Phishing-Mails

 
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Phishing-Mails

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Gepostet: 09.08.2005 - 16:08 Uhr  ·  #1
Hallo,
mal eine Frage!
Wie verhalten sich eigentlich die Banken zu den Phishing-Mails.
Schreiben die alle Online-Kunden an, oder sind Zeitungsanzeigen geschaltet usw.

Würde mich mal interessieren!
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 09.08.2005 - 16:39 Uhr  ·  #2
Sind Phishing-Mails denn noch oder waren sie überhaupt je eine Gefahr?

Generell wird sicher von allen Banken aufgeklärt, was Phishing ist, einige Banken setzen schon "verbesserte" PIN/TAN-Verfahren (iTan, eTan) ein, wo reines Phishing (Level I+II) kein Erfolg mehr haben kann.

Aber bist doch selber Bankkaufmann und kennst die Antwort für dein Haus doch schon ;-) Denke es wird nirgends grundsätzlich anders Verfahren...
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 11.08.2005 - 13:58 Uhr  ·  #3
Na. Ich würde es mal nicht abtun, nach dem Motto "Ist keine Gefahr".

Das höre ich auch im Bezug auf die LSASS-Sicherheitslücke und schau dann mal ins Firewall-Log meiner kleinen Cisco :)

Natürlich sind das Gefahren. Es fallen immer noch genug Leute darauf rein. Und von daher sehe ich persönlich schon eine Gefahr.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 11.08.2005 - 14:50 Uhr  ·  #4
Phishing ansich ist weder eine Gefahr noch sonst etwas. Die Gefahr ist nur durch das Social Engeneering gegeben.

Und mehr als Aufklären können wir nicht!
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 11.08.2005 - 19:40 Uhr  ·  #5
Danke für die Belehrung. Darf ich das erwidern? :oops: Erst mal heisst es Social Engineering. Zweitens ist Phishing eine Form des Social Engineering. Phishing meint und definiert das Abgreifen von Credentials . Und das ist in der Tat eine Gefahr. Auch wenn Du das aus Bankensicht runterspielst. Es ist nicht umsonst in aller Munde. Und wenn es richtig betrachte, wimmelt auch dieses Forum von Kopien und Auszügen von Phishing-Emails.

Was Banken und Informationen angeht. Nun da habe ich meine eigene Meinung. Wenn Du sagst: Mehr als Aufklären können wir nicht. Dann ist das wirklich arm! Regulär erwartet man ein wenig mehr von seiner Bank. Zum Beispiel die Einleitung einer vernünftigen Strafverfolgung. Und da könnten die Banken mit all ihrer Macht mal endlich dafür sorgen, dass zum Beispiel das BKA endlich eine zentrale Stelle für Cyberkriminalität einrichtet. Und das auch ohne Anlass ermittelt wird. Aber wozu denn? Die Gelackmeierten sind die Kunden. Ganz die deutsche Philosophie, die uns letztendlich in den Abgrund führen wird. Anstatt die Ärmel hochzukrempeln und das Problem anzupacken, lehnen sich alle zurück und waschen ihre Hände in Unschuld.

Das Engagement der Banken im Bereich der IT-Sicherheit und organisatorischen Sicherheit ist schlichtweg nicht ausreichend und lückenhaft (Auch wenn ich für diese - freie - Meinungsäußerung hier demnächst zerrissen werde!)...

Das ist ein zentrales Problem der Gesellschaft. Ich kann es nur lösen durch Vorleben. Und wenn ich dann mal in meiner Volksbank schaue, dann stehen da diese offnen Mülleimer direkt neben dem Auszugsautomaten. Ob die wohl für Kaugummipapier gedacht sind?

Ich verweise hier mal auf eine Erfahrung meines Kollegen:

http://www.seekuhrity.de/de_46.html

Da heisst es dann seitens der entsprechenden Bank : "Wir werden sehen, was wir für SIE tun können"... Nein, was man für SEINE Kunden tun kann, dass steht natürlich nicht im Vordergrund. Wenn sich jemand bemüht die Nachlässigkeit eines Kreditunternehmens auszubügeln, dann ist das individuelle Kundenbetreuung.

