Ich vertrete auch die Kundenseite und kann zwar verstehen, dass ihr aus Bankenseite argumentiert. Nur letztlich hilft das weder den Banken noch den Kunden. So argumentieren kann man auf Anbieterseite so lange, wie keine Konkurrenz gibt, die es TROTZ der gesamten vielleicht durchaus vorhandenen Porbleme anbietet. Das ist bei den deutschen Banken lange gut gegangen, jetzt geht es aber zunehmend nicht mehr gut. Aus meiner Sicht sind die Banken nach langer Lethargie inzwischen zu Getriebenen geworden - weil es eigentlich auf jedem Bereich "andere" gibt, die das, womit die Banken nicht aus dem Quark kommen, längst anbieten.
Diese kontaktlosen ZahlungsApps, die VR und Sparkassen da jetzt anbieten - die wären VOR dem Ausrollen von Apple- und GooglePay chancenreich gewesen. Jetzt sind sie nur ein Hinterherhecheln. Zumal sie dann auch noch weniger können (zahlen mit dem Smartphone z.B.). Man verbrät trotzdem Unsummen an Entwicklung und versucht nun, den Kunden das zwangsweise überzustülpen - indem man "das Original", das die Kunden mehrheitlich nutzen wollen, nicht anbietet. Da muss erst wieder ein "Zwischenhändler" kommen (wie z.B. Paypal zu GooglePay), der die Nutzung des Originals möglich macht. Die Kunden, die sich dafür interessieren, haben diese Möglichkeit begeistert aufgegriffen - und nutzen sie. Wieso sollte man jetzt auf eine Nieschenlösung downgraden? Hallo?
Das Gleiche ist es mit den Echtzeitzahlungen. Man hätte sowas angreifen müssen, noch bevor PayPal das getan hat. Da wäre es der große Wurf geworden. Inzwischen - kalter Kaffee. Wieso sollte die Mehrheit der Kunden, die seit Jahren problemlos mit PayPal arbeiten, auf Lösungen der deutschen Banken umsteigen, die weniger bieten und letztlich mancherorts sogar teurer sind? Haben sich das die Herren Entscheider mal überlegt? Aber nein, man klont eine Neuerung nach der anderen (Sofortüberweisung - > Giropay, PayPal -> Paydirekt usw.), steckt Unsummen an Entwicklungskosten da rein und wundert sich dann, dass man mit jedem der zu spät gekommenen Produkte einen Schiffbruch nach dem anderen erleidet. Aber deswegen macht mans trotzdem nicht anders. Beispiel Paydirekt: Man zahlt Unsummen an "Einführungsprämie" z.B. an OTTO für Paydirekt - oder man versucht alle Sparkassen-Girokunden mit Paypal zwangszubeglücken - nachdem man gemekt hat, dass das keine Sau haben will. Mißwirtschaft im großen Stil!
Und mit der Echtzeitüberweisung ist das auch wieder so ne Sache. Man müsste sie meiner Meinung nach als Standardleistung einführen, solang sie noch heiß ist - und zwar trotz dem, dass die wenigsten Leute sie wirklich brauchen. Wer heute eine Sofortzahlung wegen Bestellung/Versand braucht, der wird das in 99% der Fälle mit Paypal machen. Warum die teils unverschämten Zusatzgebühren bezahlen, wenn man es bei Paypal ohne weitere Kosten haben kann???
Und die paar Überweisungen, die sofort raus müssen, weil man vergessen hat, es rechtzeitig einen Tag vorher zu machen - dafür der Aufwand? Au weia.
Einziger Weg wäre, das SOFORT als STANDARD zu etablieren - ohne weitere Kosten. Dass Kunden vielleicht umschwenken, wenn sie sagen "och, wozu extra noch Paypal, wenn mein Girokonto das eh beherrscht" - anders wird das nichts. Jetzt wieder so lange zu warten, bis die EU dazu zwingt - damit MÜSSEN dann alle mitspielen und haben die Kosten - werden aber nichts mehr daran verdienen.
Und übrigens, die angesprochene Variante, dass die Echtzeitüberweisung der kostenfreie NORMALFALL ist und die "herkömmliche Bummelzug-Überweisung" nur eine Rückfalloption für Zielkonten, die das nicht können, ist, existiert. Es gibt offenbar zumindestens eine Bank, die das seit fast einem Jahr so praktiziert: Die Santander. Dort kann der Kunde garnicht mehr auswählen, ob er Normal oder Echtzeit will. Jeder getätigte Überweisung ist Echtzeit - ohne Zusatzkosten - soweit der Empfänger das kann. Nur wenn nicht, wird eben Bummelzug gemacht. Und - oh Wunder - das ging völlig ohne zusätzliche problematische Vereinbarungen...
Letztlich ist die Frage doch die: Wenn die deutschen Banken es nicht schaffen, Neuerungen zu bringen, BEVOR Andere (Ausländische Institute) das bringen, dann stellen sie sich zunehmend ins Abseits. Die Kunden stört das nicht weiter, die nutzen die vorhandenen Alternativen. Nur für die hinterherhechelnden Banken wird das zum echten Problem, weil sie unwichtiger und unwichtiger werden. Auf diesem Weg sind sie ja bereits seit Jahren.