Giropay Wettbewerb

 
Captain FRAG
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:17 Uhr  ·  #21
Nur -nochmal- zum Verständnis, hier etwas aus der Funktionsbeschreibung von Giropay:

Wie funktioniert Giropay?

# Nachdem Sie in einem Online-Shop giropay als Bezahlverfahren ausgewählt haben, werden Sie zur Eingabe der Bankleitzahl Ihres Kreditinstituts aufgefordert.

# Sie werden dann auf die gesicherte Login-Seite Ihres Kreditinstituts geleitet.

# Auf der Login-Seite melden Sie sich mit Ihrer Kontonummer und PIN an.

--

Also nutzt der Kunde nichts anderes als die gewohnte Bankenapplikation, so wie es sein muss.

Würde die Deutsche Bank als Beispiel Giropay anbieten wollen, würde sie dem Giropay System beitreten (vermutlich über eine Beteiligung oder ähnlich) und dann die technischen Voraussetzungen schaffen, also die eigene Online-Banking Anwendung entsprechend erweitern.
Das Giropay System übergibt nur die Transaktionsdaten an das Online Banking System der Bank, wickelt die Zahlung aber nicht selber ab.

Giropay basiert auf nichts anderem als der direkten Online Banking Anwendung der Bank, auch wenn es etwas vereinfacht dargestellt ist. Und die Online Banking Anwendung wird die Bank wohl kaum aus den Händen geben oder jemand anderem zur Verfügung stellen wollen.

Ich weiss nicht was so schwer daran zu verstehen ist, das Zahlungsverkehr den Banken vorbehalten ist. Gesetze gibt es dazu auch....
root66
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:19 Uhr  ·  #22
@ottoager:

Und wieso sollte es nicht zum hauseigenen System werden, wenn ein anderes Unternehmen ein Konkurrenz-System zu Giropay anbietet.

Es geht hier darum, daß Giropay durch die Bankenbeteiligung nicht unabhängig ist und die beteiligten Banken (Sparkasse, Postbank etc.) die Konkurrenz aus ihren Systemen aussperren.

Es ist eingeschränkter Wettbewerb, wenn man nur Acquirer/Reseller von Giropay ist und nicht ein unabhängiges System realisieren kann, das dann auch bei Sparkasse und Postbank zum hauseigenen System werden kann.

@alle: Was nimmt Giropay dem Acquirer eigentlich für die Bereitstellung des Service ab?
root66
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:25 Uhr  ·  #23
@Captain Frag:

Der Konkurrent Sofortueberweisung.de macht nichts anderes, er übermittelt die Überweisungsdaten an die Bank per HBCI. Haben aber das Problem, daß denen trotz TÜV-Siegel viele nicht vertrauen, weil man PIN und TAN eingeben muß. So wie es damals bei Pago war.

Würde es Pago, sofortueberweisung und anderen aber möglich sein, vergleichbare Schnittstellen wie Giropay bei den Banken zu etablieren, dann ist das ein echter Wettbewerb und es gäbe keine Sicherheitsbedenken mehr. Die Probleme haben nämlich alle Mitbewerber, obwohl sie nichts anderes machen, als jede HBCI/FinTS fähige Bankingsoftware.
Captain FRAG
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:26 Uhr  ·  #24
Kunde A hat ein Konto Bei Bank X und will eine Überweisung auslösen: Ob Standard Überweisung, Online-Überweisung oder Giropay-Überweisung ist erstmal völlig egal.
Den Antrag auf einen ÜberweisungsVERTRAG (->Überweisungsgesetz) kann ich als Kunde nur da stellen, wo der BasisVertrag (Girovertrag) besteht. Giropay ist eine Dienstleistung der Bank an den Kunden, so wie die Auszahlung auch. Das die Vermarktung und Werbung bei der Giropay GmbH liegt, hat nicht mit den Rechtsverhältnissen zu tun.

Ist das besser verständlich?
root66
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:30 Uhr  ·  #25
@Frag:

MusterPay der Mustermann AG wäre dann auch eine Dienstleistung der Bank, die in deren System integriert wird.
Captain FRAG
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:34 Uhr  ·  #26
Zitat geschrieben von root66

Der Konkurrent Sofortueberweisung.de macht nichts anderes, er übermittelt die Überweisungsdaten an die Bank per HBCI. Haben aber das Problem, daß denen trotz TÜV-Siegel viele nicht vertrauen, weil man PIN und TAN eingeben muß. So wie es damals bei Pago war.


Ja und?