Also.. Kurzum, solche Probleme wie Phishing löst man nicht nur durch Aufklärung, sondern insbesondere durch das Vorleben. Nämlich ein gutes Beispiel für alle zu sein. Und das sind Banken eben nicht.

Andere Sache. Wenn ich so auf die Seite meiner Volksbank schaue, dann finde ich zum Thema HBCI fast gar keine Informationen. Als unbedarfter DAU wüsste ich noch nicht mal, wo ich das bestellen könnte. Stattdessen eine Menge Info zum bequemen Internet-Banking per PIN/TAN-Verfahren. Da sage ich nur: Danke! Also bitte - Erzähle mir nichts über die umfangreiche Aufklärung durch Banken!

"Vielen Dank für die Phishing Email. Wir werden mal sehen (..wenn wir mal Zeit und Lust haben) was wir für SIE tun können."
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 12.08.2005 - 19:47 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von maxxyit29
Das Engagement der Banken im Bereich der IT-Sicherheit und organisatorischen Sicherheit ist schlichtweg nicht ausreichend und lückenhaft (Auch wenn ich für diese - freie - Meinungsäußerung hier demnächst zerrissen werde!)...

Hallo maxxy,
da will ich deine Erwartungen ´mal nicht enttäuschen :) ( Naja, zerreißen wäre allerdings übertrieben.)
Euer Mülleimerbeispiel zeigt eigentlich gut das Dilemma, auch wenn ich eure Reaktion für sehr übertrieben halte, einfach weil die Kontoauszugsdaten soo geheim ja nicht sind (wenn nicht Kreditkartennummern etc. dort stehen). Name, Kontonummer und ein paar Buchungen interessieren normalerweise keinen.
Und du kannst sicher sein: Die Banken wären froh, wenn diese Mülleimer nicht notwendig wären oder sagen wir mal so: sie wären froh, wenn diese überhaupt benutzt würden und die Auszüge nicht in den Rabatten oder Vorplätzen lägen.

Natürlich kann es nicht die Aufgabe der Banken sein, ihre Kunden zu Sauberkeit oder dem Abheften ihrer Auszüge zu bewegen, die Erziehung wurde wohl woanders versaut. Genausowenig kann eine Bank den Kunden Sicherheits-Vorschriften bezüglich der genutzen Hard- und Software machen. Du als Linux-User lässt dir ja auch nichts vorschreiben, würde ich vermuten. Dann müssten wir erst mit allen Kunden einen Test machen, inwieweit er sich mit Sicherheitsfragen auskennt. Wie weit soll das mit der Bevormundung gehen?

Man kann den Kunden Sicherheit und Aufklärung nur anbieten, das Angebot muss aber auch angenommen werden!

Mit dem "Vorleben der Sicherheit" hast du aber Recht. Wieviele Banken haben z.B. auf ihrer Internetseite den Hash ihres Sicherheitsschlüssels stehen und wieviele Bank-Kollegen wissen, wo sie diesen finden, sollte ein Kunde danach fragen (vermutlich denken die meisten eh, das wäre etwas zu rauchen)?

Das Bewusstsein für Verschlüsselung und Datensicherheit muss gebildet und der praktische Umgang damit muss auch bei den Banken erst einmal erlernt werden. Deswegen ist eine Diskussion hier mit/über Sicherheit auch gut - egal was dabei rauskommt!

Gruß
Raimund

Ergänzung: Evtl. dürfte euch das interessieren: http://www.die-bank.de/index.a…10&art=420
(externer link)
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 12.08.2005 - 21:45 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Euer Mülleimerbeispiel zeigt eigentlich gut das Dilemma, auch wenn ich eure Reaktion für sehr übertrieben halte, einfach weil die Kontoauszugsdaten soo geheim ja nicht sind (wenn nicht Kreditkartennummern etc. dort stehen). Name, Kontonummer und ein paar Buchungen interessieren normalerweise keinen.
Und du kannst sicher sein: Die Banken wären froh, wenn diese Mülleimer nicht notwendig wären oder sagen wir mal so: sie wären froh, wenn diese überhaupt benutzt würden und die Auszüge nicht in den Rabatten oder Vorplätzen lägen.


