EBICS .vs. HBCI

 
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EBICS .vs. HBCI

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Gepostet: 31.01.2008 - 18:32 Uhr  ·  #1
Hallo,
nun habe ich mal eine (wahrscheinlich ziemlich doofe) Frage: was unterscheidet eigentlich EBICS von z.B. HBCI? (ich hoffe ich frage nicht gerade "was unterscheidet einen Opel von einem Bosch-Akkuschrauber?")
Auf den ersten Blick fällt mir auf, dass das Nachrichten-Format an sich ein anderes ist, und dass es wohl auch andere Transportwege gibt als bei HBCI, dass außerdem die Sicherheitsverfahren (Signatur, Verschlüsselung) aus technischer Sicht etwas anders sind als bei HBCI, usw. - Mir geht es aber um eine Unterscheidung auf "höherer Ebene":
- Wann entscheide ich mich als Anwender für EBICS und wann für HBCI?
- Gibt es für den Privatanwender EBICS-Zugänge zu einer Bank ebenso einfach wie HBCI-Zugänge?
- Könnte ich mit EBICS prinzipiell auch "Homebanking" machen (also Überweisungen tätigen, Daueraufträge verwalten, Konto-Informationen abrufen etc.). Wenn ja - wozu gibt es dann noch zusätzlich HBCI (ich gehe im Moment davon aus, dass EBICS "älter" ist als HBCI)?
- Was kann ich mit EBICS machen, was mit HBCI nicht geht? Oder umgekehrt?
-stefan-
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Re: EBICS .vs. HBCI

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Gepostet: 31.01.2008 - 22:34 Uhr  ·  #2
Hallo Stefan!

EBICS ist nicht älter als HBCI sondern ziemlich neu. EBICS sollte als neue Pflichtschnittstelle für Firmenkunden ab 1.1.08 angeboten werden, die Verpflichtung -sofern man davon wirklich sprechen kann- ist aber aufgeweicht worden.

EBICS ist zunächst der modernisierte und Internet-basierte Nachfolger des noch existierenden FTAM Verfahrens. FTAM basiert in Deutschland fast immer auf ISDN-Wählverbindungen, früher auch Datex-P oder ähnliches. FTAM ist schon alt...
zu FTAM: http://de.wikipedia.org/wiki/F…Management

EBICS/FTAM hat als Ziel die Anbindung von Firmenkunden, weniger den Aufbau von "Homebanking"-Systemen. Es gibt dort keine Möglichkeiten für Daueraufträge, keine Depotfunktionen, keine sontigen Sachen wie Freistellungsaufträge u.ä. Dafür ist die Schnittstelle für Massenzahlungsverkehr geeignet (viele tausend Datensätze, denk mal daran was eine große Kommune oder Versicherung so einzieht) und deckt auch andere Bereiche wie z.B. dokumentäres Auslandsgeschäft, Kontoinformationen von Auslandsbanken bzw. Aufträge an solche und Sonderformate von Kontoinformationen für automatisierte Weiterverarbeitung an. Im Ergebnis hat man weniger "Schnickschnack", dafür mehr ein Arbeitstier.
Kurz: Die Zielgruppe ist eine andere.

Die Entscheidung wann was genutzt werden kann/soll ergibt sich eigentlich immer aus dem Anspruch an das Gesamtsystem (oder einer Vorgabe einer vorhandenen Software). Bei der Anbindung von mehreren Banken oder vielen Zahlungen bietet sich FTAM/EBICS immer an. Vorteil von FTAM/EBICS ist eben, das es überall einheitlich verfügbar ist. Eine Unterschriftendatei oder Chipkarte für alle...kein Mätzchen wie iTAN hier, RDH2 da, 4 Chipkartentypen dort.
Beliebt sind auch Mischformen, Aufträge per EBICS/FTAM, Kontoinformationen per HBCI u.ä. Die EBICS/FTAM Kontoinformationen haben den Nachteil, nicht in Echtzeit bereitstehen zu können. In der Regel hat man die Bereitstellung nach Abwicklung des Buchungstages der Bank und bei Bedarf zusätzlich untertägige Vormerkposten. Aber auch die werden "nur" in Zeitäbständen von Stunden erstellt. Gute Batch-Jobs...

Nen bischen was zu EBICS/FTAM findet sich auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Banking_Communication_Standard

Privatanwender können theoretisch auch FTAM/EBICS bekommen, praktisch ist das selten der Fall und teilweise auch vertraglich nicht immer sauber darstellbar. Unsere Verträge beinhalten z.B. einen Passus, der nur im Firmenkundengeschäft einsetzbar ist (Verzicht auf Kontenanrufkontrolle auf der Empfängerseite). Zudem sind Softwareprodukte mit EBICS/FTAM im Regelfall teurer und daher uninteressant.
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Re: EBICS .vs. HBCI

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Gepostet: 01.02.2008 - 07:54 Uhr  ·  #3
Hallo,

noch eine kleine Ergänzung: Bei einem Großteil der Banken und Sparkassen ist ein FTAM-/EBICS-Zugang auch nicht kostenlos wie eine Online-Banking-PIN/TAN-Freischaltung, sondern kostet richtig Geld - 2stellige Euro-Beträge im Monat sind durchaus nicht unüblich.

Damit grenzt sich die Zielgruppe schon von selbst ein bisschen ein. Da ein Privatanwender - aus seiner Sicht - auch noch weniger über EBICS machen kann (keine Wertpapiersachen, keine Daueraufträge, was "Captain Frag" schon schrieb) und weder Akkreditive noch Massen-Zahlungsverkehr benötigt und dann auch noch etwas dafür zahlen soll, wird sich m.E. von Haus aus das Interesse von Privatanwendern an EBICS in engen Grenzen halten.

Otto
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Re: EBICS .vs. HBCI

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Gepostet: 01.02.2008 - 12:26 Uhr  ·  #4
Hallo,

ich stimme ottoager und Captain FRAG absolut zu, möchte aber noch einen neuen Aspekt beitragen:

für jemanden, der mit einer einer Implementierung oder einem Client Geld verdienen möchte, ist es sicher lohnender, sich auf EBICS zu konzentrieren.
Ob Open Source oder nicht, ich könnte auf Anhieb eine ganze Reihe Kunden nennen, die dies kaufen würden.

Grüße
Markus
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Re: EBICS .vs. HBCI

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Gepostet: 01.02.2008 - 13:45 Uhr  ·  #5
Hallo,
danke für die vielen ausführlichen und hilfreichen Antworten. Bin nun wieder etwas schlauer... :-)
Grüße
-stefan-
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