Ja, Sofortüberweisung verwendet zufällig die HBCI Schnittstelle um unter "Vortäuschung falscher Tatsachen", nämlich im Namen des Bankkunden eine Überweisung bei seiner Bank auszulösen. Der Kunde wird vorher aufgefordert, seine Anmeldaten, sein geheimes Passwort und eine TAN preiszugeben. Das geht schlicht gar nicht, da hilft auch kein TÜV Siegel.

Wenn ein alternativer Anbieter ein eigenes Zahlungssystem aufbauen möchte, muss er das nun mal von A-Z tun. Er kann sich nicht einfach als Dritter in eine Kundenbeziehung hängen und die Sicherheit des Systems gefährden.
root66
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:42 Uhr  ·  #27
@Captain Frag.

Welche andere Möglichkeit haben sie denn, ohne nicht bankeigenes System wie Giropay zu werden?

Und wo ist der Unterschied zu einer Banking-Software? Dort gebe ich u.U. auch PIN/TAN ein und lasse die Software die Überweisung ausführn, im Namen des Bankkunden.

Bei sofortueberweisung.de wird der Kunde auch informiert, daß in seinem Namen eine Überweisung ausgelöst wird und der Kunde muß zustimmen.

Wie würde es sich denn verhalten, wenn der Kunde einige Schritte selbst durchführen muß? Also PIN Nummer eingeben, den "Überweisung absenden" Button auf der Bankenhomepage anklicken und die TAN Nummer eingeben.

Wäre das für die Banken dann tragbar? Das Problem ist dann nur, wie kommen die an die Rückmeldung, ob die Überweisung getätigt wurde. Dafür wäre wieder HBCI und die PIN notwendig.
Captain FRAG
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 16:55 Uhr  ·  #28
Andere Möglichkeiten gibt es, aber nicht auf Basis einer Überweisung. Das ist nunmal Zahlungsverkehrsgeschäft der Banken.

Oder wenn doch, dann eben nur mit Banklizenz. Und wenn die da ist, müssen die Kunden dort Konten eröffnen - ist neben Paypal wohl kaum noch praktikabel. Gibt es nämlich schon.

Der Unterschied zur Software ist riesengroß, denn auch mit Software handelt der Kunde selber und gibt die Daten ohne Umwege auf der Bankenschnittstelle ein. Das ist in diesem Fall zwar keine Webseite, aber diese Anforderung existiert nicht. Der Kunde und die Software prüfen in diesem Fall das Zertifikat der Bank. Im Giropay System ist das nicht anders, hier hat jede Bank auch Zertifikate die die Kommunikation nachprüfbar gestalten. Die Zertifikate sind in jedem genannten Fall direkt von bzw. vielmehr auf die Bank ausgestellt - somit handelt der Kunde richtig. Im übrigens ist auch der Browser schon eine Software. Interessant ist doch vielmehr, welche Wege die Daten gehen.

Ob Sofortüberweisung dem Kunden zustimmen lässt oder nicht, ändert nichts an der Tatsache das der Kunde nun mal gegen die Bedingungen verstoßen muss. Dadurch wird der Umstand nicht geheilt.

Auch zum Thema:
http://www.vzs.de/UNIQ11866730…etcookie=1
http://www.nepublog.de/2006/11…wir-sagen/
http://www.nepublog.de/2006/11…n-zumuten/

Sofortüberweisung bekommt übrigens in keinem Fall eine Ausführungsbestätigung für die Überweisung.

Stell dir vor, die Banken können eine Überweisung auch nur entgegennehmen und verzögert ablehnen. Oder der Kunde ruft die Überweisung nach Ausführung zurück... Alles weitere schöne Unsicherheitsfaktoren. Auch wenn der GF von sofortüberweisung das gerne in Frage stellt. Überweisungsrückrufe sind tägliche Praxis für Banken.

Giropay umschifft diese Probleme, weil es eben ein Banksystem ist und entsprechen darauf vorbereitet ist. Giropay Zahlungen sind garantierte Zahlungen die immer live disponiert werden und auch nicht stornierbar sind. Die Garantie die bei einer solchen Zahlung ausgesprochen wird, kommt von der Bank. Das ist ja gerade das schöne für den Händler.

Aber es kostet eben Geld, umsonst gibt es gar nix.

Und ein seriöser Shopbetreiber wird seinen Kunden keine unseriösen Zahlungsmethoden oder -Anbieter präsentieren.
ottoager
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 18:09 Uhr  ·  #29
Zitat geschrieben von root66
Wie würde es sich denn verhalten, wenn der Kunde einige Schritte selbst durchführen muß? Also PIN Nummer eingeben, den "Überweisung absenden" Button auf der Bankenhomepage anklicken und die TAN Nummer eingeben.