Hi Raimund! Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Und Du kannst mir glauben: Das Beispiel ist natürlich bewusst übertrieben.

Zitat

Dann müssten wir erst mit allen Kunden einen Test machen, inwieweit er sich mit Sicherheitsfragen auskennt. Wie weit soll das mit der Bevormundung gehen?


Wäre nicht zielführend. Worum es mir persönlich gehen würde, wäre ein generelles Anhalten der Leute zum Nachdenken. Keine Panikmache oder unseriöse Kurzwertunterhaltung nach dem Motto "Sicherheit im Spätprogramm deutscher Boulevardsender". Erschrocken bin ich übrings über Dein Beispiel mit dem Vorgarten. Das ist großes Kino!

Zitat

Man kann den Kunden Sicherheit und Aufklärung nur anbieten, das Angebot muss aber auch angenommen werden!


Sehe ich in einer kleinen Nuance anders.

"Sicherheit ist Teil unseres Handelns", so steht es z.B. in der Sicherheitsleitlinie eines großen deutschen Versicherungskonzerns. Ich finde den Satz sehr gut. Das muss ja nicht darin münden, dass man dem Kunden jetzt die volle Bandbreite von Personal Firewalls (Gut! Vielleicht nicht das richtige Beispiel) erklärt. Aber ab und an auf die Gefahren hinzuweisen, ist nicht verkehrt. Das wäre zum Beispiel was für die WehWehWeh-Seite meiner Bank im Bezug auf HBCI und PIN/TAN. Zum letzteren findest Du alles. Zu HBCI fast nix. Selbst ich bin mit der Beantragung hoffnungslos überfordert. Und mein Kundenberater weiss auch nur wann Feierabend ist.

Zitat

Mit dem "Vorleben der Sicherheit" hast du aber Recht. Wieviele Banken haben z.B. auf ihrer Internetseite den Hash ihres Sicherheitsschlüssels stehen und wieviele Bank-Kollegen wissen, wo sie diesen finden, sollte ein Kunde danach fragen (vermutlich denken die meisten eh, das wäre etwas zu rauchen)?


Hehe. Da gab es ja eine deutsche Bank, deren SSL-Zertifikat letztens mal ablief. Einem Kunden, der dort bei der Hotline anrief, wurde dann bei der Warnmeldung dazu geraten, einfach auf OK zu klicken. Hat selbstverständlich weitergeholfen ;)

Zitat

Das Bewusstsein für Verschlüsselung und Datensicherheit muss gebildet und der praktische Umgang damit muss auch bei den Banken erst einmal erlernt werden. Deswegen ist eine Diskussion hier mit/über Sicherheit auch gut - egal was dabei rauskommt!


Ganz Deiner Meinung. Offene Diskussionen sind immer gut. Auch wenn es viele nicht so sehen.

PS: Um es noch mal für andere zu betonen.. Keiner gibt im Rechenzentrum soviel Geld für Sicherheit aus wie Banken! (Mit einer speziellen Ausnahme!) Fort Knox war aber nicht mein Thema ;)

Danke für den Link
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 13.08.2005 - 00:33 Uhr  ·  #8
Ich komme mal den Argumenten anderer zuvor: Verglichen mit den Risiken, die Bank und Kunde beim guten alten Bargeld, Scheck etc. eingehen, ist beim Online-Banking bisher ja eigentlich noch nicht viel passiert. Womit ich die Problematik nicht runterspielen möchte.

Was mich aber an allem besonders ärgert ist, dass der mediale Fokus so negativ auf den Banken liegt. Als ob es auf den Kundenrechnern nicht mehr zu schützen gäbe, als Kontoauszug und -zugang! Und ich meine damit nicht den Brief an die Geliebte oder ähnliches. Wenn ich an die PC-Fitness der Stütze unsere Wirtschaft denke, unserem soliden deutschen Mittelstand, dann wird mir Angst und Bange, was da alles passieren kann - oder schlimmer noch: was da alles passiert! Und, Leute, das kostet unter´m Strich richtig! (Auf das Web zu verzichten, wäre allerdings noch teuerer!)
Ich erlebe es einfach zu selten, dass ein(e) UnternehmensChefIn mich fragt: "Sind Sie sicher, dass das mit unserer Firewall harmoniert?" oder "brauchen wir zur Installation jetzt Adminrechte?"

