Ich habe den Kommentar diagonal gelesen und finde ihn über weite Strecken reichlich daneben. "Die Banken" hatten viele Jahre Zeit,
rechtzeitig etwas zu entwickeln, was sich dann hätte durchsetzen können. Etwas "offenes", ohne lange Wertschöpfungsketten, etwas standardisiertes, wo von Anfang an alle (Banken) teilnehmen. Was die Nutzer überzeugt und zum Mitziehen animiert hätte.
Haben sie aber nicht. Lieber haben sie jeder das eigene Süppchen gekocht, jeder ein kleines Töpfchen voll, und das meist früher oder später so anbrennen lassen, dass man es dann wegkippen mußte. Und darauf hätten sich die Kunden einlassen sollen? Mal hätte ich eine bestimmte SIM (natürlich nur im Vertragstarif erhältlich), mal gar ein spezielles Handymodell haben müssen, um teilnehmen zu können. Mal war der Mobilfunknetzbetreiber vorgeschrieben, mal sonst was. Und immer all diese Investitionen vor dem Hintergrund, sie so gut wie nirgends einsetzen zu können und dem eigentlich sicheren Wissen, dass es nicht lange dauern würde, bis es wieder eingestellt werden wird. Und dann weg mit dem Graffel? Wo leben Manager, die sich sowas ausdenken und dann auch noch meinen, damit Erfolg zu haben?
Wäre die ec-Karte (und vorher die ec-Cheques) jemals was geworden, wenn damals jede Bank was anderes gemacht hätte? Die eine runde Schecks aus Papier, die nächste eckige aus Karton, die dritte vielleicht sonstwas? Und die Karten? Die eine flache aus Plastik, die zweite runde aus Metall usw.... Natürlich kein System kompatibel zum anderen? Damals war man nicht so blöd. Heute ist man es wohl.
Was sind denn die Fortschritte "unserer Banken" in den letzten Jahrzehnten? Lauter Flops. Teuere Flops! Geldkarte - niemals in der Gesellschaft angekommen. Giropay - nachdem jemand Sofortüberweisung erfunden hat einmal das Gleiche nachgeschoben. Erfolg - zweifelhaft. Paydirekt - die viele Jahre zu spät gekommene Antwort auf PayPal - nur schlechter, umständlicher, teurer. Wie besoffen muss man - als Kunde UND als Händler - sein, sowas zu nutzen und vorallem UMZUSTEIGEN, wenn das andere doch im Prinzip zufriedenstellen funktioniert... Wieder ein teurer Flop. Zumal wenn man die Unsummen betrachtet, die man ständig ins tote Pferd pumpt (Beihilfen an OTTO etc.). Man mag es nicht einsehen, dass man längst gescheitert ist. Noch vor dem Start. Aber das sind wir ja gewohnt.
Das Folgende bezieht sich auf ApplePay UND GooglePay:
Nun also mobile Payment. Nachdem man nichts marktdurchdringendes auf die Reihe gekriegt hat, kommt nun also eine Firma (und ich bin wahrlich kein Apple-Freund!), die es anders macht. Die ein einheitliches System entwickelt, das weltweit nutzbar ist (wo es eingeführt wurde), von dem man nicht denken muss, dass es morgen wieder Geschichte ist, das einfach funktioniert (ja ich sehe es bei Freunden und Kollegen). Das wird dann als Teufelszeug klassifiziert, mit dem man sich nicht abgibt. Lieber entwickelt man schnell "eine eigene Bratwurst" (VR und Sparkassen im Bezug Android) und schiebt das Ding schnell (aber doch zu langsam) in den Markt. Was iOS betrifft beschränkt man sich auf's Jammern und boykottieren und Schuldzuweisungen wegen nicht freigegebenem NFC. Klasse Leistung. Frage: Warum sollte ich als Kunde eine proprietäre App MEINER Bank (gibt es das heute überhaupt noch so wie früher?) nehmen, die garantiert nicht so stabil ist wie die vom OS-Entwickler hergestellte im OS verankerte Anwendung? Wenn ich mir allein im VR-Bereich die Banking-App und die TAN-App anschaue - beide sind eine Zumutung. Das können interessanterweise die Sparkassen sehr viel besser. Und von solchen Entwicklern soll ich mir eine Payment-App installieren? Danke, sicher nicht. Habe ich auf Android übrigens auch nicht gemacht. Ob ich als Kunde mit er Girocard oder der Kreditkarte virtuell bezahle, ist mir reichlich egal. Zumal die Girocard für mich eh ein Auslaufmodell ist. Die ist eine lokale, historisch gewachsene Bratwurst, die in der Welt nie angekommen ist. Zeigt sich schon daran, dass jede solche Karte entweder Maetro oder V-Pay mit drauf hat, um sie auch außerhalb des Tellerrandes nutzen zu können. Nachdem die "fremden" Kreditkarten inzwischen fast überall angenommen werden (böse Wegelagerer Mastercard, VISA, Amex...) haben die Girocards glaube ich kein langes leben mehr. Erste Banken haben sie sogar schon durch Hybridkarten (fintechs) ersetzt oder abgeschafft (netbank). Das kommt also bei den anderen sicher auch bald.