Wäre das für die Banken dann tragbar? Das Problem ist dann nur, wie kommen die an die Rückmeldung, ob die Überweisung getätigt wurde.

Und genau dafür gibt es giropay. Online-Überweisung auf der Bankhomepage mit sofortiger Zahlungsbestätigung für den Empfänger. :D

Otto
Stoney
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 21:29 Uhr  ·  #30
Einfach nochmal zur Sicherheit von sofortüberweisung, es ist schon sehr amüsant was man dort auf den Seiten als Sicherheitsempfehlung findet ;-)

Es wird empfohlen die URL und das Zertifikat beim Zahlungsvorgang zu prüfen. Allerdings gibts es auch eine Fußnote :eek: , denn bei Grosskunden kann es sich um eine eingeframte Version handeln, dann sollte man doch URL des Shopbetreibers prüfen :shock:

Selbst ins Bein geschossen würde ich sagen....

Alles mal ganz abgesehen davon, dass die zu prüfenden Daten über keinen sicheren Kanal zur Verfügung gestellt werden...

Zitat
Bei sofortueberweisung.de wird der Kunde auch informiert, daß in seinem Namen eine Überweisung ausgelöst wird und der Kunde muß zustimmen.


Der Hinweis hat bei der Formulierung und Schriftgröße eher was vom Kleingedruckten. Wo steht klar und deutlich, dass die Daten nicht direkt zur Bank geschickt werden und alle Daten (auch PIN/TAN) auf dem Server von Sofortüberweisung in Klartext weiterverarbeitet werden. Einen klarer Hinweis darauf, dass zusätzlich zu der Überweisung zunächst der Kontostand mit einer Kontostands- oder Umsatzabfrage analysiert wird fehlt genauso. Dieser Punkt der Kontostandsabfrage fehlt sicher auch aus gutem Grund auf dem Schaubild zum Ablauf von Sofortüberweisung.
Raimund Sichmann
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 21:51 Uhr  ·  #31
ich fasse noch mal die Bankenmeinung zusammen:

1) das wichtigste: Kontozugangsdaten wie PIN&TAN dürfen nur in Banksysteme eingegeben werden und nirgendsanders.

2) Wettbewerbsfrage teilnehmende Banken: "Fremde" Banken, z.B. Deutsche Bank, können ein eigenes System aufbauen (die Entwicklung dürfte für eine Großbank Peanuts sein).

3) Wettbewerb außerhalb Banken: Jeder könnte ein Zahlungssystem entwickeln, z.B. auf Basis von Vorkasse oder anderen Inkassosystemen. Die Frage ist, wie man das Risiko abdecken will, Stichwort Gebühren. Mit direkten Internet-Kontozugängen geht es nicht (siehe 1).
denkbare sichere und relativ relativ preiswerte Alternativen wären kartenbasierende Zahlungssysteme (GeldKarte oder electronic Cash Zahlstationen?)

Gruß
Raimund
Captain FRAG
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Re: Giropay Wettbewerb

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Gepostet: 09.08.2007 - 21:57 Uhr  ·  #32
Und noch einmal ein bisschen was zum Thema Dritte:

Wer Dritter ist, lässt sich relativ einfach umschreiben, wenn man einfach dazu mal das Bundesdatenschutzgesetz als Referenz heranzieht.

---

$3 Abschnitt 8 besagt:

1) Empfänger ist jede Person oder Stelle, die Daten erhält.
2) Dritter ist jede Person oder Stelle außerhalb der verantwortlichen Stelle.
3) Dritte sind nicht der Betroffene sowie Personen und Stellen, die im Inland, in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union oder in einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum personenbezogene Daten im Auftrag erheben, verarbeiten oder nutzen.

§3 Abschnitt 7:

Verantwortliche Stelle ist jede Person oder Stelle, die personenbezogene Daten für sich selbst erhebt, verarbeitet oder nutzt oder dies durch andere im Auftrag vornehmen lässt.

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Dritter ist also erstmal jede Stelle, die nicht Empfänger ist. Empfänger ist in diesem Zusammenhang die Bank, sie ist zudem die verantwortliche Stelle.
Da ein Banken-Rechenzentrum und auch Giropay im Auftrag (und auf das Risiko des Empfängers, also der Bank) arbeiten, sind sie NICHT Dritte.
Sie sind Auftragsdatenverarbeiter, der "Sender" muss über die Einschaltung eines solchen nicht mal unterrichtet werden.

Dritter kann auch niemals ein Server, eine Leitung oder ein Programm sein.

Die paynet AG (sofortüberweisung.de) stellt das aber bewusst und gerne anders dar.
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