Ich schwadroniere wieder, sorry dafür.
schönes Wochenende!
Raimund
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 14.08.2005 - 10:28 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von Raimund Sichmann

Ich schwadroniere wieder, sorry dafür.


Sehe ich nicht so. Hast schon Recht. Was den medialen Focus angeht: Ist doch logisch, dass sich die Reporter ans jeweilige Unternehmen halten. Die wollen doch Sensationen. Das Problem interessiert die Leute auch nicht. Und insbesondere bei Banken werden alle immer ganz kribbelig. Also kann man da am meisten beeindrucken.

Wobei ich auch sagen muss, wenn das deutsche Fernsehen über Computersachen berichtet, dann schalte ich sowieso ab. Ich habe nicht eine Sendung (incl. diesen tollen Onlinehacks seitens der ARD) erlebt, wo ich mir nicht vorkam, als wenn man mir ein Yps-Heft verkaufen wolle. Das gehört alles in die Tonne.

Ich wünsche auch ein schönes Wochenende.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 14.08.2005 - 11:14 Uhr  ·  #10
Moin,

mit Interesse habe ich die Beiträge zu diesem Thema gelesen, nun meine 50 Cent.

Zitat
Schreiben die alle Online-Kunden an, oder sind Zeitungsanzeigen geschaltet usw.


In der Regel taucht ein entsprechender Hinweis auf der HP des betroffenden Kreditinstituts auf.

Was ich so ungerecht finde, ist die Tatsache, dass viele es so hinstellen, als sei Phising Schuld der Bank. Datensicherheit obliegt immernoch dem Kunden, zumindest was seine Pin + Tan angeht.

Zitat

Das Bewusstsein für Verschlüsselung und Datensicherheit muss gebildet und der praktische Umgang damit muss auch bei den Banken erst einmal erlernt werden


Wäre es möglich diese Aussage mit Beispielen zu unterlegen? Ansonsten halte ich diesen Satz für bloße Polemik. Klingt aber toll.

Zitat
dass zum Beispiel das BKA endlich eine zentrale Stelle für Cyberkriminalität einrichtet. Und das auch ohne Anlass ermittelt wird.


Geniale Idee, zumal das BKA auch in China, Russland, etc. umfassende Vollmachten hat.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 14.08.2005 - 11:45 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von s-man
Zitat

Das Bewusstsein für Verschlüsselung und Datensicherheit muss gebildet und der praktische Umgang damit muss auch bei den Banken erst einmal erlernt werden


Wäre es möglich diese Aussage mit Beispielen zu unterlegen? Ansonsten halte ich diesen Satz für bloße Polemik. Klingt aber toll.
ja, nicht war? Ein Beispiel steht eigentlich ein Satz vorher, ich zitiere mich mal selbst
Zitat geschrieben von michmalselbst
Wieviele Banken haben z.B. auf ihrer Internetseite den Hash ihres Sicherheitsschlüssels stehen und wieviele Bank-Kollegen wissen, wo sie diesen finden, sollte ein Kunde danach fragen.

Ich bin sogar der Meinung, dass diese Info dem Kunden bei der Freischaltung von Pin&TAN auf Papier mitgegeben werden müsste, genauso wie der Hashwert auf dem Inibrief der HBCI-Freischaltung. Noch einen Schritt weiter: Wo steht der gnupp-Public-Key des Bankberaters? :twisted:


Zitat
Zitat
dass zum Beispiel das BKA endlich eine zentrale Stelle für Cyberkriminalität einrichtet. Und das auch ohne Anlass ermittelt wird.


Geniale Idee, zumal das BKA auch in China, Russland, etc. umfassende Vollmachten hat.

Das ist keine Entschuldigung dafür, dass nichts gemacht wird. Es gibt da durchaus gemeinsame Interessen, es handelt sich hier nachgewiesenermaßen um organisierte Kriminalität und nicht um Einzeltäter, da hört der Spaß einfach auf. Wenn ich - gerüchteweise - höre, es könne nicht ermittelt werden ohne Anzeige eines Geschädigten, dann geht mir der Hut hoch.
Ich glaube zwar nicht, dass nichts passiert, aber von einer gezielten präventiven Ermittlung, die man "als Bürger" unterstützen könne, habe ich noch nichts gehört.