Wenn ich mich anschaue: Ich habe meine Girocard(s) in den letzten Jahren vielleicht 3 oder 4 Mal genutzt. Oft habe ich mich gefragt, ob ich die überhaupt im Geldbeutel lasse, sie tragen unnötig auf...
Und durch die Verweigerungs- und Jammerhaltung nach jahrelangem Tiefschlaf schaden sich die Banken schon wieder. Muster war GooglePay. Erst verweigern sich die meisten - bis auf einige helle Leuchten komplett. Die anderen entwickeln Sonderbratwürste - die soweit ich sehe niemand haben will und wenn sie mal eingerichtet wurden, werden sie kaum genutzt. Gut gemacht. Auch die Idee, für die virtualisierte Karte in der proprietären App monatliche Extragebühren (!) zu verlangen, ist doch vom Wahnsinn umjubelt - wo all das anderswo NICHTS kostet. Warum sollte ein Kunde das machen? Datenschutz? Interessiert die Kunden nicht wirklich. Jedenfalls nicht so weit, dass sie dafür solche Witze unterstützen würden. Und der tolle Datenschutz bei "deutschen Instituten" - ich traue dem auch nicht wirklich über den Weg. Man denke nur an die Postbank, die viele Jahre lang externen (!) Anlageberater (also Drückerkolonnen!) Zugriff auf die Kontensalden und sogar Umsätze ihrer Girokunden gewährt hat, damit die "besser beraten" können. Mehr muss man sicher nicht sagen. Und das ist garantiert nicht der einzige derartige Fall - nur halt einer, der aufgeflogen ist.
Google hat auf die Verweigerungshaltung clever reagiert. Man hat sich einfach einen ANDEREN Partner gesucht - PayPal - den die meisten Kunden eh schon haben. Bis zur funktionierenden Einrichtung einige Klicks, keinerlei zusätzliche Gebühren - fertig. Ich bin echt skeptisch und hatte bis dahin kein PayPal, aber das hat mich überzeugt. Ich habs eingerichtet und es läuft. Dumm nur für meine Bank. Sie hat sich damit quasi den Ast abgesägt. Statt der Umsätze auf der Bankkreditkarte (mintunter 2 Seiten Monatsabrechnung) läuft darauf bis auf (für mich kostenlose) Bargeldabhebungen NICHTS mehr. Zwei bis drei Zeilen im Monat. Der Bank bleibt nur noch die Lastschrift auf dem Konto, die von Paypal kommt. Aus die Maus. Ich konnte meinen Geldbeutel ausräumen, es klappt alles, es kostet nichts extra. Wunderbar. Der Dumme ist nur die jammernde Bank. Wie war das? "Banken schaffen sich ab" oder so ähnlich. Wer nicht das liefern mag (aus Taktik oder Dummheit) was die Kunden haben wollen, der wird überflüssig...
Und all das gilt für ApplePay genauso - nur dass da die "eigene Bratwurst" wegfällt - mangels Zugriff auf die NFC-Schnittstelle. Nach dem Regulierer zu rufen führt auch nicht weiter - dafür ist die Marktdurchdringung von Apple einfach viel zu gering. Und die, die wirklich auf Apple stehen, die werden definitiv nicht warten, bis ihre jetzige Bank sich durchgerungen hat, irgendwas zu tun. Die wollen ApplePay SOFORT. Sie warten eh schon viel zu lange viel zu aufgeregt. Alle entsprechenden Leute in meiner Umgebung haben längst ein weiteres Konto (N26, comdirekt usw.), eine weitere Kreditkarte (Payback-Amex) oder sonst eine Möglichkeit, das sofort durchzuziehen. In allen Fällen ist der Aufwand das einzurichten minimalst und es kostet nix extra. Was sollte die Wartenden also davon abhalten, es sofort zu tun? Richtig - garnichts. Und wer einmal diesen Weg gegangen ist, warum sollte er dann alles rückabwickeln, was funktioniert, sobald die Bank ausgepennt hat? Der Kunde ist für diese Sache verloren...
Das gilt übrigens auch für die anderen Dinge, wo Banken sich verweigern. Ich denke an die mangelnde Standardisierung der "neuen TAN-Verfahren". Warum muß es da zig verschiedene geben? Wo ich ggf. für jede Bank einen anderen "Leser" brauche? Warum arbeiten die einen mit "chip", die anderen mit "Zertifikat via QR" usw.? Hätte man sich da nicht vielleicht irgendwie auf ein - oder ggf. mehrere - Verfahren einigen können? Nein, natürlich nicht, jede Bank ist natürlich die schlaueste und ihre Lösung die einzig richtige...
So, jetzt habe ich auch so einen langen Kommentar geschrieben, wie der, vom Vorposter genannte. Aber das musste mal irgendwie raus. Selber nichts auf die Reihe bringen, aber die, die etwas auf die Reihe bringen als die Bösen zu bezeichnen, das geht mir einfach auf die Nerven