche Banken die Schlüsseldatei gekündigt oder abgekündigt oder eingestellt haben, bot man HBCI mit Chipkarte, chipTAN und SMS-TAN an. Ich habe als neues Verfahren meist chipTAN gewählt. (Es war mehr ein "Bauchgefühl", dass HBCI mit Chipkarte vielleicht das nächste "Opfer" ist und wegfällt, und SMS-TAN auch demnächst wegfällt.) Sofern die jeweilige Bank HBCI mit Chipkarte noch anbietet, könnte ich das natürlich wählen.

Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass HBCI mit Chipkarte definitiv die PSD2-Anforderungen erfüllt und noch eine Weile erhalten bleibt? (Bei SMS-TAN scheinen mir die Tage auch gezählt, deswegen finde ich es so dämlich, dass Banken das als Alternative anbieten ...)

Gruß
Lisa
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 14:51 Uhr  ·  #18
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 15:02 Uhr  ·  #19
Zitat geschrieben von lisari

Der ganze Umstellungsprozess leidet hauptsächlich an der Informationspolitik: Würden die Banken klar und deutlich sagen, was sie jetzt und in naher Zukunft planen und welche Verfahren sie beibehalten, wäre es deutlich leichter.

In dem Fall können die meisten Banken bzw. die Mitarbeiter, die im Kundenkontakt stehen da tatsächlich nichts für die verwirrende oder nicht vorhandene Informationspolitik.
Wie wir ja alleine heir schon im Thread sehen, gibt es ganz viele unterschiedliche Aussagen. msa tut mir bei dem Thema fast schon leid, da ich ihn hier häufig korrigiere und er eigentlich nur einen Stand wieder gibt, auf dem ich vor einiger Zeit auch noch war (und ich bin näher an den Quellen). Zeigt, wie sich Auslegungen entwickelt haben und manchmal auch schlicht vom Regulator "overrueld" wurden.
Bestes Beispiel ist die Diskussion um die Schlüsseldatei. Die meisten Experten waren sich einig, dass bei einer Datei die kopiert werdne kann, der Faktor Besitz zumindestnes fraglich ist. Der Regulator geht davon aus, dass die Datei zwar kopiert werden kann, aber durch den Passwortschutz der Faktor Besitz derzeit hinreichend geschützt ist.
Da die Einschätzung des Regulators (der sich im Zweifel auch immer beim übergeordneten europäischen Regulator rückversichern muss), sehr spät kam, die Umstellung vorhandener Kunden aber Zeit braucht, mussten Banken, die sehr viele Schlüsseldateien im Einsatz hatten, handeln, wenn deren eigenen Ressourcen für eine Umstellung der Kunden bis zum 14.09.2019 knapp wurden.
Da der Regulator sich vorbehält, seine Entscheidung zu korrigieren oder den aktuellen Gegebenheiten anzupassen, haben diese Banken dass dann auch bis zum Ende durchgezogen.

Zitat geschrieben von lisari

(Es war mehr ein "Bauchgefühl", dass HBCI mit Chipkarte vielleicht das nächste "Opfer" ist und wegfällt, und SMS-TAN auch demnächst wegfällt.)

Formal erfüllt die SMS TAN auch den Anforderungen der PSD2. Aber alleine aus Sicherheitsaspekten gibt es sicherlich auch ohne Regulator nachvollziehbare Gründe nicht auf die SMS als strategisches Verfahren zu setzen..

Zitat geschrieben von lisari

Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass HBCI mit Chipkarte definitiv die PSD2-Anforderungen erfüllt und noch eine Weile erhalten bleibt?

Zur ersten Aussage, kann man ohne Probleme ja sagen. Bei derzweiten Aussage wäre schon die Definition von "eine Weile" ein Problem. Bei Sicherheitsverfahren würde ich über einen Zeitraum von 3 - 4 Jahren hinaus keine Aussage mehr treffen. Und wenn, kann man keine pauschale Aussage über alle Banken hinweg treffen....

Zitat geschrieben von lisari

(Bei SMS-TAN scheinen mir die Tage auch gezählt, deswegen finde ich es so dämlich, dass Banken das als Alternative anbieten ...)

Wie Du selber schon geschrieben hast: Dein Bauchgefühl - welches man durchaus mit Argumenten unterlegen kann. Aber Der Regulator hat Ja gesagt und auch der Regulator verbietet ein Verfahren nicht ohne akuter Not ohne hinreichenden Vorlauf. Von der Seite betrachtet kann man den Weg ja so gehen. Kann aber natürlich sein, dass die eine Bankengruppe dann trotzdem aussteigt und Andere plötzlich nachziehen.

Das ganze Thema "Sicherheitsverfahren" ist durch PSD2 sicherlich derzeit mächtig in bewegung gekommen und derzeit mit vielen Unsicherheiten versehen. Aber auch das wird sich sicherlich legen, wenn die PSD2 gilt und Erfahrungen und etwas Ruhe eingekehrt ist. (hoffe ich.....)
msa
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Re: PSD2: Kein Einloggen mehr nur durch PIN-Eingabe ab September 2019?

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Gepostet: 07.06.2019 - 15:17 Uhr  ·  #20
Zitat geschrieben von Holger Fischer
msa tut mir bei dem Thema fast schon leid, da ich ihn hier häufig korrigiere und er eigentlich nur einen Stand wieder gibt, auf dem ich vor einiger Zeit auch noch war (und ich bin näher an den Quellen).
Danke für Dein Mitgefühl, aber mach Dir keine Gedanken. Ich bin durchaus begierig, die neuesten Entwicklungen mitzukriegen und auf den aktuellen Stand zu kommen, insofern empfinde ich Deine Aussagen, die klar näher von der Quelle kommen, als sehr wertvoll! Da stecke ich das "korrigiert werden" gerne ein :-)

Ich bin ernsthaft sehr glücklich, dass es dieses Forum hier gibt, in dem man wirklich wichtige und interessante Informationen bekommen kann, die man als "armer Kunde seiner eigenen Bank/en" niemals so kriegen würde. Ich bin erstens persönlich (von meinem beruflichen Werdegang her) und zweitens auch um im Job bestmöglich arbeiten zu können sehr interessiert. In meinem Job-Umfeld - und oftmals auch bei den "Bankberatern", denen ich dann erkläre, wie es laufen muss, die dabei ihre großen "ahja-Erlebnisse haben" ist man sehr oft verwundert, wie es kommt, dass ich das alles weiß.
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