Gruß
Raimund
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 14.08.2005 - 13:13 Uhr  ·  #12
Zitat

Geniale Idee, zumal das BKA auch in China, Russland, etc. umfassende Vollmachten hat.


Mal ne Frage: Hast Du schon mal einen Einbruch in ein Rechnersystem bearbeitet? Dann solltest Du dieses mal tun. Denn selbst wenn hier ein hoher Schaden entsteht und sehr kritische Daten abgegriffen werden, darfst Du mit sowas erst mal zu Deiner lokalen Polizeidienststelle. Die wollen dann direkt den Rechner hochfahren und auf der Originalfestplatte arbeiten. Die Erfahrung zeigt, dass man sich in solchen Fällen dann noch mit der Organisation dieser Behörden befassen darf, um einen fähigen Mitarbeiter zu finden, der den Quark rechtsverbindlich aufarbeiten kann. Das ist kein Versagen der Beamten, sondern ein grobes Versagen der Politik.

Was da wirklich fehlt, sind zentrale Anlaufstellen mit gut ausgerüsteter Infrastruktur.

Das es auch anders funktionert, zeigt uns (leider) die USA. Durch strigente zentrale Koordination ist es z.B. zu einer der größten Aktionen gegen Kreditkartenmissbrauch gekommen (Operation Firewall). Diese war auf ganzer Linie erfolgreich, wie die entsprechenden Verurteilungen zeigen.

Neue Formen des Verbrechens verlangen eben eine Änderung und Anpassung von Organisationen, um effektiver gegen solche Leute vorzugehen.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 14.08.2005 - 17:58 Uhr  ·  #13
Ich bitte um Berichtigung, wenn ich mich irren sollte, aber geht es hier nicht um Pin + Tan? Was hat HBCI damit zu tun? Das man damit eine Menge Probleme aus der Welt schaffen könnte -> unbestritten, aber mit dem eigentlichen Thema hat das wenig zu tun. Aber wie gesagt, ich kann mich auch täuschen.

PS: geb den Leuten FTAM und nix passiert :lol:

Zitat
Mal ne Frage: Hast Du schon mal einen Einbruch in ein Rechnersystem bearbeitet?


Nööö. Aber erklär mir dochmal was das mit Phising zu tun hat. Bitte.

Aber schön finde ich, dass sich grad ein Meinungswechsel in diesem Thread auftut. Auf einmal ist es die böse Politik.
Das Problem liegt m.E. bei den Usern, einem Großteil geht das Thema Datensicherheit komplett hinten rum vorbei und weigert sich beharrlich sich damit auseinanderzusetzen.
kleiner Tipp: jeder der einen Filesharingclient hat, soll mal Outlook.pst oder Zeugnis suchen. Ihr werdet überrascht sein.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 14.08.2005 - 21:23 Uhr  ·  #14
Zitat geschrieben von s-man

PS: geb den Leuten FTAM und nix passiert :lol:

Zitat
Mal ne Frage: Hast Du schon mal einen Einbruch in ein Rechnersystem bearbeitet?


Nööö. Aber erklär mir dochmal was das mit Phising zu tun hat. Bitte.


Gerne! Die Antwort ist ganz einfach: Das Thema ist nur ganzheitlich zu diskutieren.

Es geht im Prinzip darum, ein genormtes Verfahren für Vorfälle zu haben und genau auf dieses vertrauen zu können. Im Bereich der Unternehmen müssen entsprechende Policies vorhanden sein, die reglementieren wie man bei solchen Vorfällen reagiert. Im Bereich des Phishing und anderer Computerkriminalität ist es unabdingbar ähnliche Verfahren zu haben. Eine zentrale Anlaufstelle der Polizei, eine speziell auf diese Delikte abgestimmte Abteilung ist damit gemeint. Wie ich bereits anmerkte, haben wir das in Deutschland nicht wirklich. Jetzt frage ich mal: Wie will man solch eine Form von Kriminalität bekämpfen, wenn man die Informationen nicht zentral zusammenführt? Wollen wir - als Gesellschaft - das nicht bekämpfen? Sieht die Lösung etwa so aus, dass einfach die entsprechende Phishing-Email ignoriert wird? Lassen wir die Geschädigten alleine, weil sie "zu dumm" waren? Gefährlicher Gedanke. Denn wenn man so denkt, muss man auch andere Betrugsdelikte nicht mehr verfolgen.

