Das alte Thema von vielen Seiten beleuchtet und eigentlich hat jeder Recht.
Ich selbst habe bis zur ersten massiven Phishing Welle gesagt, daß den Kunden HBCI zu teuer oder zu kompliziert sei.
Mittlerweile halte ich diese Aussage für in dieser Form nicht mehr haltbar.
Sonst müssten alle Kunden bei der DiBa oder so sein, weil man da für das Konto nix bezahlt. Genau so sieht es mit Versicherungen und allen anderen Finanzprodukten aus.
Ich denke es kommt auf die Argumentation an. Der Kunde, der über die Risiken aufgeklärt wird entscheidet sich sehr häufig für eine kleine Investition.
Eines der häufigsten Gespräche kurz zitiert:
Kunde:"Ich habe ohnehin kaum Geld auf dem Konto."
Bank:"Eben dann ist es doppelt ärgerlich, wenn das auch noch geklaut wird."
Noch ein Zitat:
Kunde:"Mir ist noch nie was passiert."
Bank:"Das kann sich schnell ändern. Sie haben ja auch nicht jeden Tag einen Haftpflichschaden und trotzdem eine Versicherung. Da ist ist nicht zu teuer mit einmalig XX Euro auf Nummer sicher zu gehen."
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Es gibt natürlich noch den Aspekt, daß die Kunden nicht richtig damit umgehen können.
Einige hier im Forum können da wohl so manche Geschichte erzählen.
Aber auch hier ist die Bank gefordert.
Wir haben (ein Glück) das windata im Einsatz, was sehr simpel zu bedienen ist.
Wir haben jeden einzelnen Schritt zum Einrichten der Chipkarte im genauen Wortlaut aufgeschrieben und um Screenshots ergänzt.
Genau so haben wir es für HBCI-Dateiversion und windata auf einem USB-Stick gemacht.
80% der Kunden kommen damit klar. Für die anderen 20% haben wir seit gestern die windata-Hotline.
Diese oben genannten 100% sind nicht nur 100% der HBCI Kunden, sondern 100% der online banking Bestellungen, da wir als Bank entschieden haben für Neuanträge ausschließlich HBCI anzubieten.
Das führt uns zum nächsten Thema: Mobilität!
Der Vorteil des TAN-Bogens ist die riesige Mobilität.
Aber ehrlich - wer macht am Strand online banking?
Also haben wir noch die Geschäftskunden, die viel unterwegs sind. Die haben eh ein Notebook auf dem auch HBCI laufen kann.
Bleiben die, die das mal zu Hause und mal auf der Arbeit nutzen.
Da bieten wir HBCI auf einem USB-Stick.
Einige haben aber auch schon gesagt, daß sie es nur noch zu Hause nutzen wollen, weil dann doch nichts so dringend ist, daß man auf der Arbeit unbedingt ne Überweisung fertig machen muß.
Das bringt uns zum nächsten Punkt: Sicherheit.
HBCI als Dateiversion (USB-Stick und Diskette) ist auch nicht 100% sicher.
Aber das war PIN/TAN auch nie. Es gab nur keine Trojaner-Angriffe.
Irgendwann müssen wir den Kunden, die heute HBCI machen erklären, daß es ein neues Verfahren gibt.
Aber das ist doch positiv: Wir als Bank nutzen unser Fachwissen um Euch lieben Kunden fortlaufend das anzubieten, was Euch den größten Schutz bietet. Das ist ein toller Service.
Ach ja: PIN/TAN ist leicht zu nutzen? - Da brauche ich aber einen Mausklick mehr, als für eine HBCI-Überweisung.
Ausserdem hat eine Banking-Software viel mehr Möglichkeiten, als ein web-Interface (Datenbankfunktionen und Multi-Bank-Fähigkeit).
Zwischenfazit: HBCI ist schon eine gute Alternative.
Zitat
HBCI mit Chipkarten ist aber aufgrund der fehlenden Verbreitung von Kartenlesern derzeit für viele Banken einfach keine Option.
Wir als Bank sind doch dafür da diese Dinger zu verbreiten.
Ausserdem gibt es doch noch die Signaturkarte mit potentiell vielen Anwendungsmöglichkeiten. Da kann man dem Kunden so einen Kartenleser noch schmackhafter machen.
Zitat
Das Problem liegt meiner Ansicht nach wirklich beim Kunden. Die halten Ihre Systeme nicht sauber und müssen sich auch nicht wundern wenn es irgendwann knallt.
Das Problem ist leider, daß die Schuld immer bei der Bank liegt, weil sich das medienwirksam verkaufen lässt. Komplizierte Technik interessiert doch keinen. Bild deckt auf: "Bank überweist Kundengeld an Mafia!"
Und ausserdem ist es wirklich nicht leicht den Rechner immer sauber zu halten. Siehe Hinweis von Raimund über die Anzahl Service updates.Wer hat den schon Zeit und Lust sich damit zu beschäftigen. Das ist nicht immer Dummheit, sondern einfach Stress.
Aber prinzipiell hast Du Recht. Wir hätten weniger Probleme, wenn die Kunden saubere Rechner hätten. Und wir können ihn auch nicht überall an die Hand nehmen. Wer heute einen PC mit Internetanbindung in Betrieb nimmt, muß wissen, daß er sich nicht vor Angriffen schützen kann.
Das Leben ist kein Friede-Freude-Eierkuchen-Paradies.
Ich denke der Auftrag der Bank sollte sein, den Kunden vernünftig zu informieren und ihm für das online banking ein Werkzeug zu geben, daß hinreichend sicher genutzt werden kann, weil Bankgeschäfte immer sehr heikle geschäfte sind. Da ist PIN/TAN nur anzubieten, wenn man definitiv sagt, daß das Konto dabei mit relativ geringem Aufwand geplündert werden kann.
Zitat
Also den Pokal "klare Chance vertan" würde ich eher den Sprecher der VR Banken da geben. Sorry, aber wie kann man nur so bescheuert sein öffentlich auch noch bekannt zu geben das der Kunde ja mit den Problem alleine darsteht bei seiner Bank wenn ein Schadensfall auftritt.
Dies und andere Teile Deiner Aussage kann ich nur voll unterschreiben und dick unterstreichen.
Als Antwort auf die Frage
"Warum bieten GenoBanken den Kunden das unsichere PIN/TAN an?":
Weil die Leute am Schalter und in der PK- und FK- Betreuung selbst nicht genau wissen, was HBCI ist. Wenn der Kunde eine Rückfrage stellt muß man die Hosen runter lassen. Und wer ist vor dem Kunden schon gerne der "unwissende Depp"? Also lieber das verkaufen,was man kennt.
Mit Depp hat das allerdings nicht viel zu tun, weil man das beheben kann, indem man den Kollegen das Verfahren erklärt. Es gibt sogar Kollegen, die stolz sind dem Kunden etwas kompliziertes erklären und anbieten zu können. Da ist man dann nicht mehr der "unwissende Depp", sondern plötzlich der informierte und kluge Bankberater. So kann sich die Perspektive ändern.
Der zweite Punkt ist, daß jeder PIN/TAN kennt, weil es das seit 1000 Jahren gibt. Das wird nicht angeboten, das verkauft sich von selbst.
Fazit:
Es ist mit viel Arbeit verbunden Kunden und Kollegen aufzuklären, zu schulen und immer wieder auf dem Laufenden zu halten.
Aber wir müssen das im Sinne der Sicherheit tun.
Unser Vorteil: Die Bank verdient sich dadurch das Vertrauen, dass sie ohnehin vom Kunden als Vorschuss erhalten hat.