Vertreter großer Organisationen sind m.E. in der Pflicht solche Formen der Strafverfolgung gegenüber der Politik einzufordern. So schwer etwas in diesem Rahmen aufzubauen, kann es nicht sein, wenn sogar Russland über eine zentrale Anlaufstelle verfügt. Hier in Deutschland bist Du quasi auf Dich alleine gestellt. Und die Ironie: wir - als Land - beanspruchen auch noch eine Vorreiterrolle. Obwohl wir hier bereits von allen möglichen (kleinen) Ländern überholt worden sind. Bisher kommen die wirklichen Initiativen immer aus dem Ausland und das ist wirklich lächerlich und auch spürbar peinlich.

Zitat

Aber schön finde ich, dass sich grad ein Meinungswechsel in diesem Thread auftut. Auf einmal ist es die böse Politik.


Ich verspüre hier keinen Meinungswechsel.

Ich bin persönlich immer noch der Auffassung: Es wird zu wenig im Bereich der pro-aktiven Aufklärung getan. Strategien wie "Ich klatsche mal nen situativen Hinweis auf unsere Homepage und fertig", sind meines Erachtens nach keine wirkliche Hilfe.

Zitat

Das Problem liegt m.E. bei den Usern, einem Großteil geht das Thema Datensicherheit komplett hinten rum vorbei und weigert sich beharrlich sich damit auseinanderzusetzen.
kleiner Tipp: jeder der einen Filesharingclient hat, soll mal Outlook.pst oder Zeugnis suchen. Ihr werdet überrascht sein.


Klar kann man alles auf die User schieben, nach dem Motto: Du hast Dein System nicht gepatcht -> Selbst schuld! Ist aber sicherlich nicht die Antwort. Schließlich haben doch die Unternehmen dem Konsumenten das Internet schmackhaft gemacht. Man kann Leuten nicht erst die Vorteile einer Technologie schmackhaft machen und sich dann dünne machen, wenn es hakelig wird. Was Dein Beispiel angeht: Kannst Du mit Sicherheit sagen, dass sich jeder dieser betreffenden Benutzer über seine Situation bewusst ist und gleichzeitig über die entsprechenden Kenntnisse verfügt, um dieser Situation abzuhelfen?

Ich will meine Aussage mal anders verdeutlichen. Ich möchte damit deutlich machen, warum ich keinesfalls als Unternehmen aus der Verantwortung bin - selbst wenn der Kunde noch so dumm ist. Wenn man einer bestimmten geschäftlichen Tätigkeit nachgeht und seine Kunden nicht umfassend in der Beratung auf Risiken hinweist, verletzt man seine Sorgfaltspflicht. Warum? Weil man offensichtlich solche Dienstleistung anbietet und sich somit auch der Risiken bewusst sein muss. In meinem Bereich heißt das Resultat Beratungsschaden.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 15.08.2005 - 00:21 Uhr  ·  #15
Es findet mit Sicherheit gerade ein Umdenken statt, wobei mit der Umstellung und Erweiterung der Sicherheit eines Verfahrens von einer Seite eigentlich nichts geschafft ist.

Aber, und ich denke, da kommen wir alle zusammen: Je mehr Sicherheit ich als Dienstleistungs-Unternehmen anbiete - und das darf ruhig Geld kosten! - desto mehr Konsumenten werden darüber nachdenken, ob das bisherige Verhalten denn so richtig ist. Wie ich bereits irgendwo mal postete: Es wird Zeit, das irgendeine Supermarktkette, ein Kaffeeröster oder meinetwegen eine Tankstelle ´nen vernünftigen HBCI-Chipkartenleser zu einem guten Massenpreis anbietet.

Achja: Und warum hat die Diskussion m.E. was mit HBCI zu tun? Weil es um Sicherheitsfragen geht. Und gute Sicherheit kostet, nämlich Zeit und Geld, und nicht nur auf der Anbieterseite, den Banken. Wird Sicherheit zum Mainstream - und das wäre doch mal was, dann wird sie auch günstiger und zwar für alle Beteiligten. Das wären bei unserem Beispiel: Banken und Kunden.

@all: Schönen Wochenstart,
der
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 15.08.2005 - 09:36 Uhr  ·  #16
Zitat
Ich verspüre hier keinen Meinungswechsel.

Ich bin persönlich immer noch der Auffassung: Es wird zu wenig im Bereich der pro-aktiven Aufklärung getan. Strategien wie "Ich klatsche mal nen situativen Hinweis auf unsere Homepage und fertig", sind meines Erachtens nach keine wirkliche Hilfe.


Habe dort mal eine ganz andere Meinung ;-) Wenn der Kunde eine entsprechende Anleitung hat, wie er mit Sicherheit auf die Bankseite zugreifen kann und 99% der Kunden diese Hinweise auch unter Angabe der Risiken ignoriert, hat man von Bankseite gar nicht die Möglichkeit auf breite Fläche zu informieren. Dabei sei zu sagen, das die Bankingverfahren an sich sicher sind und lediglich durch Blauäugigkeit, Gutgläubigkeit und unsicheren Privat-Pc`s untergraben werden. Gegen das blinde Vertrauen des Menschen ist kein Kraut gewachsen, die unsicheren Privat-Pc`s können kaum in die Verantwortung der Banken fallen. Ein PC wird ja nicht unsicherer, nur weil von dem PC Onlinebanking aus gemacht wird. Früher würden Viren etc. schön per Datenträger verbreitet, heute ist es in erster Linie das Internet, das dieses "Ungeziefer" verbreitet. Also wird der PC doch in dem moment um einiges "unsicherer", sobald er eine Verbindung zum Internet herstellt und wer ermöglicht ihm das? Sein Internetprovider, also wäre es nicht genau die Aufgabe des Internetproviders, über Sicherheit im Internet zu informieren und zu sensibilisieren... Unabhängig ob es nun seine Aufgabe wäre, hat der Provider die Möglichkeit alle Internetnutzer zu errreichen.

Fortsetzung folgt...
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 15.08.2005 - 10:20 Uhr  ·  #17
Die Autoindustrie bringt immer sicherere Autos heraus. Aber was hilft das wenn sich der "Nutzer" nicht anschnallt und mit unangepasster Geschwindigkeit fährt bzw. sich lieber ein 15 Jahre altes Auto ohne Airbag und allem kauft? Nichts!

Ist denke ich ein guter Vergleich. Die Banken stellen mehrere Bankingverfahren bereit. Welches der Kunde nutzt und wie er damit umgeht liegt in seiner Verantwortung.

Aber eins stimmt. HBCI wird von vielen Banken ziemlich stiefmütterlich behandelt was das anbieten dieses Verfahrens betrifft. Es gibt aber halt auch viele Kunden, denen die Kosten für Software, Leser und Karte schon zuviel sind. Leider! :?
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 15.08.2005 - 10:49 Uhr  ·  #18
2 - 3 kleine Bemerkungen habe ich dazu:

1.) "Bankingverfahren an sich sicher"

Nein. Mein Standard-Argument dagegen: Auch Applikationen großer Banken sind nicht gegenüber Attacken auf Basis von Defiziten in der Applikation selbst geschützt. Während Protokollattacken (Basis: TCP/IP) ziemlich gut erforscht sind, sind Attacken auf Basis von SQL-Injections, Path-Recursion, HTTP-Splitting, HTTP-Response-Header-Injections nahezu unerforscht. Zugegeben ist es bei Banken schwieriger, wenn aber auch grundsätzlich nicht unmöglich. Ich erinnere nur an das Bezahlsystem der Deutschen Teleklemm. An dieser Stelle muss man übrings auch auf die Reaktion der Verantwortlichen hinweisen. Jemand hat dort Full Disclosure betrieben und die Teleklemm informiert. Die Reaktion war darauf: Strafanzeige. Alles nur weil der Mensch sich dann weigerte einen "Knebel-Beratungsvertrag" zu unterschreiben.

2.) "Was nützt es wenn sich keiner anschnallt"

Nun. Ein Sicherheitsgurt ist in jedem Auto vorhanden. In der Tat! Aber technische Einrichtungen für HBCI sind eben nicht in jedem Haushalt vorhanden. Und die Beratung in dem Bereich ist wahrlich sehr schlecht. Wie ich bereits sagte, bin selbst ich mit den Beantragungsvorgang bei meiner Bank total überfordert. Ich finde die Idee mit dem Kaffeeröster eigentlich ganz gut.

Was Verantwortung angeht, so bleibe ich beim Schlagwort "Vorbildsfunktion". Proaktive Beratung halte ich für gut und angebracht. Leider habe ich das persönlich noch nicht erlebt. Meine Erfahrungen gehen eher in die Richtung "Wir werden sehen, was wir für Sie tun können". Das finde ich persönlich sehr schlimm. Der Hang in unserer Gesellschaft scheint zur vollständigen Eigenverantwortung überzugehen. Mag ja auch in vielen Bereichen angebracht sein, im Bereich Sicherheit nicht.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 15.08.2005 - 11:13 Uhr  ·  #19
Zitat geschrieben von maxxyit29
Ich erinnere nur an das Bezahlsystem der Deutschen Teleklemm.


Diese Intermediären Dienste sind erstmal mit Phishingseiten gleichzustellen, hat aber nichts mit der Sicherheit des Bankings zu tun, weil lt. mir aller bekannten Onlinebedingungen die Verpflichtung zur Überprüfung des Fingerprints besteht und den kann die Telekom nicht liefern, da die Verschlüsselung aufgebrochen wird...

Zitat
Nein. Mein Standard-Argument dagegen: Auch Applikationen großer Banken sind nicht gegenüber Attacken auf Basis von Defiziten in der Applikation selbst geschützt. Während Protokollattacken (Basis: TCP/IP) ziemlich gut erforscht sind, sind Attacken auf Basis von SQL-Injections, Path-Recursion, HTTP-Splitting, HTTP-Response-Header-Injections nahezu unerforscht.


Was möchtest du denn genau damit bezwecken? Sobald die Bank direkt angegriffen wird, kann es dem Kunden doch auch wieder egal sein, denn dann kann er dadurch ja keinen Nachteil haben, da er selber nichts dazu beigetragen hat. Ansonsten geht das aber auch schon wieder über das Onlinebanking oder Sicherheitsverfahren hinaus, sondern betrifft die Sicherheit der Bank im Netz.
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Re: Phishing-Mails

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Gepostet: 15.08.2005 - 14:15 Uhr  ·  #20
Zitat geschrieben von Stoney

Diese Intermediären Dienste sind erstmal mit Phishingseiten gleichzustellen, hat aber nichts mit der Sicherheit des Bankings zu tun, weil lt. mir aller bekannten Onlinebedingungen die Verpflichtung zur Überprüfung des Fingerprints besteht und den kann die Telekom nicht liefern, da die Verschlüsselung aufgebrochen wird...


Es sollte lediglich als Beispiel für einen vermeintlich "sicheren" Dienst / "sicheres" Verfahren dienen.

Zitat

Was möchtest du denn genau damit bezwecken? Sobald die Bank direkt angegriffen wird, kann es dem Kunden doch auch wieder egal sein, denn dann kann er dadurch ja keinen Nachteil haben, da er selber nichts dazu beigetragen hat. Ansonsten geht das aber auch schon wieder über das Onlinebanking oder Sicherheitsverfahren hinaus, sondern betrifft die Sicherheit der Bank im Netz.


Bezwecken möchte ich damit gar nix. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass die jeweilige Applikation durchaus angreifbar sein kann. Ergo: Beruht das "sichere" Verfahren auf dem Vertrauen zur Applikation. Aber ich stimme Dir zu, dem Kunden kann es egal sein. Solange wie solch ein Vorfall transparent wird. Im obengenannten Beispiel (Teleklemm AG) sollte es dem Kunden aber - aus politischen Interessen - nicht präsent werden. Wobei man fairerweise sagen muss: Es ist kein Schaden für Kunden entstanden.
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